Ke°Ka°Ze (Ginta)
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Ke°Ka°Ze (Ginta)
Das ist meine erste Geschichte - Ke°Ka°Ze - die eine spannende Action/Fantasy/Anime-Mischung ist ^__^ Mehr darüber will ich euch nicht sagen, lass euch überraschen ;D
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Kapitel 1 - Träumereien
Kapitel 2 – Der alte Greis, der Markt und das Amulett
Kapitel 3 – Freunde!?
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Kapitel 1 - Träumereien
- Spoiler:
- Er sieht nichts. Langsam senken sich die Schleier. Er sieht nur etwas deutlicher.
Er ist in einem Raum. Es ist ein sehr großer Raum der einem Saal ähnelt. Ein Schatten nähert sich.
Immernoch kann er noch nicht alles sehen. Aber der Schatten hat eine gutmütige Aura. Das merkt er sofort.
Zärtlich berührt der Schatten ihn. Komischerweise hat er keine Angst. Der Schatten küsst ihn und flüstert ihm ein paar unverständliche Worte ins Ohr.
„GINTA!!!!“ schrie ihn seine Lehrerin an,
“Na, mal wieder am Tagträumen, oder!?” Plötzlich findet er sich im Klassenzimmer wieder.
Die Lehrerin redet weiter, aber er beachtet sie nicht.
Es ist Sommer, kurz nachdem die Kirschbäume aufhörten zu blühen. Ginta liebt es, wie sie im Frühling immer ihre wundervollen Tänze aufführen. Aber das hat nun aufgehört.
Sein Name lautet Ginta Sabakaze. Er ist Schüler an der „Blue Moon“ –highschool. Eigentlich ist er ein guter Schüler, doch er bevorzugt es zu schlafen.
Er hat weiße Haare, und sie sind ziemlich struwwelig. Man könnte sagen, dass er ein normaler Mensch ist. Ist er ja eigentlich auch, wäre da nicht eine alte Familienlegende.
Ihr müsst wissen, er lebt bei seiner Großmutter allein in einem alten Gebäude neben dem Himmelsschrein.
Und seine Großmutter ist eine, die auf solche alten Sachen steht. Ich meine solchen uralten Bräuche und ähnliche Dinge.
Sie ist bekannt als Miko der Stadt.
Aber das ist ja momentan nicht das wichtigste. Nunja da war dieser reale Traum von dem Kuss. So ein intensives Gefühl hatte er noch nie gespührt.
Ähnliche Träume hatte er in der letzten Zeit. In denen wurde sein Name gerufen, als ob jemand Hilfe braucht. Während dieser Zeit hatte er Schmerzen im Bereich seines Muttermals. Es sah aus wie das Zeichen des Windes, aber nur wenn man die Augen zukniff.
„Ginta-kun! Was war mit dir heute los! Sonst bist du nie so drauf“, sagte Sora schon fast in einem weinerlichem Ton zu ihm.
Sora Machichima ist ein Mädchen die in die selbe Klasse geht wie er. Ginta und sie kennen sich schon seit ihrer Geburt.
Die Eltern der beiden waren gute Freunde. Aber seit dem Unfall von Gintas Eltern fühlten alle, dass sich etwas in ihm änderte.
Ja die beiden waren gute Freunde. Sie verstanden sich so gut, als wären sie Geschwister.
„Hast du Glück, dass die Ferien morgen anfangen!“, schrie sie und verschwand aus dem Zimmer.
Hätte sie dies nicht gemacht, würde Ginta immernoch im Zimmer sitzen und vor sich hin träumen.
„AHHHH!!!!“, sties es aus ihm heraus, und er rannte Richtung zu Hause.
Er und seine Großmutter haben heute ein paar alte Bekannte zu sich eingeladen und er darf die Lebensmittel nicht vergessen, sonst muss er wieder den ganzen Hof fegen.
Dies will er natürlich vermeiden!
Kapitel 2 – Der alte Greis, der Markt und das Amulett
- Spoiler:
- Kueteika, eine kleine Stadt in der Nähe des Fuchijamo-Waldes. Ginta läuft grübelnd die Marktstraße entlang und versucht sich an die Dinge zu erinnern die auf dem Einkaufszettel standen, den er aus Versehen weggeschmissen hatte.
Die Marktstraße war gepflastert und an den Seiten waren kleine Stände und Shops. Er kann sich noch erinnern, wie er immer mit seiner Mutter diese Straße entlang lief. Sie kaufte ihm immer Okunumiyaki, wenn er brav war. Aber das ist leider vorbei.
Nach dem Bücherladen kam der Fleischladen. Dort kauft er sich Hühnchen. Danach biegt er links ab und steht am Gemüsestand.
„Oh, Ginta! Ich habe dich ja schon lang nicht mehr gesehen! Du bist ja groß geworden“, sagt die nette alte Dame, die sehr mit seiner Mutter befreundet war, „Wie geht es dir denn so?“
„Vielen dank Onba-san! Mir geht es sehr gut.“
Sie tauschten noch ein paar Worte und dann ging Ginta mit vollen Taschen weiter.
Eigenartigerweise ging Ginta nicht den direkten Weg nach Hause. Es zog ihn in eine Nebengasse des Marktes, in der er noch nie gewesen war.
Keine Angst, noch nicht mal ein Bauchgrummeln, war in ihm.
Es war eine dunkle Gasse. Alte Kerzenhalter hingen an den Seitenwänden. Spinnenfäden versperrten ihm den Weg, die er mit einer einfachen Handbewegung entfernte.
Plötzlich fing wieder sein Muttermal an zu brennen. Ein ziemlich stechender Schmerz, der ihn aber nicht davon abhielt weiterzugehen.
Ein altes, sehr verrottetes Gebäude war vor ihm. Langsam und unsicher bewegte er seine rechte Hand zur Klinke.
„Ich habe dich erwartet, Ginta-sama. Komm herein“, kam es mit einer sehr krächzenden Stimme aus dem kleinen Gebäude, eher einem Zimmer, heraus.
Eine unbeschreibliche Kraft zog ihn herein.
„Schön dass du doch noch gekommen bist, Ginta-sama!“, wiederholte die krächzende Stimme und bei näherer Betrachtung erkannte Ginta, dass diese Stimme von einem alten Greis stammte. Ein alter Mann, der hinter einem Tisch saß, umhüllt von einem violetten Tuch. Das Zimmer war voll gestellt mit altem Krimskrams, welches ihn sehr an seine Großmutter erinnerte.
„Wer… wer sind sie??“, fragte Ginta, verwundert von all dem Zeugs, das ihm umgab.
„Du darfst mich Servant nennen. Du bist hier, weil du etwas abholst, das dir gehört“, erwähnte der Greis mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Nun begann die Wunde stärker zu brennen und zu pochen.
„Wie etwas, das mir gehört?“, presste Ginta aus sich heraus, der vor Schmerzen schon nicht mehr richtig stehen konnte.
„Komm her und setz dich erstmal. Ich gebe dir etwas gegen den Schmerz.“
Woher konnte der Alte wissen, dass ich Schmerzen habe? , fragte sich Ginta, dessen Schmerzen nicht mehr aufhörten.
Mit einer weißen Flasche in der Hand bewegte sich Servant langsam zu Ginta, holte etwas Salbe heraus und schmierte es auf das Mal.
Die Schmerzen ließen nach.
Bevor Ginta eine weitere Frage aus sich herausholen konnte, fing der Greis an zu erzählen: „Du bist der Nachfahre des Großen Gaara. Er hat es damals zu jener Zeit geschafft, die Welt vom Bösen zu befreien. Er war ein großer Krieger und du bist sein Nachfahre, Ginta-sama. Man erzählt sich, dass er die Seele des Windes in sich beherbergt hatte. Mit einer letzten Attacke besiegte er den König der Finsternis und versiegelte seine Macht in einem Amulett. Dieses Amulett kann nur der direkte Nachfahre benutzen. Und das bist du. Und nun ist die Seele des Windes in dir erweckt worden. Bald kommt die Zeit indem du den König der Finsternis wieder besiegen musst, der durch böse Mächte wieder zum Leben erweckt wurde. Hier nimm das Amulett. Ich habe 200 Jahre auf deine Ankunft gewartet. Doch hüte dich vor den dunklen Mächten.“
Es war ein kleines Amulett in der Form einer Feder.
Ginta hängte es sich um den Hals, und versuchte, alles zu verstehen.
Der Greis nuschelte noch ein paar letzte Worte, dann verschwand er und das Amulett leuchtete leicht.
Das Haus löste sich auch auf und Ginta fand sich in einer Sackgasse wieder.
Sein Mal pochte leicht und er musste erst einmal alles verarbeiten.
Dann ging er in Richtung Sonnenuntergang nach Hause.
Kapitel 3 – Freunde!?
- Spoiler:
- Während er nach Hause lief, grübelte er noch einmal über diese Geschichte mit dem alten Mann nach.
Er konnte es einfach nicht verstehen. Irgendetwas soll in ihm erwacht sein.
Naja, das einzige das er gespürt hat, ist sein Mal.
„Die Sterne funkeln an diesem Abend sehr stark“, dachte sich Ginta. Er hatte Recht, die Sterne funkelten an diesem Abend sehr stark. Sogar stärker als sonst. Hatte das etwas zu bedeuten?
Langsam kam er an der Straße, die zum Schrein führt, an. Es war eine schöne Allee. Links und rechts standen paarweise ein paar Bäume. Es waren Kirschbäume.
Ein kleiner Windzug fuhr an ihm vorbei. Noch nie hatte er so einen Windzug so stark wahrgenommen. Es fühlte sich nach einem Weinen an. Als ob der Wind ihn bat, schneller zu laufen. Dann kamen ein zweiter und ein dritter, und immer wieder fühlte es sich an, als würde der Wind betteln, dass Ginta schneller laufen sollte.
Ein kleines Grummeln in der Magengegend brachte ihn dann doch dazu, nicht nur einen sondern gleich drei Schritte schneller zu laufen.
Da stand er nun.
Das alte Haus stand in seiner vollen Pracht da. Hinter ihm die Mondsichel, die das ganze Szenario noch in einen mystischen Umhang hüllte.
Das Merkwürdige war nur, dass im Haus kein Licht brannte. „Aber Oba-san hatte doch für heute Besuch!?“, überlegte Ginta, „ und im Schrein ist auch niemand!“
Zögerlich sperrte er die Tür auf, stellte die Einkaufstasche neben ihm ab, und lauschte ins Haus hinein.
„Oba-san!? Oba-san!? Bist du da!?“
Stille.
Fzzzzzzzuiiiii!!!
Plötzlich erhellte ein Lichtblitz den Hinterhof. Mit den Armen vor den Augen rannte Ginta durch das Haus, und versuchte mit aller Mühe die Küchentür aufzumachen, um in den Hinterhof zu gelangen.
Er öffnete die Tür. Seine Großmutter stützte sich auf einen reichlich verzierten Stab.
Etwas weiter entfernt standen zwei Menschen in dunklen Kleidern.
Bevor Ginta darüber nachdenken konnte, erschien schon der zweite Lichtblitz.
„Obaaaaaaa-san!!!!!!!!! Wer sind diese Leute!?!?!?!?!“
„Ginta!! Bleib zurück!! Das sind meine ‚Freunde’!!!“, rief Soijitonoma. (Seine Großmutter heißt so mit gebürtigem Namen)
„Da ist der Junge!!“, rief die etwas größere Person. Durch die tiefe Stimme erkannte man, dass es sich um einen Mann handeln musste.
„Ginta, hör mir jetzt genau zu, es ist mir sehr wichtig!!! Ich bin nicht deine wahre Großmutter, und das sind auch nicht meine Freunde. Das sind Menschen, die der Schattenallianz angehören. Sie sind hinter deiner Macht her. Ich bin deine Dienerin. Meine Aufgabe ist es, dich am Leben zu erhalten, damit du die Schattenallianz vernichten kannst!!“
„Schweig alte Frau!! Raviel!!“, schrie die kleinere Frau, und ein weiterer Lichtblitz traf Soijitonoma.
„Uuuahhhh!“, erwiderte sie, „ du musst unbedingt fliehen. Sie dürfen dich nicht bekommen, sonst ist die Welt verloren!! Flieh!! Flieh!! Und das mit deinen Eltern damals war kein gewöhnlicher.... Uuuuahahahahhh!!!“
Der vierte Lichtblitz war ein Volltreffer.
„FLIEH SCHON!!!“
Ein letzter Lichtblitz traf Soijitonoma.
Sie lag am Boden. Der Mann lachte böse und die Welt schien wie stehen geblieben. Alles bewegte sich in Zeitlupe. Ginta rannte zu seiner Großmutter hin.
Mit einem Lächeln lag sie da. Wie als würde sie wissen, dass das geschah.
Es kullerten Gintas Tränen über ihr Gesicht.
Das Mal brannte, als ob es gleich zerreißen würde. Auch das Amulett reagierte mit seinem Gefühlsausbruch.
Es machte sich ein blaues Muster über seinem Körper breit. Mit einem mächtigen Stoßwind, knallte er die zwei zu Boden.
„Wieso habt ihr das meiner Großmutter angetan!!!!!!“, brüllte Ginta.
Der Größere lachte wieder.
„Uuuahhhhh!!!“, Ginta spürte die Macht die sich in ihm breitmachte. Blitzschnell rannte er den beiden entgegen und rammte ihnen die Fäuste in die Gesichter.
Kurz bevor er sie traf verschwanden sie.
Nun stand er allein da. Mit seiner Großmutter im Arm.
Zuletzt von Ginta am Di Jul 22, 2008 11:15 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 4 – Der Schwur und der Anfang
Kapitel 5 – Der Fujiamo-Wald
Kapitel 6 – Erste Informationen
- Spoiler:
- Nachdem er ein Grab für seine Großmutter geschaffen hatte, legte er sie neben dem Schrein bei. Er zündete Räucherstäbchen für sie an, und hielt noch einen letzten Gottesdienst.
Am nächsten Morgen packte er in seinen Rucksack die Reste von Brot, und noch Käse. Dann noch sein Lieblingsbuch, und einen Atlas.
Er schrieb einen Brief für Sora. Er erzählte von einer Reise und dass es ihm Leid täte, sie nicht mitzunehmen.
Er legte sich noch ein neues Outfit zu. Eine gemütliche, aber doch robuste Hose zog er aus dem Schrank, dazu ein weißes T-Shirt und eine Art Umhang.
„Nun kann die Reise beginnen!!!“, rief er in den leeren Raum.
Ginta ging noch bei Sora vorbei und legte ihr den Brief in ihren Briefkasten.
Dann verließ er die Stadt.
Er musste nun an die Alltäglichkeit denken. Wie er jeden morgen mit seiner Großmutter den Gottesdienst vorbereitete, wie er danach in die Schule ging, und wie er jedes Mal in die wunderschönen Augen von Sora schauen musste.
Sein erstes Ziel war eine große Stadt westlich von Kueteika, sie hieß Funtaprolis. Er musste nur durch den Fujiamo-Wald und dann noch ein paar Kilometer weiter.
Aber was für ein Ziel hatte Ginta?
Wieso wollte er nun so schnell aufbrechen, obwohl er gar nicht weiß, wohin?
Er machte einen Schwur. Er wolle die Schattenallianz vernichten.
Darum nach Funtaprolis. Es ist eine Metropole des Handels. Es liegt ziemlich zentral und darum will er sich dort etwas umschauen und sich erkundigen wo die Zentrale der Schattenallianz liegt.
Was ihn wohl auf seiner Reise alles begegnen wird? Was alles passieren wird??
Kapitel 5 – Der Fujiamo-Wald
- Spoiler:
- „Vorsicht! In diesem Wald leben gefährliche Tiere und Monster! Betreten auf eigene Gefahr!“, stand auf dem Schild in der Nähe des Eingangs zum Wald.
Es war ein altes Holzschild und die Schrift war gerade noch zu erkennen.
Nun ging Ginta Richtung Eingang und warf noch einen letzten Blick nach Kueteika.
Die Sonne schien durch das dichte Laub und es war noch kühl und feucht im Schatten.
„Dieser Weg müsste mich durch den Wald durchführen. Doch auf dieser Karte ist er nicht eingezeichnet. Er muss wohl neu sein“, dachte sich Ginta und überlegte währenddessen, ob er dem Weg folgen wollte.
Doch heute fühlte er sich sehr spontan und lief doch den Weg entlang. Er wusste nicht wie lang er dafür brauchen würde, aber das war ihm in diesem Moment egal.
Vögel flogen hin und her, und er konnte auch das Geweih eines Hirsches auf einer Lichtung entdecken. Sonst traf er keine Tiere. Die Monster kommen nämlich nur nachts, wenn es dunkel ist, aus ihren Verstecken heraus.
Als die Mittagssonne herab schien, machte er eine kleine Pause und aß etwas. Danach ging es gleich weiter, immer den Weg entlang.
Als es dann doch Abend wurde, und Ginta es immer noch nicht geschafft hatte, den Wald zu verlassen, machte er sich auf die Suche nach einem guten Schlafplatz.
Während er suchend herumlief, sah er ein Licht, das sehr wahrscheinlich von einem Lagerfeuer stammen musste.
Langsam näherte er sich dem Licht und als er ankam, sah er ein Feuer, aber keinen Menschen.
Daneben stand ein Zelt. Dann setzte er sich neben das Feuer, um sich zu wärmen.
„Uahhhhhhhhhhhhhhhhhh!!!!“, schrie es plötzlich aus dem Wald heraus und ein merkwürdig gekleideter junger Mann sprang auf Ginta rauf und hielt ihn fest.
„Was soll das?! Geh runter von MIR!!!!“, schrie Ginta verzweifelt, dessen Gesicht schon fast eine Kuhle in den Boden drückte.
„Hey, ich soll runter von dir?? Ich weis ja noch nicht mal wer du bist? Stell dich erstmal vor, Fremder!“ erwiderte der Mann. „Okay, okay! Mein Name lautet Ginta Sabakaze! Ich bin 15 Jahre alt! So jetzt geh runter!“, erzählte Ginta mit aller Mühe.
„Geht doch“, sagte der Mann und setzte sich neben das Feuer.
Er trug einen Kimono und eine Sonnenbrille. Seine Haut war etwas dunkler, er musste wohl aus einem sonnigen Land kommen.
„Aua“, murmelte Ginta, „ und wer zum Teufel bist du?“
„Ich bin Ryoma Sakamoto! Ich bin 19 Jahre alt und auf einer Reise durchs Land!“, schoss es Ryoma aus dem Mund, als hätte er diese Frage schon erwartet, „was machst du hier allein im Wald, und wieso hast du versucht, mir meine Sachen zu klauen?!“
„Wieso klauen? Ich hab das Lagerfeuer entdeckt und wollte nur sehen, wer in der Nähe ist!“ Ginta war schon fast wütend.
„Ach so. Na gut, dann will ich dir mal verzeihen.“
„WAS verzeihen, das ist ja das Mindeste, was du tun kannst!!“
„Bleib ruhig.“
„Du hast gesagt, du bist auf einer Reise, wohin?“
„Nun ja, ich reise durch das Land, um neue Dinge kennen zu lernen. Ich komme von Osten her, und wollte durch diesen Wald, um in die nächstgrößte Stadt zu kommen.“
„Mhhh.“
„Und du wohin geht deine Reise?“
„Also ich wollte nach Funtaprolis. Das ist gleich die nächste Stadt nach Verlassen des Waldes.“
„Kann ich dich nicht begleiten?? Zu zweit reist es sich doch leichter!!“, fragte er Ginta mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
„Von mir a...!!“ Ginta konnte seinen Satz gar nicht beenden, ein haariges großes Monster griff die beiden aus dem Hinterhalt an!!!
„Zssshu!“ Ryoma zog ein Schwert aus seinem Zelt und erledigte das Monster mit einem Hieb. Ginta blieb keine einzige Sekunde um darüber nachzudenken.
„W-w-w-was war DAS??“
„Ehhhm, ein Monster!?! Du hast ja die Reflexe einer Schnecke!!“, lachte Ryoma, während er das Monster zerlegte.
„Das wird unser Abendessen! Uahhaaha!“
„Das... soll unser Abendessen werden??“
„Was willst du sonst futtern?“
„Na gut. Dann trau ich mich mal.“
Ryoma briet das Monster über der Flamme und danach schlangen die beiden das Fleisch hinunter und lachten herzhaft.
Nach diesem köstlichen Mahl schliefen sie ein. Am nächsten Morgen wuschen sie sich an einem Bach und zogen dann weiter durch den Wald Richtung Funtaprolis.
Kapitel 6 – Erste Informationen
- Spoiler:
- Durch die Kronen der Bäume schien die Sonne, und in der Ferne erkannte Ginta schon den Ausgang des Waldes. Die beiden sind seit dem Morgen glücklicherweise an keinem weiteren Monster vorbeigezogen.
„Schau dort ist der Ausgang zu sehen!“, rief Ginta mit voller Begeisterung.
„Haa!! Ich wette, dass ich schneller bin als du!“, erwiderte Ryoma, der schon einen großen Vorsprung hatte.
Doch dann rannte Ginta auch los.
Ihr Blick erstreckte sich über eine weite Landschaft mit Feldern und Blumenwiesen. Die Vögel zogen ihre Wege über den Himmel und ein oder zwei Hasen versteckten sich noch schnell in ihren Höhlen.
Man konnte schon Funtaprolis erkennen. Aber das waren sicherlich noch 8 oder 9 km.
„Auf geht’s! Komm im Dauerlauf!!“, versuchte Ryoma Ginta zu begeistern.
„Und eins, und zwei.....“
Ginta grummelte nur und bemühte sich, genauso schnell zu laufen.
Aber das konnte er nur schwer, ihm gingen wieder die Bilder seiner Großmutter durch den Kopf. Und doch versuchte er, sich so viel wie möglich der Landschaft einzuprägen.
...
Als sie etwa die Hälfte der Strecke geschafft hatten, kamen Ginta und Ryoma an einem kleinen Häuschen an. Auf einem großen Schild stand: „Okunumiyaki – Verkauf“
„Los, Ginta!!!! Lass uns etwas futtern!!“, Ryoma grinste und zog Ginta mit in das Häuschen.
„Konnichi wa! Ist jemand da?? Juhuu?!“ Es war schon längst Mittag und beide hofften, dass die Ladenbesitzer nicht Pause machten.
Grrrmlll. Ginta wurde ein bisschen rot im Gesicht, und man merkte, dass dies sein Magen war.
„Wartet einen Augenblick“, kam es aus der Küche, die hinter der Theke war.
„Ich bin nicht mehr die Jüngste.“ Eine alte Frau kam aus der Küche hervor und grüßte die beiden jungen Männer.
„Wir würden gerne Okunumiyaki bestellen…“, erwähnte Ginta, doch bevor er zu Ende reden konnte, stellte die alte Frau zwei Teller mit dieser Köstlichkeit auf den Tisch. Sie grinste sehr liebenswürdig und Ryoma und Ginta fühlten sich gleich viel wohler.
„Itadakimasu!!“
„Itadakimasu!!“
Sie schlangen es nicht herunter, wie man erwartet hätte, sondern genossen es. Man könnte fast glauben, sie haben seit Tagen nichts Gutes mehr zwischen die Zähne bekommen.
„Das ist umsonst, ihr seid seit langer Zeit meine ersten Kunden.“ Doch in diesem Moment wirkte sie ein bisschen bemitleidenswert.
Nach der dritten Portion fragte die alte Frau: „Was macht ihr denn hier eigentlich?“
„Wir sind auf dem Weg nach Funtaprolis“, entgegnete Ginta.
„Genau!“, nuschelte Ryoma mit vollem Mund.
„Könnt ihr mir nicht einen Gefallen tun? Bringt ihr diesen Brief zu meiner Enkelin? Sie lebt in Funtaprolis und arbeitet in einem Hospital.“
„Gerne doch! Wenn sie uns noch ihren Namen verraten würden?“
„Sie heißt Oto und hat blonde Haare. Vielen dank!“, erwiderte die nette Frau.
Nachdem sie sich von der alten Frau verabschiedeten, liefen sie weiter Richtung Funtaprolis.
...
Ein riesiges Tor stand nun vor Ryoma und Ginta. Es war verziert mit komischen Mustern.
„Wir trennen uns hier. Ich habe noch etwas anderes zu erledigen, du suchst Oto“, sagte Ginta.
„Ehhmm einverstanden, ich übernehme das Mädchen und du...“ Doch dann war Ginta schon verschwunden.
Die Stadt war voller verschiedener Menschen, die Ginta noch nie zuvor gesehen hat.
Er lief instinktiv in Richtung Norden, über den Markt. Dort sah er eine Vielzahl von Ständen, einer verkaufte Waffen, der andere Stoffe und Leder, und wieder ein anderer verkaufte Früchte und Gemüse. So eine Vielfalt an verschiedensten Dingen kannte Ginta gar nicht. Der Markt von Kueteika war ja nur eine Straße, aber dieser war ein riesiger Platz in der Nähe des Rathauses.
Die Sonne schien immer noch sehr stark und es waren kaum Wolken am Himmel zu sehen.
Er versuchte dunkle Gassen zu finden. „Ich sammle Informationen am besten an Orten, wo sich Kriminelle treffen, und die treffen sich an dunklen Orten wie Bars“, dachte sich Ginta, während er die Gassen durchforstete.
Dann entdeckte er ein Schild mit der Aufschrift „Mordeslust – Die Bar“.
Er drückte die Tür mit einem lauten Knarren auf. Es stank nach Zigarren und Bier. Ein dicker Nebel verhüllte den Raum und es war kaum etwas zu sehen. Dreckige Männer mit langen Bärten saßen an Tischen und tranken Bier, oder spielten Karten oder Dart.
Es war laut und jeder schaute Ginta schief an.
Er setzte sich an die Theke und versuchte den Wirt zu erwischen.
„Entschuldigung, darf ich sie etwas fragen?“
„Was willst du denn hier, halbes Bürschchen?“, erwiderte der Wirt mit einer sehr brummigen Stimme.
„Ich bin auf der Suche nach dem Hauptquartier der Schattenallianz. Wo kann ich die finden?“, flüsterte Ginta und schaute sich um, ob jemand ihn beobachtete.
„WASSS?!!? Muhhahaha, du willst zur Schattenallianz??“
„Sagen sie schon!“ Ginta wurde langsam ungeduldig.
„Wirklich? Vielleicht kann ich da weiterhelfen......“
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 7 – Standort der Schattenallianz
Kapitel 8 – Der Kampf und das Mädchen
Kapitel 9 – Oto Kitamuki
- Spoiler:
- „Wirklich? Vielleicht kann ich da weiterhelfen, also man munkelt sich, dass das Hauptquartier auf einem anderen Kontinent liegt. Ehhm, ich meine es müsste Ruterion sein“, sagte der Wirt, „Das ist ganz einfach, du reist jetzt immer Richtung Südwesten. Da liegt eine Große Hafenstadt, Vernezye. Dort nimmst du einfach eine Fähre nach Ruterion. So, ich hoffe, ich habe dir weitergeholfen.“
„Ja, vielen Dank! Aber eine Frage habe ich noch, wissen sie wo das Hospital ist?“, fragte Ginta, während er sich gehbereit machte.
„Ja. Du folgst einfach dem Marktplatz Richtung Osten. Dort gehst du die Straße entlang und nimmst die zweite Abbiegung rechts.“
„Danke nochmals!“ ,bedankte sich Ginta beim Wirt und war schon fast verschwunden.
„Also geht es auf einen anderen Kontinent, wie es dort wohl sein wird? Naja, ich suche jetzt erstmal Ryoma auf und erzähle ihm, dass ich nach Ruterion fahre“, dachte sich Ginta und ging wieder über den Marktplatz, aber diesmal Richtung Osten.
Nach einer Weile näherte er sich dem Hospital und sah plötzlich Menschen rennen.
Er versuchte einen jungen Mann anzuhalten.
„Entschuldigung Mister, aber was ist hier los??“
„Das Hospital wurde von einer Räuberbande angegriffen!“ Doch dann war der Mann schon wieder verschwunden.
Ginta rannte, um zu sehen was geschah.
„Ginta!! Wo zum Teufel warst du??“, plötzlich stand Ryoma vor ihm, „ Komm schnell! Oto ist entführt worden!“
Er packte ihn an der Hand und rannte mit ihm die Treppen des halb zerstörten Hospitals hinauf.
Als sie auf dem Dach ankamen, schaute Ryoma Ginta mit einem merkwürdigen Blick an.
„Ich hoffe du kannst gut springen! Hehe!“, erwähnte Ryoma gerade noch, bevor sie vom Dach des Hospitals auf eines daneben sprangen.
„Ahhhhhhhhh!!“, schrie Ginta bis er bemerkte, dass es eine Leichtigkeit für ihn war zu springen.
Nun rannten und sprangen die beiden über die Dächer der Häuser.
„Also den Brief habe ich abgegeben, Oto ist echt eine Süße! So ein schönes Mädchen musst du gesehen haben!“, fing Ryoma an zu erzählen, „Aber dann kamen solche Einbrechertypen herein gestürmt schlugen mir auf den Kopf und schnappten Oto! Diese Fieslinge!“
Das machte Ginta nachdenklich und sie rannten nun noch schneller.
„So, nun sind wir auf dem Weg, Oto zu befreien!!“
„Und woher willst du wissen, dass das die richtige Richtung ist?!“
„Ehhmm… Das ist purer Instinkt, und der hat mich noch nie betrogen! Hihi!“ Ryoma lächelte ein wenig.
Bald waren sie am Stadtrand angekommen. Dort war eine große Höhle mit einem Schild davor: „Zutritt VERBOTEN!!!“
(Das konnte man ja ahnen)
„Los, das muss es sein!!!“, mit voller Begeisterung stürmte Ryoma hinein und Ginta folgte ihm.
Plötzlich hörten sie eine Stimme und versteckten sich in einer dunklen und feuchten Kerbe in der Wand.
„Das ist einer der Räuber“, flüsterte Ryoma zu Ginta.
Danach schlich er sich an den Räuber heran und schlug ihm eine über den Kopf.
„Ich glaube sogar, das ist der, der mich geschlagen hat!“, erwähnte er, doch Ginta hörte das nicht mehr. Sie schlichen beide weiter und kamen an eine Tür.
Langsam machten sie die Tür einen Spalt breit auf und lauschten.
„HAHA! Das war ja einer der leichtesten Beutezüge die ich jemals gemacht habe!!“, lachte ein großer Mann, der gerade seine Rüstung ablegte.
„Dort, da ist Oto, sie ist gefesselt“, flüsterte Ryoma.
„Lasst mich raus!!!!!!!“, schrie das gefesselte Mädchen.
„Und von dir bekommen wir sicher einen satten Batzen Geld! Wenn der Bürgermeister nicht 100.000 Gald hergibt, dann kann ich für nichts garantieren! Uuahahaa!“ Der große Mann lachte, und nahm einen Schluck Bier aus einem Krug.
„Grrrrr, dieser Kerl!“ platzte es aus Ginta heraus, doch dann ging plötzlich die Tür auf und der Räuber schrie: „WAS MACHT IHR HIER?!?!?!“
Ryoma zog sein Schwert raus und machte sich zum Kampf bereit.
Es lag Spannung in der Luft die deutlich zu spüren war.
Ginta und Ryoma gegen den muskulösen Kerl.....
Kapitel 8 – Der Kampf und das Mädchen
- Spoiler:
- Ryoma rannte gleich in einer enormen Geschwindigkeit auf den Kerl zu und versuchte, dem großen Kerl mit dem Schwert zu treffen.
Doch er wehrte ab, indem er das Schwert einfach festhielt!
„GRR! So eine enorme Kraft habe ich noch nie gespürt!“, dachte sich Ryoma und merkte, dass er zurückgedrängt wurde.
„Ginta! Was machst du da!?!?“ schrie er.
„Ehhm...“, stotterte er, doch dann rannte er auch auf den Kerl zu.
Ginta sprang in den großen Raum hinein und landete auf der Klinge des Schwertes. Es sah fast so aus, als hätte er das eingeübt.
„Hiaaaaaaaaaaaaaah!“
Er gab dem Kerl einen mächtigen Tritt in sein Gesicht, und der Kerl ging zu Boden.
„Das... das war ja…! Wow, Ginta, ich hab gar nicht gewusst, dass du so etwas kannst...“
„Ich... ich auch nicht!“, er war sichtlich von sich selbst verwundert.
Der Kerl stand wieder auf und war richtig wütend.
„Los, du kümmerst dich um Oto...“, sagte Ginta.
„Okay! Juhuuuuuuuuuuuuuuu...... Otochen!! Meine Süße, ich komme, um dich zu retten!“
„Und du kommst mit raus, wir regeln das wie Männer!“, forderte Ginta den muskulösen Räuber auf, er rannte hinaus, und der Räuber folgte ihm.
Da standen sie nun, in der Nachmittagsonne, am Stadtrand.
Niemand war zu sehen, nur die zwei sich Bekämpfenden.
„Auf geht’s!“ Ginta rannte los, um ihm einen rechten Haken zu verpassen, doch er konnte diesmal abblocken.
Dann schlug der Kerl mit seiner Rechten Ginta mitten in den Magen und er flog ein paar Meter weiter. So ging das eine Weile, Ginta versuchte anzugreifen, der Räuber blockte ab und schlug ihn wieder.
Ginta stand wieder auf und lies einen lauten Schrei aus sich heraus, und diesmal liefen ihm diese Zeichen über den ganzen Körper.
„Uhaaaaaaaaaaaaaaaaa! Das ist unverzeihlich, was du dem Hospital angetan hast! Ihr habt alle Einrichtungen zerstört! Uhaaaaaaaaaaaaa!“, schrie Ginta und rannte auf ihn zu.
Diesmal aber duckte sich Ginta, bevor der Räuber ihn schlagen konnte.
Dann gab er ihm einen Kinnhaken und der Kerl flog regelrecht hinauf, bevor er aber landen konnte sprang Ginta und ballte seine Fäuste zusammen, um ihn danach auf den Boden zu schleudern.
Bummmmmmmm! Die Erde bebte, als er landete.
Dann stand er aber wieder auf. Ginta landete auch, aber auf eine sanftere Art.
Diesmal fingen Gintas Hände an, blau zu leuchten.
Als der Kerl stand, ließ Ginta einen mächtigen Wind los, und es schleuderte ihn viele Meter weit und ein Baum hielte ihn dann auf.
Der Kerl hustete Blut aus.
„Wenn du mir versprichst, das nie wieder zu machen, lasse ich dich leben!“, Ginta war schon so unter Trance, er wusste gar nicht mehr, was er da sagte.
Doch der Kerl wollte nicht.
„Mein Name lautet Okura Ito! Präge ihn dir gut ein, du wirst diesen Namen noch öfter hören, du Gör!!“ Danach flüsterte er was und machte komische Zeichen mit seinen Fingern.
„Der Kampf ist noch nicht vorbei!“
Plötzlich wuchs ein Ebenbild aus Stein aus dem Boden.
„HA! Kämpfe erst mal gegen den hier! Los, Okura-tsuchi!“
Dieses Ebenbild bewegte sich auf Ginta zu.
„Ginta überlass das mir!“, Ryoma kam angerannt, „Oto versteckt sich in der Höhle!“
„MUSSTEST DU DAS JETZT VERRATEN!!!“
Aber gut, Ginta konnte sich nun wieder seinem Gegner widmen.
Seine Hände leuchteten immer noch, und er merkte, dass seine Schläge nun viel präziser waren. Nun rannte er schon zum wiederholten Male Okura entgegen. „Ich mache dich nun endgültig fertig!! Uahhhhhhhhhhhh!!“
Seine Schläge waren nicht nur präziser sondern auch viel kräftiger als vorher.
Es waren nur noch ein paar Tritte und Schläge, und dann war Okura schon besiegt.
Ryoma war auch schon längst mit dem Steinebenbild fertig geworden.
Nachdem sich Ginta wieder beruhigt hat, fesselten sie Okura und setzten ihn vor die Türen der Stadt. Danach brachten sie das Gestohlene zurück und Ginta durchsuchte die Waffen der Räuber.
Ginta fand einen Stab, den er gleich mitnahm.
...
„Wo... wo ist denn Oto?“, fragte Ginta, der doch ein bisschen neugierig wurde.
„Hier bin ich“, sagte Oto und grinste freundlich an, „ ich würde dir gern etwas über mich erzählen...“
Kapitel 9 – Oto Kitamuki
- Spoiler:
- „Ich heiße Oto Kitamuki, bin 17 Jahre alt und mache grade eine Ausbildung zur Ärztin, die ich bald abschließen werde“, erzählte Oto, „Und wer seid ihr zwei?“
„Ich bin Ryoma Sakamoto, 19 und auf einer langen Reise durchs Land“, Ryoma lächelte Oto an, und zwinkerte ihr zu, aber sie wandte sich ab und blickte Ginta an.
„Also... ehmmm...“ stotterte Ginta „ ich heiße Ginta Sabekaze, bin 15 Jahre alt. Schön dich kennen zu lernen!“ Er wurde leicht rot.
Oto war ein bisschen größer als Ginta, hatte lange blonde Haare, und dunkelblaue Augen.
Sie trug ein weiß-beiges Kleid, wie es sich für eine zukünftige Ärztin gehörte.
Die drei gingen nun zu einem Lokal, ganz in der Nähe des Hospitals. Oto erzählte den beiden, dass dies ihr Lieblingslokal sei.
Der Himmel war wolkenlos, und es war warm.
„Ohja, bevor ich es vergesse...“, fing Ginta an, „Ich hab hier noch einen Brief von deiner Großmutter. Wir haben sie auf dem Weg vom Fujiamo-Wald nach Funtaprolis, in diesem Okunumiyaki-Häuschen getroffen. Sie hat uns gebeten, dir diesen Brief zu überreichen.“
Ginta übergab ihr den Brief, und während des Laufens öffnete sie und las den Brief.
Ginta und Ryoma beobachteten sie.
Als sie fertig war, wusste sie nicht, ob sie sich freuen oder weinen soll.
„Otochen, was ist denn los?“, fragte Ryoma besorgt.
„Da steht drin, ich habe meine Ausbildung vollendet, und ich habe nun die Option eine spezielle Ausbildung als Medizin-Ninja zu vollziehen. Hier liegt sogar ein Empfehlungsschreiben des Oberarztes bei. Und da....“ Oto hörte plötzlich auf, und bemerkte den Teil des Briefes, den ihre Großmutter beigelegt hat.
Sie fing an zu weinen.
„Aber Otochen, das ist doch wunderbar, wenn du deine Ausbildung beendet hast!“, munterte Ryoma Oto auf.
„Ryoma!“, ermahnte Ginta, „Lass sie doch in Ruhe!“
„Aber ich wollt doch nur...“ Ryoma war nun beleidigt und wandte sich wieder Oto zu.
„Da steht auch noch etwas von Großmutter: Ich schaff das schon allein. Mach dir keine Sorgen. (...) Geh nur in die weite Welt hinaus, bilde dich, und rette Menschenleben. (...) Ich werde immer an dich glauben, du bist meine Enkelin. (...)“
Es lag noch ein kleiner Anhänger bei, den sie gleich umlegte.
„Aber ich kann Großmutter doch nicht allein lassen“, dachte sich Oto.
„Wir müssen noch mal bei ihr vorbei“, sagte sie.
„Und wie geht dann deine Ausbildung weiter?“, fragte Ginta.
„Ich muss dann auf einen anderen Kontinent, Ruterion. Dort gibt es ein Dorf, indem es spezielle Hospitals gibt, die nur erwählte Personen zu Medizin-Ninjas ausbilden. Schon als ich klein war, träumte ich davon, ein Medizin-Ninja zu werden. Und jetzt habe ich die Möglichkeit dazu“, erzählte sie.
„Kann es sein, dass eine Fähre nach Ruterion fährt, von der Hafenstadt Vernezye aus?“, fragte Ginta, der sich wieder an den Barkeeper erinnert.
„Ja, das wäre eine Möglichkeit nach Ruterion zu fahren, sogar die schnellste.“
„Können wir dich dann begleiten? Wir wollen auch nach Ruterion“, erzählte Ginta.
„Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich überhaupt will“ Oto zog wieder eine traurige Mine.
„Gut! Dann auf zu deiner Großmutter!!“ Ryoma war mal wieder mit voller Begeisterung bei der Sache.
So gingen die Freunde doch nicht mehr zu diesem Lokal und machten sich gleich auf, um Otos Großmutter zu besuchen.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 10 – Geht die Reise weiter?
Kapitel 11 – Ein frischer Tag fängt an
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- Ein angenehmer Wind wehte und es waren einzelne Wolken am Himmel zu entdecken. Die Vögel machten ihre Tänze durch die Luft, und die Hasen rannten über das Blumenfeld.
Oto machte immer noch einen bedrückten Eindruck, und Ginta konnte spüren, dass die Großmutter Oto sehr am Herzen lag. Er weiß, wie es sich anfühlt, eine Großmutter zu haben. Das konnte er gut verstehen.
Er merkte auch, dass Oto sehr in ihren Gedanken vertieft war, denn Ryoma lief neben ihr und quatschte sie an, doch sie beachtete ihn nicht. Aber er machte einfach weiter, als ob nichts wäre.
Es war nicht mehr weit, bis sie zu ihrer Großmutter kamen. Das Häuschen war schon zu sehen.
Ryoma und Ginta hofften inständig, dass Oto doch mit kommen würde, denn mit einem Mädchen zu reisen, macht doch doppelt so viel Spaß.
Ryoma blieb stehen und wartete auf Ginta.
„Du Ginta, willst du auch dass Oto mit uns kommt?? Ich mein, das wäre doch was, und wir haben jemanden der sich ein bisschen in Ruterion auskennt, findest du nicht??“
„Ja, du hast schon Recht, aber wir müssen sie das selbst entscheiden lassen. Und vergiss nicht, sie bleibt ja nicht für immer bei uns, sondern wir begleiten sie ja nur bis zu diesem besagten Dorf.“
„Stimmt, da hast du Recht.“ Nun machte Ryoma einen noch bedrückteren Eindruck als Oto.
Plötzlich wehte ein heftiger Stoßwind durch die Äste der Bäume. Aber dann wurde es wieder etwas ruhiger.
Rauch stieg aus dem Schornstein des kleinen Häuschens auf, das wahrscheinlich viele Gäste beinhalten musste. Das Großmütterchen stand schon am Eingang, denn sie hatte die drei schon erwartet.
„Großmutter!“
„Oto, mein liebes Kind! Hast du den Brief bekommen?“
„Ja, aber...“, Oto brach in Tränen aus, „ Ich will dich nicht verlassen, du hast doch sonst niemanden!“
„Aber das macht doch nichts Kind, mir ist es wichtiger, dass DU deine Wünsche erfüllen kannst. Kommt erstmal rein und stärkt euch, so wie ich dich kenne hast du noch nichts gegessen.“ Sie winkte den beiden Jungs zu, und sie überlegten keinen einzigen Moment, gingen ins Haus, und setzten sich an die Theke.
Einige Gäste verließen das Häuschen, und die Köchin, die eine gute Freundin von Otos Großmutter war, stöhnte erleichtert. Man sah, dass sie sehr zu tun hatte.
Oto verschwand mit ihrer Großmutter nach oben, und man hörte nur noch eins runterhallen: „Bediene doch bitte unsere Gäste, die beiden haben sicherlich Hunger!“
Die Köchin räusperte sich und stellte sich Ginta und Ryoma vor: „Hallo, ich bin Myaki, darf ich euch einen Teller leckeres Okunumiyaki bringen??“
„Ja, gerne, vielen Dank“, bedankte sich Ginta und nahm schon mal ein Paar Stäbchen.
„Vielen Dank! Aber ich hätte gerne bitte eine extra scharfe Portion“, sagte Ryoma und freute sich schon richtig.
„Von mir aus, aber sei gewarnt, es ist sehr scharf!“ Myaki grinste, man könnte denken, sie hätte jetzt schon Schadenfreude.
Es war ziemlich still, man konnte nichts von oben hören, und Ginta hoffte, dass sich Oto doch entschloss, mit ihnen nach Ruterion zu reisen.
Derweil unterhielten sich Oto und ihre Großmutter über die Reise.
„Aber Großmutter, du musst verstehen, dass du mir sehr am Herzen liegst, und ich will nicht dass du hier allein bist.“
„Aber ich bin doch nicht allein, ich habe Myaki, und meine Stammgäste, du weißt doch, das sind gute Menschen. Und ich werde immer bei dir sein. Der Anhänger der dem Brief beilag, das ist ein Teil von mir, und wenn du ihn irgendwann mal brauchst, wird er seine Funktion erfüllen.“
Oto wischte sich die Tränen aus den Augen.
„Also gut, ich werde nach Ruterion reisen, und die Ausbildung als Medizin-Ninja vollziehen. Und irgendwann werde ich zurückkommen, das verspreche ich dir!“
„So kenn ich meine Oto.“ Ihrer Großmutter liefen nun auch Tränen über das Gesicht.
„Komm iss nun was, und später werden wir zusammenpacken. In Ordnung??“
„JA“
„AHHHHHHHHHHHHHH!!!“ Ryoma schrie auf als er den ersten Bissen nahm, sein Gesicht wurde ganz rot und er deutete mit seiner Hand nach einem Glas Wasser.
Ginta lachte, und musste sich den Bauch halten. Das war das erste Mal, dass er gelacht hatte, seitdem Soijitonoma gestorben war.
„Ich habe dich gewarnt“, sagte Myaki, die wieder in die Küche ging.
„Gut! Ich werde es ganz aufessen! Und danach hätte ich gern einen Kübel Wasser!“
Ginta konnte nicht mehr aufhören zu lachen, und Ryoma schlang das Okunumiyaki runter.
Oto gesellte sich zu den beiden, und bekam auch gleich einen Teller köstlichen Okunumiyakis.
Die Beiden schauten sie an, und erwarteten einen Entschluss.
„Waf faut ihr mif fo an??“ Oto hatte den ganzen Mund voll.
„Ohja! Ihr erwarbeb ja eine Anpworb!“, sie schluckte alles hinunter und fuhr fort, „Ich habe mich entschieden, mit euch zu reisen und die Ausbildung als Medizin-Ninja zu vollziehen!“
„Juhuuuuuuuuuu! Oto kommt mit! Oto kommt mit!“ Ginta und Ryoma konnten es nicht fassen und führten einen Freudentanz auf.
Alle freuten sich, und sie entschlossen sich, noch eine Nacht zu bleiben.
In dieser Nacht hatte Ginta wieder einen dieser komischen Träume, aber diesmal war alles viel klarer als sonst. Er sah ein großes Schloss, und ein Meer von Blumen.
Er wachte auf, ging zu dem kleinen Bach, der ruhig neben dem Häuschen vor sich hin floss.
Er setzte sich hin und schwenkte seine Füße im Wasser, währenddessen beobachtete er den Mond und die Sterne.
„Ach Großmutter....“
„Ginta, was machst du denn hier, kannst du auch nicht schlafen?“ Oto setzte sich neben ihm hin und schaute auch zu den Sternen hinauf.
„Eine schöne Nacht, nicht wahr??“
„Ja, du hast Recht...“
„Du, Ginta, wieso bist du eigentlich auf einer Reise??“
„Weißt du, meine Großmutter wurde angegriffen und ermordet, vor meinen Augen. Und nun will ich sie rächen, genau wie meine Eltern.“
„Oh, das ist ja… furchtbar. Hast du keine Angst??“
„Ich weiß im Moment gar nicht, was ich empfinden soll, da ist so ein komisches Gefühl in mir, aber als ich dich und deine Großmutter so fröhlich gesehen hatte, da wurde mir klar, dass ich stark sein muss.“
„Mhh... Ich geh dann mal wieder ins Bett, morgen ist ein großer Tag. Gute Nacht, Ginta.“
„Dir auch eine gute Nacht.“
Ginta blieb noch ein wenig, und schaute dem Mond zu.
Kapitel 11 – Ein frischer Tag fängt an
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- „Gääääääääähhhhhhhn...“ Ginta wachte auf, und sah, dass Ryoma noch schlief. Dann stand er auf, und drückte mit seinem Fuß gegen Ryomas Gesicht, doch dieser erwiderte dies mit einer Handbewegung, und murmelte: „Och Paps... lass mich noch ein wenig länger schlafen!“
Ginta kümmerte sich darum nicht mehr, zog sich an, und ging nach unten. Oto, ihre Großmutter und Myaki standen schon unten, und Oto hatte schon ihren Rucksack auf dem Rücken.
„Ihr habt aber lange geschlafen! Es ist schon Mittag! Hahaha!“ Oto grinste Ginta an, und erinnerte sich an die letzte Nacht.
„Schon!? Ich werde schnell nach oben gehen, und meine Sachen holen. Wartet hier.“ Ginta sprang die Stufen hinauf, und fand Ryoma nicht mehr im Zimmer vor.
„Mhh... wo der wohl wieder hin ist...“, dachte sich Ginta, packte seine Sachen in seinen Rucksack, und ging wieder nach unten.
„Wollen wir nun los??“ fragte Oto nervös.
„Ja klar! Los geht´s!“
Alle verabschiedeten sich lieb, und Oto und Ginta liefen Richtung Süd-Westen.
Heute war noch ein viel schönerer Tag als sonst, so schien es zumindest. Aber es waren doch ein wenig mehr Wolken am Himmel zu sehen als sonst.
„Ich find es echt schön, dass du dich doch noch entschieden hast, mit uns zu kommen. So können wir uns ja ein wenig besser kennen lernen, oder?? Aber sei vorsichtig, nicht dass Ryoma dich bedrängt. Lass sie ja in Ruhe Ryoma! Ryoma!? Ryoma!!!!!!!“
„Ich glaube, den haben wir vergessen!“ Oto lachte.
„Uahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh! Warum hat mich keiner rechtzeitig geweckt! Das ist doch voll fies!“ Ryoma zog sich an, aß und stopfte seine Sachen in seine Tasche, und das alles gleichzeitig.
Er verabschiedete sich noch schnell bei Otos Großmutter und rannte in Richtung Süd-Osten.
„Naja der wird uns schon noch finden.“ Ginta grinste und kramte eine Packung Süßigkeiten aus seiner Tasche
„Willst du auch welche?? Das ist eine Spezialität, die hab ich in Funtaprolis gekauft. Die Verkäuferin hat mir gesagt, diese Süßigkeit soll einen glücklicher machen. Aber ob das stimmt? Probieren wir es doch mal aus.“
Er reichte Oto die Tüte und grinste sie an.
„Vielen dank! Mhhh...“ Oto schien wirklich etwas glücklicher, „die schmecken wirklich lecker!“
Der Weg führte an vielen Häuschen vorbei, die beiden sahen fröhliche Kinder, die spielten, alte Leute, die arbeiteten, und viele Tiere.
Langsam fühlte sich die Luft feuchter an, das merkte Ginta sofort. Komischerweise konnte er plötzlich an nichts anderes denken, und sagte zu Oto: „Ich hoffe du hast einen Regenschirm dabei, es fühlt sich ziemlich nach Regen an.“
„Wie, es fühlt sich nach Regen an?? Kannst du das spüren??“
„Naja das einzige, das ich bemerkt hab, ist, dass der Wind auf einmal drehte, und die Luft feuchter ist.“
Und da fing es auch schon zu tröpfeln, und nach einigen Minuten fing es richtig an zu schütten. Ginta und Oto versteckten sich unter ihrem Regenschirm.
„Es hat schon lang nicht mehr geregnet. Da haben wir richtig Glück, meine Großmutter hatte schon Angst gehabt, dass die Ernte dieses Jahr ausfällt.“
„Tja, das ist wirklich Glück“
Man merkte sofort, dass Ginta ein wenig gelassener war als vorher, und sich nicht mehr so viele Gedanken um seine Großmutter machte.
Es wurde langsam Abend und keiner machte sich Sorgen um den Verschollenen Ryoma, der ja fälschlicherweise Richtung Süd-Osten wanderte, anstatt Oto und Ginta in Richtung Süd-Westen zu folgen.
„Ich hole mal die Karte raus, damit wir wissen wohin wir überhaupt laufen.“ Oto kramte etwas in ihrem Rucksack herum und fand schließlich die Karte, „Also wenn wir diesem Weg immer weiter folgen, dann kommen wir zu einer Höhle, durch die wir gehen müssen. Danach folgt eine Stadt, in der wir durchreisen werden. Aber ich würde sagen, wir gehen jetzt noch durch die Höhle und danach machen wir eine Rast, und übernachten.“
„Ja, das hört sich gut an“, antwortete Ginta.
Es regnete immer noch, aber Oto störte das gar nicht. Sie war auf einmal wie erfrischt, fühlte sich fit. Sie streckte ihre Hand aus, und die Tropfen streichelten ihre Haut.
„Weißt du Ginta, Regen ist wie pure Energie für die Erde. Durch ihn schöpft sie neue Kraft und wird wiederbelebt...“
„Mhh...“ Er schaute sie nur an.
Plötzlich hörte man es donnern und Ginta erschrak, Oto lachte und die beiden liefen ein wenig schneller, denn in der Ferne wurde schon der Berg sichtbar.
Schnell suchten sich die Beiden Schutz in der Höhle.
„Wooow... die ist aber groß“, hallte es durch die Höhle.
Noch konnte man das sanfte Fallen der Tropfen hören. Oto packte ihren Regenschirm zusammen, und sie liefen gemütlich in die Höhle hinein.
Es war dunkel und wieder einmal packte Ginta ein wertvolles Item aus seiner Tasche. Diesmal war es eine Lampe, eher eine Leuchte. Er machte sie an, und schon wurde die Höhle erhellt.
Es funkelte überall und glitzerte wunderschön. Es mussten wohl seltene Steine sein.
„In solchen Höhlen hab ich mich immer versteckt, als ich kleiner war...“, erzählte Ginta, „ich hatte sogar einmal ein richtigen Schlafplatz und so. Im Sommer habe ich dort immer mit ihr übernachtet. Sora und ich waren die besten Freunde. Wie es ihr wohl geht?“
„Sicherlich gut. Weißt du, ich rede nicht so gerne über die Vergangenheit, damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht.“ Oto schaute ein traurig aus.
„Das tut mir Leid...“, erwiderte Ginta.
Nach einer Weile kamen sie am Ende der Höhle an, es regnete immer noch und sie schlugen ihre Zelte noch unter der schützenden Höhlendecke auf, zündeten ein Lagerfeuer an, und aßen etwas.
„Du, wo ift denn Ryoma!!!“
„Stimmt, den haben wir ja total vergessen!“, sagte Oto und plötzlich spürte sie etwas Feuchtes auf ihrer Schulter, „IEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEHHHHHH!“
Sie packte es und warf es über ihre Schulter.
„HAAAAAAAAAAAH!“, schrie sie, und als die beiden etwas genauer hinsahen, merkten sie, dass es der durchnässte Ryoma war!
„Ich wollte... doch .... nur.... zu........ euch!“ Ryoma war total erschöpft und versuchte aufzustehen, doch er kroch nur zum Feuer hin. Danach hängte er seine nasse Kleidung auf ein Seil zum Trocknen hin. Da er nun nackt war, wickelte er sich in eine Decke ein.
„Das war echt anstrengend, euch zu finden! Ich war auf dem Klo, und plötzlich wart ihr verschwunden! Ich habe mich natürlich gleich auf die Suche gemacht. Ich bin durch Felder gelatscht, auf Bäume geklettert, und habe dann noch diesen Berg umrundet, bis ich gesehen hatte, dass ihr hier ein Lager aufgeschlagen habt!!!“
Er setzte sich nun auch zu den anderen hin, aß ebenfalls etwas und erzählte ihnen von dem Abenteuer, das er heute erlebt hatte.
Alle lachten herzhaft und legten sich spätnachts in ihre Zelte.
Mitten in der Nacht wachte Ginta auf, und suchte sich seinen Weg durch Ryomas Kleidung, die er aufgehängt hatte. Der Himmel war wieder klar, und Ginta konnte den Halbmond beobachten.
Nach einer Weile schlich er sich wieder zurück ins Zelt, wo der nackige Ryoma schlief.
In dieser Nacht träumte er nichts.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 12 – Hakata, Stadt des Steins Teil 1
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- Ein weiterer Morgen brach an. Es war kühl, und die Sonne schien nur selten durch die Wolkendecke. Und man konnte keine zwitschernden Vögel hören, nur das Rauschen des Laubes durchdrang die Stille.
Ginta, Oto und Ryoma schliefen an diesem Morgen aus, obwohl, es war ja schon fast wieder Mittag.
Ryoma stand als Erster auf, und zog sich gleich seine getrockneten Sachen über. Danach bereitete er Sandwichs für Oto und Ginta vor und wartete bis sie endlich aufwachten.
Als Nächste stand Oto auf, die es total überraschte, dass Ryoma schon wach war. Ihr war immer noch das gestrige Erlebnis im Kopf, und musste grinsen, als sie Ryoma ansah.
„Guten Morgen Otochen! Na, schon Hunger?? Ich habe Sandwichs vorbereitet. Willst du eins??“
„Oh, vielen dank Ryoma! Das ist aber lieb von dir“ Sie nahm ein Sandwich und fing gleich an, es zu essen.
„Du Otochen?? Was ist eigentlich unser nächstes Ziel??“
„Warte kurz.“ Sie zog wieder ihre Karte aus der Tasche. „Also wenn wir jetzt diesem Weg folgen, dann müssten wir nach Hakata gelangen, die Stadt des Steins.“
„Dort werden wir dann durchreisen, oder?? Lass mich raten, der Weg führt dann weiter in Richtung Süd-Westen, nicht wahr?“ Ryoma fing auch an zu grinsen, und er wirkte ein wenig stolz.
„Allerdings!“ Oto musste lachen.
„Was ist denn hier los??“ Ginta gähnte und kroch aus seinem Zelt heraus. „Oh ihr seid ja schon wach.“
Oto machte eine Handbewegung und deutete an, dass Ginta sich doch zu ihnen setzen solle.
„Na, gut geschlafen?? So wie deine Frisur aussieht, nehme ich an, du hattest schöne Träume!“, sagte Ryoma.
„Nein, heute Nacht habe ich nichts geträumt“, erwiderte er.
„Schaut aber echt niedlich aus“, meinte Oto, und Ginta wurde dabei rot.
„Wer hat denn da Sandwichs gemacht??“
„Das war ich, hehehe“, antwortete Ryoma und gab Ginta ebenfalls ein leckeres Sandwich.
„Schmeckt erstaunlich gut, ich habe gar nicht gewusst, dass du so lecker Essen zubereiten kannst!“ Genüsslich schlang Ginta das Sandwich herunter.
„Das ist ein Geheimrezept meiner Mutter.“
Alle aßen viel und waren danach pappsatt. Nun mussten sie nur noch ihre Sachen zusammenpacken und dann ging die Reise wieder los. Zuvor holte Oto noch Wasser an einem nahe gelegenen Bach.
Als sie die Hand ins Wasser streckte, um einen Schluck zu trinken, erschrak sie, denn sie spürte eine kalte, graue Stille. Woran das wohl lag?
Mit den Wasserflaschen im Arm lief sie zurück zur Höhle, wo die beiden Jungs schon auf sie warteten.
„Auf geht’s nach Hataka, der Stadt des Steins!“, rief Ryoma in den Himmel, streckte sich und sah Oto und Ginta an. Diese beachteten ihn nicht, und gingen schon voraus.
„Hey, hey, was sooll daaaaaas?! Nicht schon wieder!”, brüllte Ryoma und rannte schnell los.
Ginta und Oto lachten laut, blieben stehen, und riefen gleichzeitig: „Natürlich warten wir auf dich!“
Die Wolken zogen sich zusammen, und es wurde grau. Auch die Luft wurde noch etwas kühler als zuvor. Nach einigen Minuten erreichten sie das große „Tor des Steins“.
„Also das ist das ‚Tor des Steins´, so wie es hier steht“, sagte Oto.
Voller Erwartungen gingen die drei hinein, sie freuten sich schon auf die vielen Geschäfte und Restaurants, so wie es Oto ihnen aus einem Reiseführer vorgelesen hatte.
Aber die Freunde wurden enttäuscht. Die Stadt war leer wie ausgestorben. Keine Menschenseele befand sich in den Straßen und Gassen. Ein trockener Wind wehte, und die gigantischen Gebäude aus Stein, die reichlich mit Reliefs verziert waren, wirkten tot, grau, kühl und verlassen.
Alle Türen und alle Fenster waren mit Holz zugenagelt.
Sie gingen die große Straße entlang, dann bogen sie in eine Gasse ein. Ein Wegweiser zeigte in die Richtung mit der Aufschrift: „Zum Hotel Onix hier entlang“.
Das hörte sich natürlich interessant an.
Plötzlich entdeckten die drei hübsche Gemälde und Bilder auf den Wänden. In einem Bild war ein wunderschönes Farbmuster zu erkennen. Es sah nicht aus wie nur hingeschmiert, es war ein Spiel der Farben mit sich selbst, und mit den anderen Farben. Es war harmonisch und Ginta, Oto und Ryoma wurden gefesselt von dieser Schönheit.
„Das... das...das ist...“, stotterte Oto.
„...wahre Schönheit...“, sagte Ginta.
„... es ist Kunst“, erwiderte Ryoma.
Aber wie kamen diese traumhaft schönen Bilder an die Wände? Und warum extra hier, wo sie nun wirklich keiner bewundern konnte? Es war ja schon komisch genug gewesen, dass der Wegweiser in diese unauffällige kleine Gasse weiste.
Sie gingen weiter und betrachteten auch die anderen Bilder. Es waren viele verschiedene Motive, und jedes Mal erstaunten sie sie wieder.
Auf einmal spürte Ryoma, dass sie jemand verfolgte. Aber er ließ es sich nicht anmerken.
Er wartete wie ein Panther, der auf der Lauer war. Kurz bevor dieses etwas angreifen konnte, zog er sein Schwert aus der Scheide und schrie: „Halt, wer ist da!?“
Niemand war zu sehen, Oto und Ginta wunderten sich, was Ryoma da machte.
„Was ist denn los Ryoma?“, fragte Ginta.
„Es hat uns jemand verfolgt. Hier irgendwo müsste er sich versteckt halten. Komm raus!“, forderte Ryoma den Verfolger auf.
„Was macht ihr hier?!“, hörte man eine junge, männliche Stimme fragen.
„Diese Stadt ist für keine Besucher offen!“ Diesmal war es eine Mädchenstimme.
„Das sind mehrere, Ginta mach dich bereit!“, rief Ryoma über seine Schulter.
Sie hörten ein ´Tap, tap, tap´ und ein junger Mann, der etwas kleiner war als Ryoma, kam aus einer dunklen Ecke hervor.
„Wer seid ihr??“, wollte er wissen und schaute etwas grimmig.
Er hatte graue Haare, trug ein Stirnband und einen Verband um seinen Bauch und auch um seine Arme. Er trug noch eine blaue lange Hose, aber das Auffälligste war, dass er Spraydosen an seinem Gürtel hatte, und so wie es aussah, war er wahrscheinlich der ‚Künstler’ gewesen.
„Wir sind Reisende“, antwortete Oto unverdrossen.
„Und was macht ihr hier??“ Noch eine Person kam aus einer anderen Ecke hervor. Es war ein Mädchen.
Sie trug ein Kopftuch mit einem grau-braunen Muster drauf und hatte grüne Haare. Man erkannte das an einer Strähne, die ihr über das Gesicht hing. Sie trug ein rot-braunes Kleid, und hatte eine Hängetasche. Diese sah anders aus als die von Ginta. Die Tasche war nämlich gestrickt worden.
„Wir reisen hier nur durch, wollten uns aber die Stadt zuvor ansehen“, erwähnte Ginta.
„Verschwindet, hier gibt es nichts zu sehen!“, rief eine dritte Stimme.
Ein kleinerer Junge kam aus der gleichen Ecke, aus der das Mädchen gekommen war.
Er trug eine Mütze, und seine Haare konnte man nicht sehen. Dazu eine rot-graue Latzhose, sonst nichts.
„Ihr befehlt uns nicht, zu verschwinden!“, rief Ryoma, der sein Schwert bereithielt.
„Diese Stadt nimmt keine Reisenden auf, also verschwindet! Ihr habt hier nichts verloren!“, schrie der Große, der wahrscheinlich der Anführer der Truppe war.
„Aber wieso?“, fragte Oto.
Plötzlich hörte man viel Schritte, jemand musste marschieren.
„Nein, das sind die Nirais! Los Ninsei, Chojiro, wir verschwinden!“, sagte der Anführer.
„Stopp, was zum Teufel sind Nirais?!“, brüllte Ryoma.
„Das sind die ‚Ordnungshüter´ der Stadt!“, brüllte der Anführer zurück.
„Aber Jôô, wir können die doch nicht einfach so zurücklassen! Die werden doch eingesperrt!“, meinte das Mädchen.
„Aber wenn wir nicht schnell genug verschwinden, werden wir auch eingesperrt!“
„Weißt du nicht mehr, was unser Traum war?!“ Das Mädchen schaute Jôô mit einem verbissenen Ausdruck im Gesicht an.
„Na gut, Ninsei. Kommt folgt uns!“, rief er und rannte los.
Der Junge lief ihm hinterher und Ninsei schaute die drei an.
„Was ist eigentlich los??“, fragte sich Ryoma und steckte sein Schwert zurück in die Scheide.
„Mir egal, das hört sich gefährlich an“, sagte Oto und lief auch hinterher.
„Oto! Tut mir Leid, Ryoma, uns bleibt nichts anderes übrig!“ Nun lief auch Ginta den anderen hinterher.
„Grrrr!“ Nun entschloss sich auch Ryoma, den anderen zu folgen.
Der Weg führte durch ein Labyrinth aus vielen Gängen, und nach jeder Ecke bogen sie ab. Es war dunkel, und niemand der drei kannte sich aus.
Nun war Jôô vor einer verschlossenen Tür stehen geblieben, nahm einen Schlüssel aus seiner Tasche und sperrte auf.
„Los rein, hier finden sie uns nicht!“
„Das ist komisch, sie sind normalerweise nie um diese Zeit auf Patrouille“, meinte Chojiro.
Ninsei ging zum Tisch, legte ihre Tasche darauf und setzte sich auf einen Stuhl.
Es war eine kleine Wohnung, der Eingangsbereich war zugleich ein Zimmer, wo die drei wahrscheinlich kochten, aßen und sich mit anderen Dingen beschäftigten.
Ginta betrat zuerst die Wohnung, schaute sich um und stellte sich neben den Tisch hin.
Darauf folgten Oto und Ryoma.
„Was ist hier eigentlich los?? Warum sind wir weggerannt??“, fragte Oto Jôô.
„Das ist verzwickt. Diese Nirais sind keine guten Menschen, sie haben diese Stadt zugrunde gerichtet!“ Jôô wurde sehr wütend und knallte die Faust auf den Tisch.
„Beruhige dich! Das Aufregen bringt dir auch nichts!“ Chojiro verschwand Richtung Bad.
„Ihr müsst nämlich wissen…“, fing Ninsei an „Da gibt es Ashizamani Odoro, sie hat vor vier Jahren den Bürgermeister gefangen genommen und jetzt regiert sie die Stadt. Sie hat die Nirais mitgebracht, und jeder der irgendein Verbrechen begeht, wird entweder verhaftet oder ermordet. Wir drei sind die einzigen, die sich noch trauen, auf die Straße zu gehen. Wir sind sozusagen eine Widerstandsgruppe. Wir wollen wissen, wer diese Frau wirklich ist, und den Bürgermeister befreien, damit endlich wieder Frieden in dieser Stadt herrscht!“
Sie fing schon fast zu weinen an.
„Wir haben unsere Familien verloren…“, sagte Chojiro.
„Das ist schrecklich!“, rief Ginta, „Ihr müsst diese Leute aufhalten, und ich werde euch dabei helfen!“
„Nein, ich will nicht Fremde damit hineinziehen“, erwiderte Jôô, der gerade etwas zu Trinken für die drei aus einem alten Kühlschrank holte. „Und in den letzen vier Jahren hab ich herausgefunden, wer diese Frau wirklich ist. Sie ist ein Mitglied der Schattenallianz. Ich weiß zwar nicht, was das sein soll, und ob uns das hilft, aber wenigstens ist es etwas.“ Er schaute Ginta an, der ruckartig aufschreckte.
„Diese Leute… Sie werden nicht noch mehr Menschen umbringen!“, schrie Ginta, und alle schauten ihn an. „Ich kenne solche Leute, das sind die gleichen, die meine Großmutter umgebracht und auch das Krankenhaus in Funtaprolis attackiert haben!“
„Gi… Gi… Ginta…“, stotterte Oto.
„Ich werde euch helfen! Egal, ob ihr wollt oder nicht!“, rief er.
„Und wenn Ginta dabei ist, bin ich auch mit von der Partie!“, erwiderte Ryoma.
„Wenn ihr unbedingt wollt, dann stelle ich mich erstmal vor, mein Name ist Jôô, ich bin 18 Jahre alt, und wie gesagt, seit vier Jahren versuche ich schon, diese Stadt von dieser grässlichen Hexe zu befreien. Damit ihr versteht wie es mir geht, zeige ich euch das hier.“
Er nahm die Verbände an seinem Bauch und seinen Armen ab.
„Jôô.... ?!“ Ninsei war erstaunt, sie spürte dass Jôô starkes Vertrauen in Ginta hatte.
Riesige Narben waren überall auf seinem Bauch, auch auf seinen Armen.
„...!“ Oto war ganz erschrocken, Ryoma war erstaunt, und Ginta konnte Jôôs Gefühle nun sehr gut verstehen.
Nun band er sich wieder die Verbände um.
„Eine Frage hätte ich noch...“, sagte Oto.
„Stell sie ruhig.“ Ninsei lächelte sie an, und auch sie hatte nun große Hoffnung.
„Was sollen eigentlich die ganzen wunderschönen Bilder in den Gassen, von wem sind die??“
„Die haben wir gemalt“, sagte Ninsei und Chojiro erzählte weiter: „Das ist ein Zeichen unseres Widerstandes, sie repräsentieren unsere Träume, Hoffnungen und Wünsche. Sie sollen den Nirais klar machen, dass es uns immer noch gibt, und dass wir nicht mit ihnen einverstanden sind. Zum Glück haben sie bisher unser Versteck nicht gefunden, sonst wären wir schon längst tot.“
„Das ist echt mutig von euch...“, bemerkte Oto.
„WAS?! Mutig?? Ich bin so feige, ich... ich... ICH BIN SO FEIGE, ICH SCHAFFE ES NICHT, SIE ZU BESIEGEN!!!“
„Nein...“, erwiderte Ginta. „Du bist nicht feige, du bist die mutigste Person die ich je kennen lernen durfte. Du hattest bloß nicht die Kraft dazu, doch jetzt werde ich dir helfen! Gemeinsam schaffen wir das schon!“
„Du bist schon einer...“ In seinen Augen spiegelte sich die Freude, die Jôô verspürte. Jeder merkte, dass Gintas Entschlossenheit auf ihn überging.
„Wie wäre es, wenn ihr bei uns übernachtet?? Ich glaube wir müssten noch ein paar Matratzen übrig haben“, sagte Chojiro freudig, und ging gleich in den Schlafraum.
„Also ist es beschlossene Sache“, meinte Ryoma und setze sich zu Ninsei an den Tisch.
Der Abend verlief ruhig, alle saßen an dem Tisch und planten das morgige Ereignis.
In dieser Nacht träumte Ginta von einem Geist. Dieser sprach zu ihm in einer unverständlichen Sprache. Er wachte wieder auf, und sah Jôô am Tisch sitzend und schlafend.
„Was morgen wohl passieren wird?? Ich hoffe ich kann ihnen helfen…“, dachte sich Ginta und legte sich wieder hin.
Am nächsten Morgen standen alle früh auf, und machten sich für den Kampf fertig. Ginta lies seinen Umhang und seine Tasche auf der Matratze liegen, Ryoma lies ebenfalls seine Tasche da und schnallte sich sein Schwert extra stark an die Hüfte. Oto tat es ihnen gleich, danach band sie ihre Haare zu einem Zopf zusammen. Doch Jôô, Ninsei und Chojiro bereiteten sich anders vor. Jôô nahm Schlagringe aus einer Schublade im Eingangsbereich, Ninsei hatte eine komische Klingenwaffe, die die Helden noch nie zuvor gesehen hatten. Und Chojiro nahm einen Beutel, den er sich um die Hüfte schnallte, mit.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kaptiel 12 - Hakata - Stadt des Steins Teil 2
- Spoiler:
- „Auf geht’s!“, rief Jôô.
„Wir müssen aufs Dach, das ist der Ort, wo die Nirais uns am wenigsten erwarten werden“, erklärte Chojiro, und so taten sie es auch.
„Ich hoffe, ihr könnt gut springen!“ Ninsei grinste wieder.
Als sie dort ankamen, sahen sie die große Sonne, denn die Wolken am Himmel waren verschwunden. Die Anspannung war zu spüren.
Jôô machte den Anfang, er sprang auf ein anderes Haus mit blauem Dach, Ninsei und Ryoma folgten ihm.
„Komm Oto, ich nehme dich an die Hand“, sagte Ginta zu ihr, nachdem er erkannt hatte, dass sie ängstlich war.
Mit einem großen Anlauf sprangen die beiden auf das nächste Haus. Chojiro folgte ihnen.
So ging es weiter, von Dach zu Dach, bis sie zu einem großen, fantastisch geschmückten Gebäude kamen.
„Das ist das Rathaus, dort lebt diese Hexe!“ Jôô zeigte mit dem Finger auf das Zimmer, wo der Bürgermeister versteckt war.
„Um dort hinzugelangen, müssen wir uns immer gut versteckt halten, bis wir zu Ashizamani Odoro kommen. Wir dürfen keine Aufmerksamkeit erregen.“ Chojiro holte einen Plan des Gebäudes aus seinem Beutel und zeigte die Grundrisse den anderen.
„Wenn wir diese Gänge nehmen“, er fuhr mit dem Finger die Wege ab, „kommen wir schnell zu ihr. Verstanden??“
„Ja“, sagten alle im Chor.
„Jeder weiß, was er zu tun hat??“, fragte Ninsei noch einmal sicherheitshalber nach.
„Ja“, sagten wieder alle im Chor.
Nun machten sie sich absprungbereit, und warteten nur noch, dass die Patrouille vor dem Gebäude einen Moment unachtsam wurde.
„Wartet...“, sagte Chojiro, und kramte etwas aus seinem Beutel, „So, das müsste reichen, schaut mal!“
Er holte auch eine Schleuder heraus, und schoss eine handgroße schwarze Kugel mit der Schleuder sprichwörtlich vor die Nase der Nirais.
Wumm!
„Das... das war eine Rauchbombe!“ Ginta und die anderen beiden waren sichtlich von den Fähigkeiten von Chojiro begeistert.
Nun sprangen alle ab, und fielen auf das Dach des Rathauses. Diesmal hatte Ginta Oto wieder an die Hand genommen, denn sie sprangen von einem sehr hohen Haus ab.
„Also, ihr müsst nun aufpassen, wir dürfen keinem Nirai begegnen, sonst fliegt der Plan auf!“, sagte Jôô noch mal, und sah Ginta hoffnungsvoll an.
Dieser nickte nur.
Als nächstes öffnete Ryoma mit seinem Schwert ein Fenster, dass ihm von Ninsei gezeigt wurde.
Sie stiegen herab und schauten sich erstmal in dem großen Gang um. Dort lag ein roter Teppich, und alle Türen sahen gleich aus.
„Wir haben Glück, das ist der A-Flügel, der Weg ist nicht weit bis zu dem großen Saal“, flüsterte Chojiro.
Nun schlich sich die Gruppe davon, alle schauten vorsichtig um jede Ecke, und Ryoma wurde fast entdeckt, aber glücklicherweise hatte er es doch noch geschafft, abzubiegen, bevor ein Nirai kam.
Nach wenigen Abbiegungen kamen sie zu einer großen Tür, die reichlich mit Gold, Opalen, Achaten, Amethysten und Smaragden verziert war.
„Das ist es. Macht euch bereit!“, sagte Jôô und er und Ginta öffneten gemeinsam die Tür.
Man sah eine große Frau mit giftgrünen Haaren, einem kurzen blutroten Kleid und einem dunkelgrünen Umhang an einem riesigem Schreibtisch sitzen.
Neben ihr der Bürgermeister, der ihr gerade etwas zum Trinken servierte. Er krümmte sich, als ob er Schmerzen hätte, und tatsächlich hatte er die. Man konnte Blut auf seiner Hand sehen, die er an seinem Bauch hielt.
„Huch! Wen haben wir denn da!? Ach, das ist nur Jôô mit seinen Versagerfreunden. Aber wer ist das?? Ein hübscher junger Mann! Hihihi!“ Sie hatte ein teuflisches Lachen drauf. „Los, Wachtrupp, entfernt diesen Dreck!“
„Du alte Hexe!!!!!!!!!“, schrie Jôô.
„Lass uns endlich in Frieden Leben!“, rief jetzt auch Ninsei.
Aber da kam schon der Wachtrupp, es waren 10 Wächter, die gleich auf die Gruppe losstürmten.
„Das erledige ich!“, sagte Ryoma, setze seine Sonnenbrille auf, zog sein Schwert aus der Scheide und attackierte die Wächter.
Die anderen fünf rannten auf Ashizamani los, und wollten sie attackieren.
„Halt! Eine Bewegung und der Bürgermeister stirbt!“, rief sie und lachte.
Alle blieben stehen, nur Ryoma war mit den Wächtern beschäftigt.
In Ginta entbrannte wieder diese Wut, und er spürte auch wieder sein Mal pochen.
„Das wirst du büßen! Man kann nicht einfach mit Menschenleben spielen! Lass dir das eine Lehre sein! Uhaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!“ Plötzlich ließ er einen heftigen Windstoß los, und Ashizamani wurde gegen die Wand geschleudert.
Schnell rannte Oto zum Bürgermeister und ging mit ihm in eine Ecke des Zimmers.
„Ich kümmere mich um den Bürgermeister!“, rief sie den anderen zu. „Hallo Bürgermeister, ich bin hier, um sie zu retten. Mein Name lautet Oto.“
Der Bürgermeister hatte starke Verletzungen, und Oto heilte ihn gleich mit ihrem Zauber.
Derweil stand Ashizamani wieder auf und wurde richtig wütend.
„Du kleines Gör!“, schrie sie und zog ihre Stachelpeitsche aus einer Schublade.
Sofort attackierte sie die Gruppe, doch Ginta blockte mit seinem Stab ab.
„Los!“, rief er, „Attackiert sie!“
Und so taten sie es auch. Chojiro holte gleich seine Munition aus seinem Beutel und beschoss sie mit allem was er hatte. Darunter waren kleine Explosionskugeln, Makibishi und Schleimkugeln.
Doch sie wehrte mit ihrer Stachelpeitsche alles ab.
Nun griff Ginta sie wieder an, mit dem Ziel, ihr die Peitsche abzunehmen.
Wie er es gehofft hatte, versuchte sie, zu peitschten, umklammerte seinen Stab und Ginta konnte ihr mit viel Kraftaufwand die Peitsche entreißen.
Doch das half nicht wirklich viel, denn sie fing sofort an, einen Zauber zu starten.
„EXNOR!!!!“, rief sie und plötzlich wurden sie von einem Eissturm getroffen.
Ninsei nutzte gleich die Gelegenheit und rannte auf sie zu.
Doch Ashizamani hatte gleich einen weiteren Zauber, diesmal für Ninsei.
„Sorka!“, schrie sie und ein Donnerschwert schoss auf Ninsei zu.
„Uahhhhhhh!“ Ninsei fiel zu Boden.
„Nin... Ninsei!!!!“ Jôô war so voller Wut, dass er nun zusammen mit Ginta einen gemeinsamen Angriff startete.
Gintas Hände leuchteten wieder blau, und er setzte zum Schlag an, genau wie Jôô.
„Vilid!“ Ashizamani beschwor eine Windklinge hervor, doch das wurde ihr zum Verhängnis.
Ginta spürte plötzlich eine angenehme Kraft in sich und auch Jôô konnte es spüren.
Mittlerweile hatte Oto den Bürgermeister vollständig geheilt, und kümmerte sich nun um Ninsei.
Ryoma der mit über 50 Wächtern fertig geworden war und eskortierte nun den Bürgermeister aus dem Haus hinaus. Eigentlich war es mehr der Bürgermeister, der den Weg nach draußen fand, da Ryoma mal wieder orientierungslos war.
Die Windklinge wurde nun zu reiner Kraft, die Ginta und Jôô aufnahmen.
In der Nähe von Ginta zu sein, machte Jôô stark und die Fäuste der beiden trafen genau den Magen von Ashizamani.
Sie durchbrach die Mauer und landete bewusstlos auf der Wiese im Hof.
Die beiden Jungen standen sich gegenüber und sahen sich an. Keiner von ihnen sprach, aber beide wussten, was der andere gerade dachte.
„Danke, Ginta...“, meinte Jôô.
„Das hab ich doch gern gemacht!“ Ginta grinste.
„Du bist echt ein besonderer Junge, das muss ich dir lassen!“
„Aber du erst. Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft!“
„Ich dir auch!“ Jôô ging nun zu Ninsei, die komplett geheilt worden war. Chojiro war schon längst mit Ryoma aus dem Haus heraus, und machte bekannt, nachdem er und Ryoma Ashizamani in den Kerker geschlossen hatten, dass es nun endlich mit der Tyrannei zu Ende sei.
„Puh, das war anstrengend. Vielen Dank, Oto!“ Ginta saß sich auf dem Boden und verschnaufte erstmal.
Nach einer Stunde war die ganze Stadt mit Leben erfüllt, die Menschen freuten sich und feierten, brachten Tische und Stühle auf die Straßen, kochten, aßen gemeinsam und betrachteten die himmlischen Gemälde in den Gassen.
Der Bürgermeister lud die Helden zu einem großen Festessen ein, und natürlich nahmen Ginta, Ryoma , Oto, Ninsei, Chojiro und Jôô an.
Nach viel Musik, reichlich Essen und guter Stimmung machte der Bürgermeister etwas bekannt:
„Ich, der Bürgermeister von Hataka, werde von meinem Amt zurücktreten. In den Jahren der Unterdrückung konnte ich kein guter Bürgermeister sein. Deshalb ernenne ich nun Jôô Takeno zum neuen Bürgermeister der Stadt Hataka!“
Alle freuten sich für ihn und er nahm an.
Nach einer großen Party, die bis in die späte Nacht hineinreichte, übernachteten Ginta, Ryoma und Oto noch einmal in der Stadt des Steins.
Am nächsten Tag verabschiedeten sich alle, und Ginta bekam ein Geschenk vom neuen Bürgermeister Jôô, es war ein Smaragd, der ihn und auch die anderen auf seiner Reise beschützen sollte.
Nun ging die Reise weiter, und Ginta, Oto und Ryoma zogen gutgelaunt weiter in Richtung Süd-Westen.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 13 – Gebrüder Shak
- Spoiler:
- Es war wieder einmal ein wunderschöner Tag, um mit seinen allerbesten Freunden eine Reise zu machen. Halt! Allerbeste Freunde? Konnte Ginta die anderen zwei eigentlich „allerbeste Freunde“ nennen?
Seit die drei von Hakata losgegangen sind, dachte Ginta darüber nach. Er grübelte und grübelte. Jôô, Ninsei und Chojiro schienen auch sehr gute Freunde zu sein. Na gut, die Situation hatte sich halt so ergeben. Trotzdem schien es ihm so, dass die drei ein eingespieltes Team waren.
Ob sie das auch wirklich waren? Er kannte sie ja jetzt gut, so dachte er.
Das einzige was er wirklich kannte, waren der Herkunftsort, das Alter, die Vorlieben… Aber ob sie wirklich gute Freunde waren?
Das sollte sich bald herausstellen.
Lächelnd und strahlend liefen sie noch durch den Wald, der bald zu einer Steppe werden sollte. Der Himmel war an diesem Tag wieder wolkenlos blau und der Wind wehte nur sanft. Trotzdem, obwohl es so trocken war, hatten die Bäume ein saftig-grünes Laub.
Vereinzelt raschelte es, aber das waren nur Tiere, die vor unseren Freunden flüchteten.
Ginta war immer noch tief in seinen Gedanken verschlungen, und Ryoma versuchte mit Oto zu flirten.
Überraschenderweise wies sie ihn aber nicht ab, sondern ging näher auf die Gespräche mit ihm ein. Im Gedanken konnte Ryoma springen, rumhüpfen und laut schreien: Ja! Endlich kann ich mit Oto flirten!!!!!
Das dachte man zumindest, denn sein Gesichtsausdruck war plötzlich ganz anders geworden. Freundlich und einfühlsam redete er mit Oto.
Ginta bekam gar nichts von dem mit. Seine Gedanken kreisten gerade darum, ob er die beiden fragen sollte, ob sie wirklich „allerbeste Freunde“ wären, und darum, was eine solche Freundschaft ausmachte.
Seiner Meinung nach sollten sich Freunde alles erzählen können, was sie ja schon gemacht hatten. Dann sollten Freunde sich immer unterstützen, und zusammenhalten.
Das Band der Freundschaft sollte niemals reißen, sondern kräftiger und enger werden.
Ohne eine Pause wanderten sie in Richtung Ausgang des Waldes, um dann eine Route nach Vernezye zu nehmen.
Langsam wurde es wärmer und Ginta streifte seinen Umhang ab und steckte ihn in seine Tasche. Ryoma zog gleich sein ganzes Oberteil aus und lief halbnackt herum.
Ginta vertiefte sich wieder in seine Gedanken über Freundschaft.
Ryoma schaute Oto ein weiteres Mal erwartungsvoll an, doch diese krempelte nur ihre Ärmel nach oben.
Enttäuscht redete er wieder mit ihr.
Leise konnten Ginta, Ryoma und Oto Musik hören, die allmählich lauter wurde.
Ginta schlief plötzlich ein, da er in seine Gedanken vertieft war und nicht rechtzeitig reagieren konnte. Ryoma reagierte sofort, als ob er diese Musik schon einmal gehört hatte. In einer Reaktion befahl er Oto, ihre Ohren zu schützen, was sie auch gleich tat.
Verwundert sah sie Ryoma an, der komischerweise sein Schwert zog. Vom Ende des Griffes nahm er zwei Ohrenstöpsel und steckte sie sich in die Ohren. Danach nahm er ein weiteres Paar und warf sie Oto zu.
„Nimm, steck sie in deine Ohren. Danach schau, dass du Ginta an den Rand legst, sodass er geschützt ist!“
Immer noch verwundert, rollte Oto den schlafenden Ginta an den Rand des Weges.
Ryoma warf danach seinen Rucksack in die Büsche und sah in die Baumkronen.
„Nicht schon wieder“, murmelte er und kurz darauf rief er: „DIE ZWEI!!!“
„Ryoma??“, fragte Oto.
„Pass auf Oto... Jetzt erscheinen gleich zwei Jungs, die mit mir kämpfen wollen.“
„Und was ist das für eine Musik??“
„Das ist eine komische Technik, die jede Person, die sie hört, einschlafen lässt. Das perfekte Beispiel ist Ginta, der nicht rechtzeitig reagiert hat.“
„Oh ja... kann man das aufhalten??“
„Ja, wenn der Verursacher aufhört, diese Melodie zu spielen.“
„Dann stopp mal diesen ‚Verursacher’!“
„Liebend gern, Otochen!“ Grinsend trat er einen Schritt nach vorne und schrie: „Kommt endlich raus! Boushak! Kashak! Los, zeigt euch!”
Mit dem Schwert stand er nun da und konzentrierte sich auf die Äste und das Laub. In der Klinge spiegelte sich alles, und so konnte er sich einen rundum Blick verschaffen.
Jede kleinste Bewegung eines Astes oder Zweiges machten ihn angriffsbereiter.
Hinter ihm tauchte nun ein Schatten auf und es wurde eine Person sichtbar, die extrem seltsam gekleidet war. Eine schwarze Mähne hing ihm bis zu den Schulterblättern und er trug einen Mundschutz aus Metall. An seinem rechten Unterarm war eine Kralle angebracht.
„So sieht man sich wieder... hehehe“, sagte dieser Kerl.
„Wann kapiert ihr es endlich?! Ich werde euch immer und immer wieder schlagen... Boushak!“, meinte Ryoma, der sich daraufhin umdrehte und ihn mit einem Schwertschlag angriff.
„Oto, du kümmerst dich um Kashak, der muss sich irgendwo in einem Baumwipfel verstecken! Versuch, ihm seine Flöte wegzunehmen, oder sie kaputt zu machen!“
„Geht klar!“, rief sie, hüpfte auf einen Ast, und nahm sich ein kleines Messer, auch Kunai genannt, aus ihrer Beintasche.
Nun versuchte sie weiter den Baum hinauf zu klettern.
Währendessen führten Ryoma und Boushak einen erbitterten Kampf. Ryomas Schwert gegen die Kralle von Boushak.
Ein Hieb nach dem anderen musste Ryoma parieren, der dann in den günstigen Situationen einen Gegenangriff startete.
„Du bist schnell geworden...“, bemerkte er.
„Und du bist immer noch so hässlich wie das letzte mal...“, erwiderte Boushak, dieser grinste und sprang ein wenig von Ryoma weg.
Plötzlich drückte er eine Art Knopf auf seiner Kralle und die messerscharfen Stahl-Finger schossen auf Ryoma zu. Dieser konnte im letzten Moment ausweichen und rannte Boushak entgegen. Dieser zog seine, mit einem Faden befestigten Finger wieder ein.
Dieser Vorgang wiederholte sich ein paar Mal.
In der Zwischenzeit hatte Oto Kashak endlich gefunden, der immer noch seine Melodie auf der Flöte spielte.
„H… Hö... Hör auf damit!!“, schrie sie.
Dieser sah fast genauso aus wie sein Bruder. Bloß hatte der anstatt von schwarzer dunkelbraune Kleidung an.
Oto balancierte auf den Baumspitzen, und sprang zu den nächsten. Als sie Kashak mit ihrem Messer getroffen hatte, verschwand dieser plötzlich, und tauchte hinter ihr wieder auf.
„Ich hoffe, Oto kommt gegen Kashak an“, dachte sich Ryoma, „Ich vergaß ihr zu sagen, dass er mit Illusionen kämpft.“
Doch Ginta bekam nichts von alldem mit. Er schlief und träumte von einem riesigen Schloss, inmitten eines Meeres von Blumen. Langsam bewegte er sich auf das Schloss hinzu, denn eine Stimme rief nach ihm: „Gintaa.....Gintaa....Komm heeer.....“
Es war eine herzliche, warme Stimme, die Stimme eines Mädchens. Blind folgte er dieser, und öffnete das große Tor des Schlosses.
Von innen sah das Schloss noch viel schöner aus als von vorne, denn es war nicht wie normalerweise, aus Stein gebaut, sondern innen war alles mit Diamanten und Kristallen verziert. Man konnte die wunderschönen Farben der Blumen sehen, die sich in den Edelsteinen spiegelten. Es war hell und die Stimme rief weiter nach Ginta.
Er ging nun die Stufen im Zentrum dieser großen Halle nach oben, öffnete eine weitere Tür und sah einen großen Kristall, das ein Mädchen umschloss.
Er bewegte sich auf den Kristall zu. Auf einmal konnte er den Herzschlag des Mädchens spüren und wie es atmete.
Als er näher hinsah, erkannte er, dass es ein wunderschönes Mädchen mit blauen Haaren und einem wunderschönen Gesicht war.
Sein Herz schlug nun viel schneller. Aufgeregt sah er das Mädchen an, als sei er verliebt.
„Ist das das Mädchen, von der ich schon einmal geträumt habe??“, fragte er sich, während er sich an seine Brust fasste.
‚Poch, poch, poch’ machte es... Es schlug schneller, und schneller, als würde es fast zerreißen.
Ryoma und Oto kämpften immer noch gegen die Gebrüder Shak.
„Warum verfolgt ihr mich immer!?“, schrie Ryoma wütend.
„Das erklär ich dir, wenn wir dich besiegt haben!“, antwortete Boushak, der Ryoma wieder mal mit seiner Kralle angriff.
Die Situation schien aussichtslos, Oto bemerkte nicht, dass Kashak nur eine Illusion war, und Ryoma konnte Boushak nicht mit seiner Kralle besiegen.
Teil 2
Ein erbitterter Kampf wurde von Ryoma geführt. Was er auch tat, er konnte Boushak nicht in die Knie zwingen.
„Ich merke... Du hast trainiert!“, sagte Ryoma höhnisch.
„Und ich merke, dass du nichts getan hast, hehehe!“, erwiderte sein Gegner.
Diesmal dachte Ryoma nach.
‚Also, wenn ich ihn angreife, dann blockt er den Angriff mit seiner Kralle ab und schlägt zurück. Danach geht er einen Schritt zurück, attackiert mich mit seinen Fingern, die er abschießt, und dies pariere ich mit meinem Schwert. Wenn ich jetzt einen Angriff vortäusche, ihn nicht wirklich attackiere, sondern kurz bevor ich ihn berühre das Schwert zurückziehe, kann ich es leicht schaffen ihn in seinem Ausfallschritt zu treffen.’
Damit es nicht auffiel, griff er Boushak immer wieder an. Nach einigen Malen setzte er doch diesen Plan in die Tat um.
Kurz bevor Boushak seine Kralle zur Abwehr nutzen konnte, zog Ryoma sein Schwert blitzschnell zurück. Da Boushak schon so an den Rhythmus gewöhnt war, machte er nun seinen Ausfallschritt nach hinten. Doch es war schon zu spät, als er merkte, dass Ryoma ihn mit seinem Schwert eine tiefe Narbe quer über den Körper schlug.
Völlig verwirrt fiel er nun auf den Boden und blieb liegen.
„So, jetzt habe ich es dir gezeigt!!“, schnaufte Ryoma.
Er musste erstmal durchatmen, denn der Kampf war schon anstrengend gewesen.
Mittlerweile kämpfte Oto immer noch gegen Kashak. Total verwirrt stand sie da und blickte um sich.
Kashak schien da zu sein, aber im nächsten Augenblick löste er sich in Rauch auf. Diese Technik der Illusion war eine mächtige Waffe.
‚Also, das muss doch eine Illusion sein’, dachte sie sich, ‚dann muss doch der Verursacher, so wie es Ryoma gesagt hat, sich irgendwo verstecken. Wenn ich jetzt die Illusion genau beobachte, dann muss ich doch etwas merken. Also muss ich mich jetzt genau konzentrieren.’
Sie beobachtete die Illusion genau. Jede kleine Bewegung studierte sie und ihr fiel etwas auf.
‚Er verschwindet immer, wenn er der Sonne gegenüber steht. Aber wieso?? Schatten verschwinden, wenn sie mit Licht in Berührung kommen! Also muss das eine Schattenillusion sein... Aber woher kommt dann die Illusion?? .... Ich finde es einfach nicht heraus!’
Ginta bewegte sich nun langsam zum Kristall und sein Herz schlug immer schneller. Auf einmal begann sein Amulett zu leuchten und sein Mal zu schmerzen. Als er dann versuchte, den Kristall zu berühren, passierte etwas seltsames.
Das Amulett brannte plötzlich auf, die Flamme war blau, und das Feuer breitete sich nun über Gintas ganzen Körper aus.
Es fühlte sich nicht abartig, oder sogar schmerzhaft an, nein, es war ein wundervolles Gefühl, das Ginta gegen nichts in der Welt eintauschen wollte.
Verwundert betrachtete er die Flammen an seinem Körper.
„Was... was ist das?? Es fühlt sich so warm an...“, wunderte er sich, „Aber wieso??“
„Das ist deine Energie... Die innere Energie in deinem Körper...“, erklärte diese Stimme, „... Du wirst mir begegnen... Und mich retten... Aber jetzt geh... Ginta… Ginta… Ginta!“
„Was ist los?”, fragte er sich.
Plötzlich war alles schwarz und er öffnete seine Augen.
„Ginta... Endlich bist du wach...“, freute sich Ryoma, „Los, wir müssen Oto helfen!“
Nun war die Melodie von Ginta und Ryoma nicht mehr zu hören.
„Was, Oto?? Ist sie in Gefahr??“
„Steh erstmal auf, ich erklär dir den Rest auf dem Weg. So wie ich Kashak kenne, hat er sie schon längst aus dem Wald geführt.“
Er half Ginta aufstehen, sie nahmen ihre Taschen und versuchten, Oto zu suchen.
‚Wo... wo kann er nur sein??’, grübelte Oto.
Langsam wurde die Umgebung schwärzer. Oto konnte nicht mehr fliehen; hilflos ließ sie sich auf die Knie fallen.
„Hör aaaaaaaaaaaaaaaaaaauf“, schrie sie mit Tränen im Gesicht, „Schluuuuuuuuuuuuuuuuuuuuss!!!“
Kashak hatte Oto mit seiner Melodie schon längst aus dem Wald herausgeführt und beide liefen nun eine Klippe entlang. Das Meer schlug gegen die Felsen.
Leider hatte Oto, während sie den Baum hochgeklettert war, ihre Ohrstöpsel verloren. Dies nutzte Kashak aus; spielte die Melodie leiser und so schaffte er es, Oto in seine Illusion einzufangen.
‚Was ist das für ein Geräusch??’, fragte sie sich, lauschte genauer, und hörte neben der Illusionsmusik von Kashak leise das Rauschen des Meeres.
‚Das Meer... wie denn das?? Das Meer... wie schön es da wohl ist?’
Aus ihrer Angst wurde plötzlich Hoffnung, und aus der Hoffnung wurde pure Entschlossenheit. Sie stand auf und hörte nun das Meer besser.
Kashak, der sich siegessicher war, lief rückwärts und stolperte über etwas Glitschiges, Nasses. Durch seinen Sturz ließ er die Flöte aus der Hand fallen, die ebenfalls feucht geworden war. Auf eigenartige Weise wurde Kashak von einer Wasserfontäne in den Himmel geschossen, fiel auf den Boden und war bewusstlos. Die Flöte fiel ins Meer.
Oto konnte sich nun aus der Illusion befreien.
Überrascht stand sie nun da. Kashak lag auf dem Boden.
„Was war das gerade?? Wie konnte ich mich aus der Illusion befreien?? Wo bin ich eigentlich...“ Sie schaute sich um. „Schon aus dem Wald heraus??“
In der Zwischenzeit hatten Ginta und Ryoma den Ausgang des Waldes erreicht.
Als Ryoma Oto dort stehen sah, rief er überglücklich: „Otooooooooochen!!! Endlich finde ich dich! Oh... du hast ja Kashak besiegt..... Suuuuuuuuuuuper gemacht! Wie hast du denn das geschafft??“
„Ehmm...“, sie räusperte sich, „gar nicht!“ Sie lachte, doch die beiden Jungs waren über dieses Ergebnis verblüfft!
Nachdem sie ihre Geschichte erzählt hatte, erkundigte sich Ginta, was eigentlich passiert war.
„Also das ist so...“, erklärte Ryoma, „diese zwei sind schon sehr lange hinter mir her. Boushak, der mit den Krallen, ist der ältere Bruder und liefert sich mit mir schon seit ein paar Jahren erbitterte Zweikämpfe. Kashak versucht immer mich zum Einschlafen zu bringen. Dies vollzieht er mit seiner Flöte. Wie ihr gesehen habt, bist du Ginta, eingeschlafen, als du die Melodie gehört hast. Oto konnte sich noch rechtzeitig, genau wie ich, Ohrstöpsel in die Ohren stecken. Die zwei sind schon so lange hinter mir her, da habe ich mich so daran gewöhnt, als wäre es Routine. Nun ja, den richtigen Grund ihrer Verfolgung weiß ich auch nicht. Ich hatte ja noch nie die Chance, mit den zweien zu reden. Eigentlich habe ich jetzt auch keine große Lust, darüber zu reden. Gehen wir lieber weiter und schlagen dann ein Nachtlager auf.“
„Das hätte ich nicht erwartet...“, äußerte Ginta.
„Ich auch nicht.....“, stimmte Oto zu.
Es herrschte Stille, doch auf einmal fingen alle an, laut zu lachen.
„Das war mal wieder ein Abenteuer!“, behauptete Ryoma, der sich vor Lachen den Bauch halten musste.
„Aber was für eins!“, riefen Oto und Ginta wie aus einem Mund.
Sie reisten weiter und die drei machten sich Gedanken über das Geschehene. Ginta konnte nur noch an dieses Mädchen denken, Oto an das Meer und Ryoma an den Grund der Verfolgung.
Als es Abend wurde und sie schon einen weiten Weg der Küste entlang gelaufen waren, schlugen sie ihre Zelte auf, aßen etwas und genossen zusammen den restlichen Abend.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 14 - Elende Shal! (Shal = Schattenallianz)
- Spoiler:
- Ein neuer Morgen war angebrochen, als Ginta aufstand. Komischerweise legte er sich nicht zurück ins Bett, sondern kroch aus seinem Zelt heraus, beobachtete das Meer und machte sich gleich an die Arbeit. Mit voller Energie ging er Wasser holen und wusch die Kleidung der anderen, die bei dieser Brise sicherlich schnell trocknen würde. Dazu bereitete er das Frühstück vor und schnitt das Brot auf. Er fand sogar Früchte in der Nähe des leider weit weg gelegenen Baches, an dem er auch schon das Wasser geholt hat.
Als er sich dem Fruchtbaum näherte, hörte er ein leises Geräusch. Dann blieb er stehen, um das Geräusch besser hören zu können, welches jedoch verstummte.
Er näherte sich wieder dem Fruchtbaum, der nicht sonderlich groß war. Ginta brauchte nur einmal hochzuspringen und schon hatte er eine Frucht in seiner Hand.
Plötzlich hörte er wieder dieses Geräusch, das sich langsam als ein Miauen herausstellte. Langsam und leise bewegte er sich nun zu den Büschen hin, griff in einen hinein und schob die Zweige auseinender. Auf dem Boden hinter diesem Busch lag eine schwarze Katze, die einen weißen Fleck unter deren rechten Auge besaß.
Ginta sah sofort, dass sie verletzt war, denn das linke Hinterbein blutete.
Ohne darüber nachzudenken, beschloss er, die Katze mitzunehmen und sie zu pflegen, bis sie wieder gesund war. Dies tat er auch. Vorsichtig hob er sie an.
Am Schlafplatz angekommen, machte er den Tisch frei, damit er die Katze darauf legen konnte. Unbeabsichtigt erzeugte er Lärm, doch Oto und Ryoma, die immer noch schliefen, wachten trotzdem nicht auf.
Nun riss Ginta ein wenig Stoff von seinem Umhang und verband damit die mit Wasser gewaschene Wunde.
"Damit sollte die Blutung gestoppt sein", sagte Ginta, der froh war, dass die Wunde endlich zu bluten aufhörte.
Müde gähnte die Katze und Ginta sah ihr in ihre Augen. Man konnte erkennen, dass Ginta und die Katze die gleiche Augenfarbe hatten. Nachdem die Katze endlich eingeschlafen war, nahm Ginta sie, legte sie in sein Zelt und deckte sie zu.
Vor dem leeren Tisch stehend, atmete er einmal tief durch und bedeckte ihn wieder. Sie hatten Glück gehabt, denn Oto hatte diesen Klapptisch zusammen mit ihrem Zelt mitgenommen. Es war zwar nur ein ziemlich kleiner Klapptisch, der locker mit an den Zeltsack gebunden werden konnte, der aber trotzdem ein wenig zu schwer für Oto war. Deswegen schleppte Ryoma den Tisch. Dieser murrte kein bisschen, sondern war mit voller Begeisterung dabei.
Der Tisch war wieder bedeckt und Gintas Laune war wieder bei Null angekommen. Nach alldem wurde er ein wenig hungrig, aber er hatte keine Lust auf Oto und Ryoma zu warten. Als er sich gerade ein Brot schnappen wollte, hörte man aus Otos Zelt: "Guten Morgen Ginta. Huch... schon so früh auf?"
"Guten Morgen, Oto... Ja... Ich konnte heute nicht lange schlafen... Willst du auch gleich frühstücken?"
"Gerne doch!" Sie grinste, setzte sich an den Tisch und aß auch gleich ein Brot.
"Wird mal Zeit, dass wir wieder Neues besorgen, dieses hier ist schon trocken", beschwerte sich Ginta.
"Da hast du Recht", antwortete Oto.
Nach einer Stunde, als Oto und Ginta fertig mit frühstücken waren, die trockene Kleidung abgenommen hatten und sich noch ein wenig unterhielten, hörte man aus Gintas und Ryomas Zelt:
"Ahhhhhhhhhhhhhhhhh! Ginta, Ginta, Ginta!!! Du du bist zu einer Katze mutiert!!! Ahhhhhh!!!"
Dann hörte man nur noch ein lautes Miauen und im Zelt wurde Ryoma von der Katze gejagt.
Halbnackt kroch Ryoma blitzschnell aus dem Zelt und blickte Oto und Ginta an. Ginta musste lachen und Oto ebenfalls.
Ginta hatte ihr zuvor von der Katze erzählt, die er gefunden hatte. Oto bestand darauf, sich die Katze dann einmal anzusehen.
"Ginta! Was ist hier los!?", fragte Ryoma ärgerlich.
"Das erklär ich dir..." Er erzählte Ryoma die ganze Geschichte, während Oto in das Zelt ging und die Katze wie versprochen untersuchte.
Nach kurzer Zeit war nicht nur Ginta mit dem Erzählen fertig, sondern auch Oto mit ihrer Untersuchung.
"Also....", fing sie an, "Sie hat sich nur eine Wunde am Beim zugezogen, das müsste schnell verheilen. Ich habe ihr auch schon eine Salbe auf die Wunde geschmiert."
"Dann können wir sie doch jetzt laufen lassen!", schlug Ryoma vor, der einen schadenfreudigen Blick aufsetzte.
"So einfach ist das nicht", erwiderte Oto, "Wir müssen sie mitnehmen. In ihrem jetzigen Zustand können wir sie nicht einfach so allein lassen."
"Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig... Außerdem braucht sie dann einen Namen...", fügte Ginta hinzu.
"Wie wäre es mit Dummkopf?", fiel Ryoma ein, der sich darauf eine Kopfnuss von Oto einfing.
"Ich hab etwas Schönes..." sagte Ginta, "Wie wäre es mit Myu?"
"Jaja... von mir aus", murmelte Ryoma, der sich immer noch seinen Kopf rieb.
"Gut dann nennen wir sie ab sofort Myu!", erklärte Oto.
Nachdem auch Ryoma gegessen hatte, packten sie ihre Sachen zusammen und reisten weiter. Myu hatte ihren Platz in Gintas Tasche verdient, die mit einer Decke ausgepolstert wurde. Ginta fütterte sie mit der gepflückten Frucht, die sehr fleischig war.
Der Weg war nicht lang, denn Ryoma konnte schon das nächste Dorf, das auf der Karte eingezeichnet war, erkennen.
"Da ist es! Das muss... Mhh... Wie heisst es...", fragte er sich.
"Das muss Kogeta sein...", vollendete Oto.
Bei näherer Betrachtung sahen die drei, dass alle Häuser verbrannt waren. Sie gingen in das Dorf hinein, sahen sich um und bemerkten, dass die Kinder seelenruhig auf den Straßen wie gewohnt spielten.
Natürlich waren das die kleineren Kinder. An manchen Stellen waren starke Männer, die versuchten, einige Häuser wieder aufzubauen.
Komischerweise wurden die drei nicht beachtet. Zielstrebig suchten sie den größten Schutthaufen auf, denn das war wahrscheinlich das Haus des oder der Ältesten.
Das Dorf hatte wenige Straßen, deshalb konnten sie es schnell finden.
Vor dem Schutthaufen saß ein alter Mann im Schneidersitz. Er meditierte oder dachte nach, das konnte man nicht beurteilen.
Vorsichtig ging Ginta zu dem Mann hin, berührt seine Schulter und sprach: "Entschulgigung, mein Herr..."
Auf einmal schreckte dieser auf und kippte um.
"Aua....", sagte dieser, während er sich wieder hochraffte, "Was fällt euch ein, mich hier zu erschrecken!"
"Tut... tut mir leid! Ich habe nicht gewusst, dass sie schlafen!", entschuldigte sich Ginta.
"Schon gut... Ihr seht aus wie Reisende... Was macht ihr hier?", fragte dieser.
"Wir wollten nur durchreisen...", antwortete Oto.
"Aber wenn ich mal fragen darf...", fügte Ryoma hinzu, "Was ist hier passiert?"
"Böse Menschen sind gekommen, die haben alles mitgenommen und das ganze Dorf dann angezündet!", schrie ein kleines Mädchen weinend, das hinter dem großen Schutthaufen hervortrat.
"Tanuka! Lass das! Das sind Fremde, die brauchen nicht in unsere Angelegenheiten mit einbezogen werden! Geh wieder zurück und spiel mit den anderen!", erklärte er prompt.
Beleidigt lies sie ihren Kopf hängen und verschwand.
"Das ist meine Enkelin, Tanuka...", erzählte er den dreien.
"Dürfen wir jetz trotzdem wissen, was hier vorgefallen ist?", fragte Ryoma, "Jetzt wo wir schon wissen, DASS etwas vorgefallen ist."
"Also... ehm..." Es fiel im sichtlich schwer, das zu sagen. "Ich darf mich doch sicher erstmal vorstellen. Mein Name lautet Sai, Sai Nencho, und wer seid ihr?"
"Mein Name lautet Ginta, das sind Oto und Ryoma", er zeigte mit der Hand auf die beiden.
"Schön euch kennenzulernen, folgt mir..." Er führte die drei zu einem Platz im Zentrum des Dorfes. Dort waren ein großer Tisch aus Stein und viele Sitzgelegenheiten.
Als sie sich gesetzt hatten, fing Sai an, zu erzählen: "Das waren Männer in schwarzen, langen Mänteln, die seltene Zauber einsetzten, um das Dorf zu zerstören. Zuvor nahmen sie sich noch alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Glücklicherweise haben sie alle Dorfbewohner verschont. Nur unsere Männer versuchten Widerstand zu leisten, doch vergebens. Ich kann sagen, dass uns die Götter beschützt haben..."
"Männer in schwarzen Mänteln... das muss Shal (ich kürz das jetz immer so ab) gewesen sein!", dachte Ginta sich, der wieder eine enorme Wut in sich verspürte.
"Das waren Shal... da bin ich mir sicher!", sagte er nun laut, sodass es jeder hören konnte.
"Können wir in irgendeiner Art behilflich sein?", fragte Oto nach.
"Nein, danke, wir schaffen das schon allein. Aber wenn ihr unbedingt darauf besteht, in Vernezye wohnt meine Schwester. Falls ihr ihr Bescheid sagen könntet, was hier vorgefallen ist, das wäre nett von euch. Sie kann dann sicherlich Leute besorgen, die uns helfen. Außerdem möchte ich euch nicht auf eurer Reise behindern."
"Also... das ist nett von ihnen! Wenn ihnen das weiterhilft, dann machen wir das doch gern."
In der Zwischenzeit war Myu wieder aus ihrem erholsamen Schlaf erwacht und kroch unbemerkt aus der Tasche. Leise schlich sie sich um Gintas Sitz herum und sprang auf den Tisch.
"Myu! Du bist ja wach", sagte dieser, während er sie streichelte.
"Ich kenne diese Katze, die ist kurz vor diesem Vorfall aufgetaucht...", merkte der Älteste an.
Ginta erklärte ihm noch, wie sie Myu gefunden hatten und warum sie mit auf die Reise ging. Danach bedankte sich Sai noch bei ihnen, und die drei machten sich so schnell wie möglich auf den Weg nach Vernezye. Es war ja nicht mehr weit weg, nur noch eine Stunde laufen höchstens....
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 15 - Der Krieger des Meeres
Kapitel 16 - Aus Gintas Erinnerungen
- Spoiler:
- Nach Verlassen des zerstörten Dorfes liefen die drei weiter die Küste entlang. Die große, schroffe Küste ebnete sich, und wurde zum Strand. Es war zwar nicht mehr weit bis nach Vernezye, aber Oto war so vom Meer, dessen Geruch und dessen Erscheinung begeistert, da konnte sie nicht anders, als unbedingt hier zu bleiben.
„Schaut euch mal das riesige Meer an! Wie es funkelt! Können wir nicht hier eine Pause machen?“
„Die letzten Tage waren schon anstrengend“ , erwähnte Ginta.
„...und einen Tag Pause machen", fuhr Ryoma fort, „das ist doch nicht schlimm.“
„Vielen Dank, Jungs!“ Oto war immer noch so begeistert, da gab sie jedem der zwei einen Kuss auf die Wange. Ryoma rieb sich diese verwundert, machte funkelnde Augen und behauptete: „Oto, du liebst mich doch!“
Daraufhin hatte er aber eine Kopfnuss von Oto eingesteckt.
„Sie hat mir doch auch einen gegeben...“, sagte Ginta mit einem ironischen Unterton.
„Nun gut, Jungs! Ihr baut hier unser Lager auf, ich zieh mich um und spring gleich ins Wasser!“
Doch bevor die zwei irgendetwas hätten erwidern können, sprang sie schon hinter die nächsten Büsche und zog sich um. Das Einzige, was man jetzt noch von ihr hören konnte, war: „Uhhh... Genau deswegen habe ich meinen Bikini eingepackt!!!“
Verwundert hörte Ryoma zu und sagte zu Ginta: „Ich versteh einfach nicht, was sie an dem Wasser so liebt, das ist nass und Unterwasser kann man nicht atmen!“
„Lass sie doch, wenn sie ihren Spaß hat...“ Ohne es zu merken verschwand auch Ginta hinter einem Busch, um sich umzuziehen.
Als auch er sich umgezogen hatte, ging er ebenfalls in Richtung Wasser.
„Hey, verlass mich du nicht auch noch!“, rief Ryoma, der nun alleine am Lager lag.
„Du hast doch noch Myu!“, entgegnete Ginta.
„Myu? Ah… Da bist du ja...“, sagte Ryoma, der Myu auf Gintas Decke liegen sah.
„Auch keine Lust auf Baden? Mmh… Du bist ja auch eine Katze...“, sagte er, woraufhin Myu ihn böse ansah und auf seine Brust sprang. (Was dann geschah, weiß jeder) Sie zerkratzte ihm das Gesicht und als sie fertig war, kuschelte sie sich wieder in Gintas Decke.
Währenddessen stand Ginta schon mit den Knöcheln im Wasser und Oto neben ihm.
„Schicke Badehose...“, sagte sie und grinste.
„Ehm...“ Er wurde rot. „Du schaust in dem Bikini aber auch hübsch aus.“
„Danke...“, fügte sie hinzu, „Wollen wir ins Wasser springen?“
„Gerne doch!“
Sie hielten gegenseitig ihre Hände, gingen wenige Schritte zurück und sprangen dann zusammen ins Wasser.
Ryoma, der sich wieder mal sein Oberteil auszog, hielt eine kleines Nickerchen, was Myu ebenfalls tat.
Nach ein paar Stunden wachte er wieder auf und sah Oto und Ginta immer noch im Wasser schwimmen. Er gähnte genüsslich, streckte seine Arme aus und berührte Myu, die daraufhin auch aufwachte. Sie war aber gar nicht erfreut darüber und sprang Ryoma wieder auf die Brust. (Was dann geschah, ist offensichtlich XDD)
Als sie aber ihm das Gesicht zerkratzen wollte, packte Ginta sie am Hals und legte sie sanft auf die Decke.
„Hör auf, Ryomas Gesicht immer zu zerkratzen... Und du, Ryoma, nerv sie nicht immer! Ihr müsst endlich miteinander klarkommen!“, schimpfte Ginta.
Ginta legte sich nun auch hin, trocknete sich im Rest der Sonnenstrahlen, denn schon nach einer nicht allzu langen Zeit, ging sie unter. Die Sonne tauche die idyllische Landschaft in die Farben gelb, orange und rot.
Ginta erinnerte sich schlagartig an den letzten Urlaub, den er mit seinen Eltern, seiner Großmutter und Sora verbracht hatte. Sie verbrachten ihn am Meer, leider wusste Ginta nicht mehr, wo genau das gewesen war. Auf jeden Fall, erinnerte er sich an diesen einen Abend. Alle waren spazieren gegangen, den Strand entlang und als die Sonne unterging, wurden das Wasser, der Himmel und der Strand genauso in diese Farben getaucht.
Nun kam auch Oto aus dem Wasser und trocknete sich ab.
„Oh... Ihr habt ja schon Feuer gemacht! Das ist aber lieb...“
„Das mach ich doch gerne, liebe Oto!“, freute sich Ryoma.
Nach einer Weile war es schon dunkel, sie hatten fertig gegessen, und Oto und Ginta hatten sich auch schon längst wieder umgezogen.
Die Mondsichel erschien am Himmel, viele kleine Sterne waren am Himmel zu sehen, und plötzlich erkannte Oto ein Boot, das genau vor ihrem Lager den Anker lichtete.
„Wer kann das nur sein?“, fragte sich Ginta.
Die Person kam näher, und im Schimmer des Feuers konnte man einen jungen Mann erkennen. Er trug nur eine Hose und Sandalen, hatte schwarzes, schulterlanges Haar, das er zu einem Zopf zusammengebunden hatte.
„Was macht ihr da!?“, beschwerte er sich. Er hatte eine nicht allzu tiefe Stimme.
„Wir übernachten hier!“, warf Ryoma zurück.
„Aber das ist mein Platz! Habt ihr das ‚X’ auf dem Boden denn nicht gesehen!?“
„Ich hatte gedacht...“, sagte Ryoma, „Das ist ein ‚X’-tra Platz für ein Lagerfeuer!“
„Streiten nützt doch jetzt auch nichts... Dann lasst mich wenigstens mit an eurem Lagerfeuer sitzen... Darf ich mich vorstellen? Ama Enshû, mein Name...“
Die drei waren ganz verwundert, wieso er plötzlich so friedlich war. Er musste in die drei auch ein großes Vertrauen haben, denn niemand Fremdes würde sich einfach so hinzusetzten. Erwartungsvoll sah Ama in die Runde, und erwartete wohl, dass irgendeiner anfing.
„Ehm...“, fing Ginta an, „Mein Name ist Ginta Sabekaze... Und das sind Oto, Ryoma, und unsere Katze Myu...“
Als Ama den Namen Oto hörte, schaute er sie an und sagte: „Schön, deine Bekanntschaft zu machen!“
Ganz überrascht schaute sie ihn auch an und stotterte: „Mich... freut... es auch!“
Vertrauenswürdig fragte er dann weiter: „Was macht ihr hier so?“
„Wir reisen nach Vernezye...“, fügte Ryoma hinzu.
„Sicherlich eine schöne Stadt... War noch nie dort... Nun ja... Ich war gerade draußen auf dem Meer!“
Oto konnte ihren Blick nicht von ihm lassen. Sein ganzer Oberkörper war mit Narben versehen, auch seine Oberarme.
„Wenn ich mal fragen darf... Woher hast du diese großen Narben? Ich weiß… Das ist ein wenig zu persönlich... aber...“
„Ach... Das kommt von gelegentlichen Kämpfen mit Meerestieren!“, er lächelte sie an und lachte dann.
Ginta hatte ein komisches Gefühl, auch sein Mal meldete sich bei ihm. Es kribbelte ein wenig.
„Nun ja... Schöner Strand hier... Nicht wahr?“, Ama schaute wieder zu Oto rüber, die rot im Gesicht wurde.
„Ja... Das ist wahr...“
Ginta verließ dieses Gefühl nicht und er erkannte, dass Ama eine besondere Person war. Seine Aura war gutmütig. Das war das Einzige, was er spüren konnte.
„Ama... Warum bist du eigentlich alleine?“, fragte Ginta vorsichtig.
Er lies erstmal einen großen Seufzer los und fing an: „Ihr scheint mir echt nette Menschen zu sein, so was kann ich spüren... Nun ja... Ihr müsst wissen... Ich habe meine Eltern in einem großen Sturm draußen auf dem Meer verloren...“
„Ich kann das gut verstehen... Ich habe... meine Eltern auch verloren...“, meinte Ginta.
„Wirklich? Das tut mir Leid... Oh ja... Da hab ich auch gleich eine Frage! Was macht ihr denn in Vernezye?“
Ginta beugte sich zu Oto, die neben ihr saß, und flüsterte ihr irgendetwas ins Ohr, das Gleiche tat er bei Ryoma. Ama schaute nur verwundert zu.
„Also... Weißt du... In Wirklichkeit ist das so...“, Ginta fing an, alles zu erzählen, denn er verlor das Gefühl nicht, dass Ama eine besondere Person war.
Erschrocken wich Ama zurück und meinte: „DAS ist gut zu verstehen! Du bist arm dran... Du hast es gut, du kannst dich für deine Eltern rächen, ihnen den ewigen Frieden geben... Ich jedoch kann nur täglich hinausfahren und sie suchen, mit der Hoffnung, dass sie noch leben...“
„Aber...“, sagte Oto, „Du gibst deinen Eltern doch auch eine ruhendes Gefühl. Sie wissen sicherlich, dass du dir jeden Tag Sorgen um sie machst...“
„So... habe ich das ja noch nie gesehen...“
Sie unterhielten sich noch den restlichen Abend und legten sich gemeinsam schlafen.
Mitten in der Nacht wachte Ginta auf, setzte sich hin und schaute auf die anderen. Oto war nicht zu entdecken und er schaute sich um. Er konnte etwas auf dem Wasser entdecken, eine Person, die im Mondschein tanzte. Bei näherer Betrachtung konnte er erkennen, dass es eine weibliche Person war.
‚Oto... Das kann doch nicht Oto sein? Oder doch... Sie hat die gleichen Haare... Nein... DAS IST OTO!’
Oto tanzte auf dem Wasser, das sich rhythmisch mit ihr bewegte. Verwundert sah er ein paar Minuten zu, doch dann schlief er ein.
Kapitel 16 - Aus Gintas Erinnerungen
- Spoiler:
- Ginta lief fröhlich und gut gelaunt die Stufen bis zum Hof hinauf. Als er seine Großmutter sah, stellte er seinen Schulranzen in die Ecke.
„Oba-san! Rate mal, was heute los ist!“, rief der kleine Ginta.
Lächelnd stützte sie sich auf den Besen und fragte: „Was ist denn los, Ginta?“
„Wir haben heute keine Hausaufgaben aufbekommen!“, sagte er stolz.
„Das ist aber schön.“
Sie nahm den Besen wieder in die Hand und fegte weiter.
„Weißt du was, Oba-san?“
„Nein...“, antwortete sie mit liebevoller Stimme.
„Ich darf doch heute bei Sora übernachten! Das wird soooo super! Wir werden Comics lesen und was spielen und...“
Er rannte in den Schuppen, holte sich dann auch einen Besen und fuhr fort: „...darum kann ich dir heute ein wenig helfen!“
Mit dem Besen, der größer war als er selbst, versuchte er nun, blitzschnell den Hof zu kehren.
„Ruh dich doch ein wenig aus! Du hast dir auch mal eine Pause verdient!“, sagte er grinsend und fegte weiter.
„Wenn du das so sagst...“ Sie setzte sich auf den Stuhl, der neben dem Schuppen stand.
Der Hof war groß. Im Osten stand der Himmelsschrein, der jeden Morgen von der aufgehenden Sonne angestrahlt wurde. Im Westen, genau gegenüber, stand das Wohnhaus. Im Norden ging dann der Hof zu Ende und im Süden waren die Stufen, die einen zu einer Nebenstraße führten.
„Du sag mal, Oba-san... Sind Mami und Papi noch da?“
„Sie warten nur darauf, dir tschüss zu sagen...“
Ginta warf gleich den Besen auf den Boden und rannte ins Haus. Er macht die Tür zur Küche auf, in der noch seine Eltern waren. Sein Vater nahm noch einen kräftigen Schluck Wasser.
„Ginta, da bist du ja… Wie war die Schule?“, fragte seine Mutter, die sich zu ihm hin beugte. Ihre großen, grünen Augen sahen ihn an. Er mochte ihren Blick. In ihren Augen war immer ein bestimmter Glanz, der ihn immer an schöne Sachen erinnerte.
„Wir haben heute keine Hausaufgaben auf!“, schoss es aus ihm heraus und er grinste wieder.
„Du kannst von Glück reden, dass heute Freitag ist…“, sagte sein Vater und wuschelte ihm durch die Haare.
„Ihr wisst ja, dass ich heute bei Sora übernachten darf, nicht wahr?“
„Klar! Aber du musst schön brav sein, bei den Machichimas... Ok?“
„Geht klar, Paps!“
Sein Vater hatte, genau wie er, weiße Haare, die aber im Licht grau schimmerten. Seine Mutter hingegen hatte langes, rot-braunes Haar.
„Also... Schön brav sein, ich hab dich lieb, bis morgen…“, sagte seine Mutter und verschwand zusammen mit seinem Vater aus der Küche.
„Tschüss! Viel Spaß bei der Arbeit!“, rief Ginta noch hinterher.
Nachdem er seinen Schulranzen aufgeräumt hatte, den Hof fertig gefegt und dann noch zu Mittag gegessen hatte, packte er nun die Sachen für den Abend ein. Nach einer Weile war er schon fast fertig, ging die Treppen hinunter, öffnete die Tür zur Küche und sagte: „Oba-san... Ich brauch deine Hilfe…“
Dass er dabei nicht rot wurde, war ein Wunder. Er fuhr fort: „... Ich schaffe es nicht, die Sachen in den Rucksack zu packen... Hehe...“
„Nun gut... Dann werde ich dir mal helfen…", seufzte seine Großmutter, stand auf und lief die Treppe nach oben.
Nach einer Weile war auch der Rucksack gepackt.
„Vielen Dank!“, bedankte er sich und verbeugte sich.
„Du bist schon ein einer...", sagte sie lächelte ihn an, und ging wieder nach unten.
Er setzte sich auf sein Bett und wartete ab, bis es klingelte.
Nach 10 Minuten war es auch schon soweit. Er nahm seinen Rucksack, stürmte aus dem Zimmer und verabschiedete sich noch schnell von seiner Großmutter. Vor der Tür stand auch schon Sora, die ihn mit dem Fahrrad abholte.
„Bist du bereit?“, fragte sie und wurde ein wenig rot im Gesicht.
„Klaro!“, gab er als Antwort, rannte zum Schuppen und holte sein Fahrrad heraus.
Auch er stieg nun auf sein Fahrrad und beide radelten zu Soras Haus.
Als sie ankamen, stellten sie ihre Fahrräder in deren Schuppen, und gingen ins Haus. Mittlerweile war es schon Abend geworden und Soras Mutter rief zum Essen. An diesem Abend gab es Okunumiyaki, Gintas Lieblingsgericht. Sie unterhielten sich noch ein wenig, aber dann verschwanden Sora und Ginta in Soras Zimmer.
Der weitere Abend verlief ganz normal. Die beiden spielten, erzählten sich etwas und hörten Musik. Als die Nacht anbrach, fing es an, mächtig zu stürmen. Dicke Regentropfen schlugen gegen das Fenster. Es wurde leise. Alle Lichter gingen aus, und Sora kuschelte sich neben Ginta unter eine Decke. Die beiden saßen auf ihrem Bett. Sie wurde ganz rot, als sie ihren Kopf gegen Gintas Arm legte.
Ginta merkte das aber nicht, sondern machte sich eher Gedanken, über seine Eltern, die immer noch unterwegs sein mussten. Sie hatten ihm noch gesagt, dass sie etwas länger unterwegs sein würden.
Es blitzte und Sora kuschelte sich noch ein wenig enger an Ginta. ‚Sora…’, dachte sich Ginta, ‚Sie...’
Es blitzte wieder und Sora klammerte sich richtig an Ginta. ‚Hat sie Angst vor Stürmen?’ Er blickte sie an. Sie hatte ihre Augen geschlossen und zitterte ein wenig.
„Sora...“, flüsterte er.
Sie schaute zu ihm hinauf. Er konnte ihren Herzschlag spüren und auch sein Herz fing plötzlich an, heftig zu schlagen. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ständig musste er sie ansehen. Sie schloss ihre Augen. Ihre Gesichter bewegten sich aufeinander zu und dann geschah es, sie küssten sich. Auch Ginta schloss nun seine Augen. In diesem Moment konnte er nur wenige Sachen spüren: ihren leichten Atem, ihre Lippen und den synchronen Herzschlag. Jetzt wusste er gar nicht mehr, was geschah.
Doch nach einer kurzen Zeit, merkte er, dass Sora eingeschlafen war und legte sie richtig hin. Danach legte er sich auch auf seine Matratze und schlief ein.
Der nächste Morgen verlief wieder ganz normal, bis auf das Bewusstsein von Ginta, dass er Sora geküsst hatte. Den restlichen Tag verbrachten die zwei noch mit Spielen.
Am Abend fuhr er mit dem Rad allein nach Hause. Die Wolken zogen wieder zusammen und es sah aus, als ob es gleich wieder regnen würde. Deswegen trat er umso kräftiger in die Pedale.
Als er ankam, sah er seine Großmutter in der Mitte des Hofes. Sie kniete nieder und schaute in den Himmel. Schnell stellte Ginta sein Fahrrad ab, rannte zu ihr hin und sprach: „Oba-san! Was machst du hier? Es ist kalt und feucht... Gehen wir ins Haus!“
Sie sah ihn an; Tränen kullerten ihr über das Gesicht.
„Ginta!“, rief sie und umarmte ihn fest, „Du musst jetzt stark sein... Sei stark, Ginta!“
„Aber Oba-san... Was ist denn los?“, fragte er.
„Deine Eltern...“, schluchzte sie, „Sie sind jetzt an einem schöneren Ort... Sie hatten einen Unfall...“
Die Welt blieb für ihn stehen, er konnte nichts sagen. Ihm kullerten die ersten Tränen über das Gesicht und es fing an zu Regnen, nein, es schüttete. Ginta bewegte sich nicht. Er musste die ganze Zeit an seine Eltern denken. All die schönen Erinnerungen kamen in ihm hoch.
‚Warum... Warum meine Eltern?’, dachte er sich, ‚Warum sind sie... tot!?’
Die nächsten Tage verliefen ruhig. Ginta sperrte sich in sein Zimmer ein und sprach kein einziges Wort. Alles war vergessen, er musste nur noch an seine Eltern denken.
„Komm doch aus deinem Zimmer! Das bringt doch nichts, Ginta! Komm mit in den Schrein, wir beten für die beiden...“, schlug seine Großmutter immer wieder vor.
Das geschah genau vor 6 Jahren.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 17 - Vernezye, Hafen des Glücks
- Spoiler:
- Der Morgen brach an. Ginta, Oto und Ryoma wurden sanft von dem Rauschen des Meeres geweckt. Ryoma setzte sich auf, gähnte kräftig und sah sich den morgendlichen Strand an. Er entdeckte Ama, der ein paar sportliche Übungen verrichtete. Nachdem Ama mit den Liegestützen fertig war, legte er die Hände auf den Boden, holte Schwung mit seinen Beinen und machte einen Handstand.
„Der ist ja richtig gut...“, dachte sich Ryoma.
Neid wollte sich in ihm breitmachen, aber im richtigen Moment wandte er seinen Blick zu Oto und Ginta. Die beiden setzten sich auf und schauten sich erstmal um. Ebenfalls entdeckten sie Ama, der immer noch einen Handstand machte.
„Seit wann bist du denn schon wach?“, fragte Oto und gähnte herzhaft.
„Kein Wunder, dass er so viele Muskeln hat“, fügte Ginta hinzu.
„Ich bin seit Sonnenaufgang wach und trainiere...“, gab Ama zur Antwort.
„Seit Sonnenaufgang? Wie lang haben wir geschlafen?“
„Sehr lange, Oto. Es sind sicherlich schon fünf Stunden vergangen...“
„Fünf Stunden!? Ist ja cool“, sagte Ryoma, der sich schon angezogen hatte.
„Ja... Das kommt gut hin...“, erwähnte Ama.
Ginta hörte nicht genau hin, er war zu müde. Während Oto sich hinter den Büschen, die weit vom Lager entfernt waren, umzog, stand auch Ginta endlich auf, und streifte sich sein T-Shirt über den Körper. Danach kam die Hose dran. Er stand auf einem Bein, um mit dem anderen in ein Hosenbein zu schlüpfen. Leider war er immer noch nicht ganz fit und verlor das Gleichgewicht. Doch bevor er mit einer Seite auf dem sandigen Boden aufkam, schlug er seine Hände auf den Boden und machte ein Rad. Am Ende stand er wieder auf den Beinen und zog sich nun seine Hose an, ohne umzufallen. Dies konnte aber keiner sehen, da Ama immer noch mit seinem Handstand beschäftigt war und Ryoma sein Zelt zusammenbaute.
„Du sag mal, Ama...“, fing Ginta an.
„Ja, was ist denn?“, fragte dieser.
„Jetzt, da du weißt, dass wir über das Meer auf einen anderen Kontinent reisen, hättest du nicht Lust, mit uns zu kommen? Vielleicht ist deine Familie dort?“
„Ginta... Danke für dein Angebot... Aber ich will hier nicht weg. Ich lebe schon seit vielen Jahren hier. Das Meer, der Strand, sogar die Tiere sind mir sehr ans Herz gewachsen. Ich finde, es ist hier der schönste Ort auf der ganzen Welt.“
Ama zog eine traurige Miene und Ginta spürte sofort, dass da etwas nicht stimmte.
„Wirklich? Ähm... Ja gut... Wenn du nicht willst...“, murmelte Ginta und sah bedrückt zu Boden.
‚Was ist mit mir los? Warum... Warum finde ich es nicht gut, dass Ama hier bleibt? Ist es wegen dem Gefühl von letzter Nacht? Ich muss es akzeptieren...’ Das waren die Gedanken von Ginta, die jedoch von Oto unterbrochen wurden.
„Dagegen können wir nichts machen“, flüsterte sie in sein Ohr. Sie war schon fertig umgezogen, hatte ihre Haare gemacht und baute ebenfalls ihr Zelt ab. Ginta schaute ihr nur verwundert nach.
Nach einer Weile waren alle Zelte abgebaut, alles wieder zusammengepackt und auch Myu tauchte wieder auf, die wohl eine kleine Erkundungstour gemacht hatte.
„Jetzt ist es wohl Zeit, Abschied zu nehmen“, meinte Ama, der aber auch schon längst seine Übungen beendet hatte.
„Abschied...“, flüsterte Oto.
Sie merkte nun, was ihr an Ama alles gefiel. Es war einfach zu schade, dass er nicht mit ihnen mitreiste. Gerade konnte sie noch die Tränen unterdrücken.
„Aber wir sehen uns doch irgendwann wieder?“, erkundigte sich Ginta, der Ama seine Hand reichte.
„Aber sicher! Darauf könnt ihr wetten!“, entgegnete Ama.
„Lieber nicht...“, nuschelte Ryoma.
„Hast du was gesagt?“ Ama grinste.
„Ich meinte nur: Tschüss!“ Er nahm seine Sachen und ging schon mal vor, ohne jegliche Gefühle zu zeigen. Ryoma zeigte Ama sozusagen die ‚kalte Schulter’.
Ama wandte sich zu Oto, nahm ihre Hand, und küsste diese.
„Liebe Oto... Ich wünsche dir alles Gute. Ich hoffe, dass ich dich noch einmal wieder sehen kann.“
Ihr Gesicht wurde rot. Verwundert sah sie ihn an und sagte: „Danke... Wir sehen uns bestimmt.“
Nun hatte jeder sich verabschiedet, Ama verschwand mit seinem Boot auf dem Meer und Ginta und Oto waren immer noch ein wenig bedrückt. Aber die Reise ging weiter. Es dauerte sicherlich nur noch 10 Minuten bis sie das Stadttor Vernezyes erreichten. Ob Ama sie wirklich wieder treffen würden, und wann das sein würde? Die drei wussten es nicht. Aber sie wussten, dass Ama in der kurzen Zeit ihrer Begegnung wirklich ein Freund geworden war. Ginta und auch Oto, spürten in ihm etwas Besonderes.
Nach einigen Minuten erreichten sie das riesige Stadttor. Es waren lauter Reliefs von Schiffen, Booten und einem riesengroßen Markt darauf. Sie blieben aber nicht lange genug davor stehen, um es sich genau anzusehen. Die Neugier packte die drei und so betraten sie ‚Vernezye, der Hafen des Glücks’, wie es auf einem Schild geschrieben stand.
„Der Hafen des Glücks... Hört sich sehr interessant an“, sagte Oto.
„Was es hier wohl alles gibt?“, fragte Ryoma.
„Lasst uns erstmal den großen Markt anschauen! Danach können wir uns ja dann über die Fähre erkundigen, geht das klar?“, wollte Oto wissen.
Das taten sie dann auch. Auf dem Weg zum Markt mussten sie nur die Hauptstraße entlanglaufen. Die Gebäude sahen alle sehr alt aus und die Straßen ebenfalls. Die Fassaden der Häuser waren alle in beige, weiß und gelb gehalten. Sie sahen Wohnhäuser, Läden und viele andere Gebäude in denen viele verschiedene Menschen lebten und arbeiteten. Nach nicht allzu langer Zeit sah Oto eine kleine Hütte. Vor dieser stand ein Schild mit der Aufschrift: ‚Wahrsagerin Sayoko, ich enthülle die Zukunft und kläre die Vergangenheit’. Dies weckte sofort ihre Neugier.
„Wow! Lasst uns da mal reingehen... Bitte!“, rief sie Ginta und Ryoma zu, die etwas langsamer liefen.
„Eine Wahrsagerin? Pah!“, meinte Ryoma höhnisch.
„Das wird doch sicherlich lustig“, grinste Ginta, „Jetzt komm doch, Ryoma!“
Der Raum, den sie betraten, war geschmückt mit lauter Schmuck, Figuren, Puppen und anderen Accessoires. Voller Begeisterung schritt Oto voran und schaute sich um. Etwas Mysteriöses lag im Raum.
„Kommt doch ganz herein...“, bat eine weibliche Stimme.
„Das ist sicherlich so eine Kleine, Fette...“, flüsterte Ryoma.
Voller Verwunderung entdeckte Ryoma eine 1,77m große Frau, die lange dunkelpinke Haare hatte. Ihr Körper war von einem schwarz-violetten Umhang verhüllt.
Ginta und Oto setzten sich an ihren Tisch, Ryoma hingegen blieb stehen.
„Hallo, ihr zwei... Willkommen in Sayokos Wahrsagerei, was kann ich für euch tun?“
„Ich möchte bitte meine Zukunft vorhergesagt bekommen...“
„Darf ich erstmal deinen Namen erfahren?“
„Ich heiße Oto...“
Ginta hatte wieder so ein komisches Gefühl. Er sagte nichts, sondern sah nur zu, was die Wahrsagerin praktizierte.
Sie nahm Otos Hand, legte ihre darauf und murmelte etwas. Begeistert sah Oto zu und wartete auf ein Ergebnis. Es war fast still, Ryoma tippte mit seinem Fuß ungeduldig auf den Boden, aber sonst hörte man nichts mehr.
„Ich sehe schon...“
„Was sehen Sie, Sayoko?“ Erwartungsvoll blickte Oto zu Sayoko auf.
„Du wirst bald etwas Enormes tun, was niemand von dir erwartet... Nass... Es wird sehr nass... Danach wird dir eine große Menge danken! Außerdem brauchst du mich nicht siezen, ich bin erst 28“, sagte Sayoko und zwinkerte ihr zu.
„Aha... So ist das...“ Sie hatte keine Ahnung, was die Worte bedeuten, aber ihr blieb nichts anderes übrig, außer an diese Worte zu glauben.
„So... Das kostet dann...“ Doch bevor die Wahrsagerin ihren Satz beenden konnte, hörte man von draußen einen gewaltigen Lärm. Sofort stürmten die drei aus der Hütte, um sich einen Überblick verschaffen zu können. Eine riesige Menschenmenge stand vor einem hohen Haus. Auf dem Dach stand jemand und hielt etwas in den Händen. Er schrie so etwas wie: „Gebt mir endlich das Geld, oder das Kind stirbt!“ Man konnte es nur schwer verstehen. Ginta wusste sofort wie er handeln sollte. Plötzlich ließ der Kerl auf dem Dach das Ding los. Es stellte sich als Baby heraus. Ohne jeglichen Gedanken zu verlieren, rannte Ginta durch die Masse um das Baby aufzufangen. Einige der Menschen schrien um das Kind, andere rannten nach Hause, um die Polizei zu rufen. Die, die von Ginta angerempelt wurden, beschwerten sich, was für ein Rüpel er sei.
„Wer das Baby fängt, stirbt! Verstanden!?“, rief der Kerl auf dem Dach und ließ ein paar Schüsse los.
All die Menschen die unten standen, liefen kreischend weg. Doch Ginta rannte dem fallenden Baby entgegen, um es aufzufangen.
‚Eine Menge wird mir danken...’, dachte sich Oto, ‚Es wird sehr nass? Was meint sie damit? Etwa Blut?’
Weiter in ihre Gedanken vertieft, rannte sie um das Haus herum, um einen Eingang zu finden. Ryoma rannte ihr hinterher.
Als Sayoko es jedoch ebenfalls schaffte, ihre Hütte zu verlassen, sah sie niemanden mehr vor sich.
„Wenn ich die drei erwische! Die werden das Dreifache bezahlen!!!“, schrie sie wütend und verschwand kurz in ihrem Zelt.
In der Zwischenzeit schaffte es Ginta, das Kind aufzufangen und den Schüssen dieses Typen auszuweichen.
„Was soll das!? Was machen Sie da!?!“, rief er hinauf, „Wie können sie so entsetzliche Dinge tun!?!“
„Wenn ich das Geld nicht sofort bekomme, dann werdet ihr beide sterben!!!“
Ginta wich geschickt weiteren Schüssen aus und versuchte, sich den Kerl genauer anzusehen. Er trug einen langen schwarzen Mantel, was nichts Gutes bedeuten sollte.
‚Oh nein! Das kann doch kein Shal sein!’, dachte sich Ginta. Als es ihm klar wurde, spürte er wieder diese Wut.
„Warte, junger Mann! Hier... Hier!“, schrie eine andere Stimme.
Ginta sah sich um. An einer nicht allzu weit entfernten Straßenecke stand ein Mann und winkte. Glücklicherweise konnte der Kerl auf dem Dach diesen nicht entdecken.
In der Zwischenzeit fanden Oto und Ryoma die Tür und klingelten bei jeder Familie.
„Machen Sie mir bitte auf!?“, bat Ryoma, „Auf dem Dach ist ein Verrückter, ich bin da, um zu helfen!“
Die Tür öffnete sich, und eine alte Frau stand dahinter.
„Kommen Sie rein, kommen Sie rein!“, sagte die alte Frau, die Oto und Ryoma anlächelte.
„Vielen Dank“, presste Oto noch aus sich raus, bevor sie die Treppen nach oben stürmte.
„Was die Kinder heutzutage alles für Spiele spielen...“, wunderte sich die alte Frau kopfschüttelnd.
„Kommt doch später bei mir vorbei! Ich mach euch einen Tee“, rief sie noch den Treppengang nach oben. Dies wurde aber von Ryoma und Oto nicht wahrgenommen.
Ginta wich weiter den Schüssen aus und rannte zu der Straßenecke, wo der Mann stand.
„Das ist mein Kind, vielen Dank, dass du es gerettet hast...“, bedankte sich dieser und stellte sicher, dass das Baby gesund war.
Er war etwas größer als Ginta, schlank und hatte eine Kapitänsmütze auf. Seine Haare waren schwarz. Das sah man an seinem Schnauzer.
„Mein Name ist Relid J. Sendo... Nochmals vielen Dank!“ Tränen liefen ihm über das Gesicht.
„Ich bin Ginta... Sorry, aber ich muss diesen Kerl aufhalten, bis gleich!“ Ginta rannte sofort zurück. Ginta war schon etwas erschöpft, aber durch die Wut wurde er mehr und mehr angetrieben.
Oto und Ryoma standen nun vor der Dachtür. Ohne zu wissen was sie erwartete, öffneten sie die Tür. Das Herz von Oto pochte schon wie wild; das Adrenalin schoss ihr durch den ganzen Körper. Auch Ryoma wurde ein wenig nervös. Der Kerl mit dem schwarzen Mantel stand am Rand des Daches und merkte nicht, dass Oto und Ryoma ebenfalls auf dem Dach waren.
„Wir machen das so...“, flüsterte Ryoma.
„Geht klar...“
Oto schlich sich an den Typen heran und tippte ihm auf die Schulter. Dieser drehte sich zu ihr herum. Siegessicher wollte er Oto packen und als Geisel nehmen, diese duckte sich jedoch. Ryoma, der hinter ihr stand, hatte nun die Möglichkeit, ihm ins Gesicht zu schlagen. Schnell wurde dieser Typ bewusstlos und fiel auf Oto, die wieder auswich.
„Hey, was geht da oben ab!?“, rief Ginta.
„Alles in Ordnung!“, rief Ryoma zurück.
„Ryoma? Was macht denn der da oben?“ Erleichtert blieb Ginta stehen, grinste und ihm wurde klar, dass es vorbei war.
„Ginta! Was ist nun passiert?“ Relid J. Sendo lief ihm entgegen.
„Meine Freunde haben offensichtlich diesen Kerl bewusstlos geschlagen... Was wollte der eigentlich?“
„Nun ja... Er wollte mich erpressen... Er verlangte für mein Kind eine sehr hohe Summe Geld. Hier in diesem Koffer sind unsere letzten Ersparnisse. Kann ich mich denn nicht in irgendeiner Art erkenntlich für eure Heldentat zeigen?“
„Ja, wir wollen eine Fähre nach Ruterion nehmen, haben aber keine Ahnung, wo der Hafen ist und wo man sich Karten kauft.“
„Das ist ja mal ein Zufall!“, Relid fing an zu lachen, „Ich bin der Kapitän des einzigen Luxuskreuzers der nach Ruterion fährt!“
„Luxuskreuzer?“ Verdutzt schaute Ginta Relid an.
„Ich lade euch ein, mit an Bord zu gehen! Alles ist kostenlos!“
„Luxuskreuzer... Kosten... Kostenlos?“, stotterte Ginta, „G... Gerne doch! Vielen, vielen Dank!“
Ginta musste dem Verlangen widerstehen, voller Freude herum zu springen.
„Ich muss danken, du hast meinen Sohn gerettet!“
„Ach, das war doch gar nichts...“
Nach einer Weile stießen auch Oto und Ryoma dazu.
„Da seid ihr ja! Wo habt ihr den Kerl hingebracht?“
„Ein paar nette Polizisten haben ihn uns abgenommen“, erklärte Oto.
„Darf ich vorstellen: Relid J. Sendo, der Kapitän des Luxuskreuzers, der uns nach Ruterion befördert!“
„Luxuskreuzer!? Wow, vielen Dank! Ja, vielen, vielen Dank!“, bedankte sich Oto begeistert.
„Kein Schiff!!!“, murmelte Ryoma, so dass es niemand verstehen konnte.
„Ach... Es ist schon so spät! Kommt doch mit, ich muss meine Gattin noch am Hafen treffen. Sie organisiert gerade die Beladung.“
„Geht klar“, antwortete Ginta.
So gingen die fünf zum Hafen hinunter, um die Gattin von Relid J. Sendo zu treffen.
„WAS soll das hier eigentlich!?!“, schrie Sayoko, die gerade wieder aus ihrer Hütte gekommen war. Jeder in ihrer Umgebung konnte merken, was für eine Wut sie gerade versprühte.
„Wer konnte ahnen, dass meine Tchou-Puppen wieder Ärger machen? Und jetzt sind auch diese drei da verschwunden!“ So machte sich Sayoko auf die Suche nach Ginta, Ryoma und Oto.
Nach der Bekanntmachung mit der Gattin des Kapitäns schauten die drei sich das Schiff an, besser gesagt: den Luxuskreuzer. Die Gänge waren alle mit Gold verziert, seltene Kunstwerke schmückten die Hallen und überall hingen glitzernde Kronleuchter.
„Das hier ist eure Suite“, sagte Relid, der sie rumführte.
„Wow, die ist aber groß!“, bewunderte Oto.
„Kommt doch am Abend bitte zu mir hoch.“
„Das machen wir sicherlich“, erwiderte Ginta und grinste.
Der Kapitän verschwand und Ginta, Oto, Ryoma und Myu machten es sich in ihrer Suite bequem.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 18 - Stürmendes Meer Teil 1
- Spoiler:
- Ginta und Oto machten nun eine Erkundungstour durch das Schiff. Ryoma und Myu wollten lieber in der Suite bleiben. Der leichte Wellengang machte den beiden zu schaffen.
Der Weg der beiden anderen führte erstmal durch einen Gang, der mit einem roten Teppich ausgelegt war. Seitlich an den Wänden waren goldene Kerzenhalter, die mit allen möglichen Akanthen (Ornamentmotiv des antiken Griechenlands, meist blattförmige Gebilde) und Friesen verziert waren. Dieser Gang führte Ginta und Oto noch an einer Vielzahl von anderen Suiten, Kajüten und Kabinen vorbei. Hektische und beschäftigte Putzfrauen und andere Mitarbeiter kamen den beiden entgegen.
Weiter führte sie ihr Weg durch das Schiff zum nächsten Deck. Deck 5 war das Passagierdeck. Auf dem folgenden Deck 4 waren sämtliche Unterhaltungsräume untergebracht.
Sie gingen die Treppe nach oben und standen in der Mitte einer riesigen Vorhalle, in der viele Sitzmöglichkeiten, Tische und sogar eine Bar vorhanden waren.
„Schau dir das mal an, Ginta! Was für eine riesige Halle!“, sagte Oto, deren Begeisterung man in ihren großen, glitzernden Augen ablesen konnte.
Ginta ging zur Karte, die nicht weit von der Treppe entfernt war und las vor: „Sie sind hier (ein roter Punkt war durch einen Pfeil markiert). Sie stehen inmitten der zweitgrößten Halle des Luxuskreuzers. Auf diesem Deck haben sie viele Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen, zusammen mit Freunden im Casino zu sein, oder einfach an der Bar einen genüsslichen Abend zu verbringen. Folgende Sachen finden sie hier: ...“
Ginta zählte die Räume und Aktivitäten nicht mehr auf, sondern schwenkte gleich um, um sich diese Halle genauer anzuschauen.
„Sag mal, Oto... Kommt dir diese Halle nicht bekannt vor?“
„Nicht, dass ich wüsste... Auch wenn ich jetzt genauer hinschaue, erkenne ich nichts, dass ich schon einmal gesehen habe", behauptete sie, kratzte sich am Kopf und schüttelte verneinend den Kopf.
„Mhh... Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein“, endete Ginta.
Da sie noch zu jung für das Casino waren, wendeten sie sich zur Sporthalle. Diese war gefüllt mit vielen Sportgeräten, die schon alle von Gästen besetzt waren. Einige kannte Ginta noch gar nicht, betrachtete sie näher und wunderte sich, wie diese funktionierten.
„Was man damit wohl alles trainieren kann?“, fragte Ginta neugierig.
Kalt entgegnete Oto: „Auf jeden Fall nicht dein Gehirn.“ Sie war wohl nicht sehr davon begeistert und drängte Ginta, so schnell wie möglich weiter zu gehen.
Am Ende der Sporthalle angelangt, wartete die nächste Treppe auf Oto und Ginta.
Etwas genervt ließ Ginta ein Stöhnen los und sagte: „Nicht schon wieder eine Treppe...“
In diesem Moment lief ein Matrose vorbei und hörte dies.
„Warum benutzen Sie nicht den Aufzug?“, schlug er vor und deutete mit seinem Finger auf die rechte Seite des Raumes. Auf dieser Seite war eine rotbraune Tür, die mit goldenen Schnörkeln verziert war.
„Vielen Dank“, murmelte Ginta, doch der Matrose konnte das nicht mehr hören. Zu schnell ging er weiter.
So bewegten sich die beiden in Richtung Aufzug.
„Wer diese Tür wohl gemacht hat? Diese Verzierungen schauen echt schön aus“, wunderte sich Oto, die wieder dieses Glitzern in den Augen hatte.
Eine Sekunde später öffnete sich die Tür und ein paar Menschen verließen den Aufzug. Ginta und Oto stiegen sofort ein und die Tür schloss sich hinter ihnen.
„Man merkt, dass wir bald ablegen“, behauptete Ginta.
„Wieso das denn?“
„Sieh doch. Die ganze Sporthalle war schon mit Gästen gefüllt, und einige weitere Personen sind gerade aus diesem Aufzug ausgestiegen. Es müssten also bald alle Personen an Bord sein“
„Wie lang wir wohl schon auf diesem Schiff sind?“
„Hast du die Uhren in der großen Halle nicht gesehen? Wir sind schon gut 3 Stunden auf diesem Schiff.“
„Tut mir Leid, Ginta, ich war viel zu beschäftigt, die Halle zu betrachten.“
Der Aufzug startete und fuhr eine Etage nach oben, zu Deck 3. Deck 3 war eigentlich nur ein Spazierdeck mit vielen Shops. Ein riesiger Gang führte die beiden vom Heck des Schiffes zum Bug. Beidseitig waren die Wände aus Glas. So konnte man das Meer auf der linken und die Shops auf der rechten Seite sehen.
„Dieses Schiff hat aber echt alles zu bieten!“, rief Oto, deren Begeisterung wohl nicht aufhören wollte.
„Das alles ist auf einem Schiff untergebracht?“
Ginta schlenderte den Gang entlang und sah sich die einzelnen Shops genauer an. Es standen viele Waren zur Auswahl. Es reichte von Uhren über Süßigkeiten, bis hin zu jeglicher Art von Abendgarderobe. Oto jedoch kümmerte sich mehr um das freie Meer. Ginta hatte Recht gehabt, es waren alle Passagiere auf dem Luxuskreuzer und schon seit einer gewissen Zeit war das Schiff auf hoher See unterwegs.
Die Wolken zogen über den Himmel. Möwen versuchten, nach Fischen zu schnappen und die Wellen bewegten das Schiff sanft wie eine Wiege. Dies merkten vor allem Ryoma und Myu, die ja in der Suite geblieben waren.
„Wieder mal ein Moment wo wir zwei alleine sind...“, meinte Ryoma, der einen Blick auf Myu warf. Sie lag auf Gintas Bett und bewegte sich keinen Zentimeter. Siegessicher grinste Ryoma, denn er wusste, dass er diesmal nicht von Myu angegriffen werden würde. Jedoch passierte etwas anderes mit ihm. Plötzlich bekam er ein komisches Gefühl, das von seinem Magen ausging. Schnell rannte er auf das nicht weit entfernte Klo um sich dort zu übergeben. Ryoma wurde wohl seekrank.
Währenddessen kamen die anderen beiden endlich am Ende des Ganges an und nahmen den Aufzug, um auf Deck 2 zu gelangen.
Deck 2 war das Oberdeck. Es ging ein leichter Wind und die beiden konnten viele Gäste entdecken, die an diesem sonnigen Tag die frische Meerluft genossen. Eigentlich gab es nichts Interessantes zu sehen. Es gab ein paar Sitzmöglichkeiten und zentral gab es eine Art Platz. Einige Matrosen liefen hin und her und brachten Tische mit sich, die sie gleich bedeckten. Ein paar andere schmückten diesen Platz mit Girlanden und Lichterketten.
„Komm, Ginta, schauen wir mal, was der Kapitän macht“, schlug Oto vor.
Ginta nickt nur und einen Moment später gingen sie auf die letzte Treppe zu, die zur Brücke, dem Deck 1, führte.
Vorsichtig klopften sie an die dicke Tür und schauten durch das runde Fenster hindurch.
Relid stand am großen Steuer, sah zur Tür hin und winkte den zweien zu. Nun öffnete Ginta die Tür und trat zusammen mit Oto ein.
Voller Freude und Begeisterung schaute sie sich in dem großen Raum um. Ginta fing gleich an, sich mit Relid zu unterhalten, Oto jedoch musste sich die ganzen Apparate anschauen, die man zum Steuern eines Schiffes brauchte.
„Schön, dass ihr hier hoch gefunden habt“, sagte Relid mit einem Lächeln auf dem Gesicht, „Darf ich vorstellen? Das ist Uminoko, meine reizende Gattin.“
Hinter ihm trat seine Frau hervor, die das Baby in den Armen hielt.
„Ich konnte mich vorhin vor lauter Stress gar nicht vorstellen.“
„Was ich noch erzählen wollte...“, fuhr Relid fort, „Heute Abend gibt es eine große Gala. Ich würde euch drei gerne dazu einladen.“
„Wir nehmen natürlich an!“, erwiderte Oto, „Wie romantisch das wohl ist...“
„Aber wir haben gar keine Abendgarderobe...“, erwähnte Ginta beiläufig.
„Darum habe ich euch auch heraufgebeten. Uminoko wird euch einkleiden.“
„Wir haben eine Garderobe für Mitarbeiter, da dürft ihr euch etwas heraussuchen...“
Oto konnte es gar nicht fassen. Einer ihrer größten Träume wurde wahr. Sie durfte auf einem Luxuskreuzer an einer Gala teilnehmen, ein wunderschönes Abendkleid tragen, und der beruhigenden Musik des Meeres lauschen. Ihre Augen glitzerten förmlich und gleich zog sie Ginta mit sich aus dem Raum raus, stürmte die Treppe hinunter und rief: „Wo bleiben Sie!? Wir haben nicht mehr lange Zeit, es ist bald Abend!“
„Oto, wir haben erst Nachmittag...“, murmelte Ginta. Dies hörte Oto aber nicht mehr.
In der Zwischenzeit fragte sich an einem anderen Teil des Schiffes eine junge Frau, wo sie gerade war.
„Es ist so verdammt dunkel... Aber was erhofft man sich, wenn man kein Ticket hat“, lachte sie.
„Aber meiner Meinung nach könnte dieser Lagerraum schon aufgeräumter sein...“
In diesem Moment öffnete sich die Tür und zwei Matrosen betraten den Raum. Sofort versteckte sich die junge Frau hinter einer der Kisten, um nicht entdeckt zu werden.
„Die Chefin meinte, dass hier noch ein paar Tische sein müssten...“, behauptete der etwas größere Matrose.
„Japp, hat sie... Aber wie es scheint, gibt es hier keine...“, meinte der andere und beide verschwanden.
„Puh, noch mal Glück gehabt“, flüsterte sie. „Ich muss jetzt endlich diese Bälger finden! Sie haben mir immer noch nicht mein Geld bezahlt...“, meinte Sayoko mürrisch. So stand sie auf, öffnete die Tür und sah sich um. Da keiner zu sehen war, schlich sie sich den Gang entlang zur nächsten Treppe.
‚Das muss eines der untersten Decks sein... Wenn mich hier jemand findet, bin ich geliefert...’, dachte sie sich. ‚Aber was mache ich hier eigentlich!? Drei Bälgern hinterher jagen, die nicht bezahlt haben? Wie komme ich denn wieder nach Hause!?’ Sie fing schon fast an zu weinen. ‚Tja, das hast du dir selber eingebrockt Sayoko, da kommst du auch selber wieder raus!’
So kam es, dass Sayoko versuchte, sich von Deck zu Deck zu schleichen, ohne bemerkt zu werden, in der Hoffnung, Ginta, Oto und Ryoma endlich zu finden.
Mittlerweile erreichten Oto, Uminoko und Ginta die Garderobe.
„Wenn ich mal fragen darf, wo ist denn der Große in dem roten Kimono?“
„Sie meinen Ryoma?“, fragte Ginta.
„Ich glaube, er ist seekrank“, antwortete Oto, „Er liegt in unserer Suite und ruht sich aus. Ich vermute auch, dass er sie heute auch nicht mehr verlassen wird."
„Also braucht ihr dann nur ein Abendkleid und einen Smoking? Dann nehmen wir doch für dich...“, Uminoko kramte in dem einzigen, riesigen Schrank nach Kleidern, die Oto passen könnten, „...Das hier!“ Sie zog ein dunkelrotes Kleid aus dem Schrank, das am unteren Ende goldene Verzierungen hatte.
„Das ist...“, Oto staunte nur, „wunderschön!“
„Dann geh es doch mal bitte anprobieren, sicher ist sicher. Für dich Ginta... habe ich... das hier.“ Sie holte einen schwarzen Smoking aus dem Schrank.
„Dazu kannst du dieses weiße Hemd tragen. Eine Krawatte brauchst du nicht, oder? Das macht dich nur älter.“
Grinsend nahm er den Smoking entgegen und meinte: „Soll ich es auch sicherheitshalber anprobieren?“
Uminoko nickte nur.
Nach nicht allzu langer Zeit waren die beiden fertig umgezogen. Oto stand bereits vor dem Spiegel und betrachtete sich.
„Das Kleid betont deinen Körper perfekt, du schaust aus wie eine Prinzessin“, bemerkte Uminoko lächelnd.
„Meinen Sie wirklich? Ach... Da fühl ich mich gleich geschmeichelt... Ginta, komm endlich raus und zeig dich!“
„Nein... Ich will nicht!“, hörte man ihn aus seiner Kabine herausrufen.
„Soll ich kommen und dich holen?“
„Nein, Oto, das brauchst du wirklich nicht!“
„Dann komm auf der Stelle raus!“
Die Tür öffnete sich, Ginta trat heraus und sah Oto an. Diese wiederum schaute Ginta an.
„Oto... du... bist wunderschön...“
„Aber du erst, Ginta“, sagte sie und lächelte ihn an.
Ginta stand nun da. Bekleidet mit einem Smoking, alle Knöpfe des Hemdes bis auf die Obersten geschlossen, die Haare gekämmt.
„So kennt man dich ja gar nicht, Ginta!“
„Das ist auch das erste Mal in meinem Leben, dass ich so was trage...“
„Also, ihr zwei, ich muss mir für heute auch noch etwas zum Anziehen raussuchen und mich fertig machen. Ich hoffe ihr findet den Weg selber zurück.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ Uminoko die Garderobe.
„Ich glaube, wir sollten Ryoma noch Bescheid sagen, dass wir heute Abend auf der Gala sind“, schlug Ginta vor, „Ich werde gleich mal zu ihm gehen.“
„Mach das, Ginta.“
Nun verschwand auch er. Oto wollte nicht allein in der Garderobe zurückbleiben und entschloss sich, noch ein wenig auf dem Oberdeck herumzulaufen. Man merkte, dass es langsam Abend wurde. Die Sonne verschwand allmählich hinter dem Horizont, der rote Himmel wurde langsam in ein tiefes dunkelblau gefärbt und die ersten Sterne waren zu erkennen.
‚Von so einem Moment habe ich schon immer geträumt, Großmutter...’
Nachdem Ginta Ryoma alles über das Vorhaben erzählt hatte, ging er wieder aufs Oberdeck. Ryoma legte sich in das Bett, um sich auszuruhen.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 18 - Stürmendes Meer Teil 2
- Spoiler:
- Nach etlichen Treppen und Umwegen, die Sayoko hinter sich brachte, fand sie einen Raum mit der Aufschrift: „Mitarbeiter Garderobe“. Es war nicht abgesperrt, darum ging Sayoko einfach hinein.
‚Die Matrosen die vorhin von der Gala gesprochen haben... Die hatten auch Smokings an... Die beste Tarnung ist also ein Abendoutfit...’
Sie öffnete den einzigen Schrank, der in dem Raum vorhanden war und griff nach dem nächst bestem Kleid. Es war ein schwarzes Satinkleid das sie gleich anzog. Zufälligerweise passte es ihr perfekt. Jetzt musste sie nur noch ihre langen Haare hochstecken, sich schminken und die Tarnung war perfekt.
„Ginta, da bist du ja wieder!“, rief Oto, als sie ihn die Treppe hochgehen sah, „Wie geht es Ryoma?“
„Er hat gesagt, dass es ihm ein wenig besser geht. Ich habe auf dem Weg hier hoch noch nach Schmerztabletten für ihn gefragt.“
„Danke, Ginta.“
Musik ertönte, die Band fing an zu spielen.
„Es fängt an“, meinte Oto, die schon aufgeregt an ihren Kleid zupfte.
Nach dem ersten Lied hielt Relid zusammen mit Uminoko eine Rede, bedankte sich bei Ginta, Oto und Ryoma wegen der Rettung des Kindes, und wünschte allen Gästen viel Spaß am folgenden Abend.
„Oto, darf ich um diesen Tanz bitten?“, bat Ginta, verbeugte sich und nahm Otos Hand. Oto musste daraufhin lachen und meinte nur: „Aber klar doch, Sir Ginta!“
Die beiden gingen auf die Tanzfläche und fingen an, zu der schönen, ruhigen Musik zu tanzen.
Sayoko hatte sich mittlerweile an das Buffet gemacht.
„Das... schmeckt ja richtig klasse! Es ist schon lange her, dass ich so was Köstliches gegessen habe...“
„Auf diesem Schiff ist sicherlich viel zu holen“, sagte eine tiefe Stimme, „Ihr kennt den Plan?“
„Ja!“, antworteten die zwei anderen Personen. Das kleine Boot, auf dem sie fuhren, näherte sich langsam dem großen Luxuskreuzer.
„Ist das nicht ein wenig zu groß für uns?“, fragte die unsichere Stimme.
„Zu groß für andere Piraten, aber nicht für uns!“, meinte die tiefe Stimme und lachte.
„Wir sind nur eine einfache Diebesbande“, erwiderte die letzte Person.
Als das kleine Boot fast die Schiffswand berührte, nahmen die zwei kleineren Personen ein paar lange Enterseile und warfen sie Richtung Reling.
„Ihr habt eure Waffen? Gut... Auf geht’s!“, meinte der Größte der drei mit der tiefen Stimme.
Sie kletterten die Wand empor und standen nun auf dem Oberdeck. Glücklicherweise waren sie am Heck des Schiffes. Die zwei kleineren Personen gingen in Richtung Brücke, die größte Person ging zur Gala, die noch immer stattfand. Die Gäste bekamen von alldem nichts mit, aber es gab noch Ryoma, der aufmerksam wurde. Sie mussten ja extra an der Suite vorbeiklettern.
„Was... war denn das?“, wunderte er sich, öffnete das Fenster und sah nach oben. „Enterhaken? Ein Boot? Was ist denn hier los?“
In diesem Moment vergaß er seine Seekrankheit, zog sich an und rannte so schnell es ging nach oben.
Oben angelangt, musste er erstmal durchatmen.
„Otochen und Ginta...“, er schnaufte heftig, „...sie... sind auf der Gala! Ich muss sie warnen!“
Er rannte weiter, doch als er den Platz endlich erreichte, war es schon zu spät. Der große Typ stand inmitten des Platzes und hielt eine große Waffe gen Himmel. Diese sah aus als wäre sie eine Art Kanone, mit viel Schnickschnack drum rum. Als Ryoma den Kerl sah, stellte er sich gleich an die nächste Wand, um alles genau zu beobachten.
‚Verdammt, ich komme zu spät! Wo... Wo sind Oto und Ginta!?’ Aufmerksam schaute Ryoma durch die Reihen, aber konnte die beiden nicht erkennen.
„Was... Was willst du von uns!?“, schrie Relid, der in der ersten Reihe stand.
„Gebt mir all euer Geld und Schmuck!“, rief der Typ zurück, „Einer meiner Männer sollte gerade das Steuer übernehmen. Der andere wird gleich hier erscheinen.“
‚Die Brücke! Das ist der Ort! Auf geht’s, Ryoma!’
Griffbereit legte er eine Hand auf sein Schwert und rannte in Richtung Brücke, die nicht weit entfernt war. Er machte sich Sorgen um Ginta und Oto, die er nicht gefunden hatte.
Da war sie, die Treppe zur Brücke. Er sprang auf die ersten Stufen hinauf und rannte nach oben, aber es passierte wieder etwas Unerwartetes. In diesem Moment öffnete sich die Tür zur Brücke und ein komisch gekleideter Mann kam heraus.
„Verdammte Scheiße!“, fluchte Ryoma.
„Wer... bist du denn, Schwertkämpfer?“, fragte der Typ. Ryoma sah auf seinem Rücken ein großes, machetenähnliches Schwert.
„Du bist wohl vor Osoro geflüchtet? Hey, Bruder, ich bin hier mal beschäftigt...“, rief er in die Brücke rein und schloss die Tür hinter sich.
„Lasst die Passagiere in Ruhe!“
„Auf keinen Fall!“, warf der Typ zurück und lachte.
Währendessen versuchten Ginta und Oto, so wenig wie möglich aufzufallen.
„Wir müssen eingreifen...“, flüsterte Ginta, ohne bemerkt zu werden.
„Aber er hat eine Kanone... Wie willst du da eingreifen?“
„Ich weiß... Wird schwierig... Er kämpft auf eine lange Distanz, man muss also von Nahem kommen... Ich hab da eine Idee, Oto!“
Ginta beugte sich zu Oto hin und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Daraufhin weiteten sich ihre Augen und sie stotterte: „Nie... Nie... Niemals!“
„Psssssssst! Dir bleibt nichts anderes übrig, Oto! Während du dich um ihn kümmerst, werde ich mich um die Brücke kümmern...“
Nach diesen Worten versuchte er sich durch die dicke Masse unbemerkt zu bewegen.
„Ginta!“, murmelte Oto.
Ihr blieb nichts anderes übrig, sie drängte sich in die erste Reihe und sagte: „Hey... hast du nicht Lust auf mich? Ich steh auf starke Männer...“
Daraufhin ging Osoro auf Oto zu und streichelte ihre Wange. Sie war so angeekelt, dass sie ihm gleich eine Ohrfeige verpasst hätte, aber sie musste sich zusammenreißen, für das Wohl der Passagiere. Sie fasste all ihren Mut zusammen, schluckte ihre Angst runter und führte ihr Schauspiel fort.
Zur selben Zeit in einem anderen Teil des Schiffes bekämpften sich Ryoma und dieser unbekannte Schwertkämpfer.
„Dann fangen wir mal mit dem Kampf an! Darf ich mich vorstellen? Ich bin der große Akanjo! Meines Zeichens Schwertkämpfer...“
„Wer hat dich nach deinem bescheuerten Namen gefragt?“, lachte Ryoma höhnisch.
„Du...!!!“
Mit einer Hand griff er nach seinem Schwert, zog es heraus und sprang auf Ryoma zu. Der zog ebenfalls sein Schwert heraus und blockte Akanjos Angriff. Ryoma sprang zurück und versuchte, sich von den Angriffen Akanjos zu befreien. Leider schaffte es Ryoma nicht und er blockte einfach weiter die mächtigen Angriffe.
Nervös tippte Sayoko mit ihren Füßen auf den Boden.
‚Auch das noch! Kann dieser doofe Tag nicht endlich zu Ende gehen!? Wenn niemand anderes handelt, dann muss ich es wohl tun! Und diese blöde Kuh regt mich langsam auch auf!’
Sie ballte ihre Fäuste, schubste die Leute vor sich bei Seite, die daraufhin unfreundlich reagierten, und ging direkt auf Osoro zu.
„Kannst du nicht einfach verschwinden!?“, schrie sie und schubste ihn auf den Boden. Zum Pech aller drückte Osoro auf den Abzug seiner Kanone, die dadurch eine Rakete abschoss. Die Rakete hinterließ einen dicken Rauchstreifen, als sie dem Himmel empor flog. So wie etwas dem Himmel empor fliegt, kommt es auch wieder zurück und das tat die Rakete ebenfalls. Mit einem pfeifenden Ton raste sie mit einer enormen Geschwindigkeit Richtung Schiff zurück. Die Rakete schlug direkt an dem Ort ein, wo Ryoma und Akanjo kämpften.
Eine riesige Druckwelle schleuderte die zwei auf den Boden und setzte das halbe Oberdeck in Brand.
„Was... war das denn!?“, fragte sich Ginta, der endlich am Ort des Geschehens ankam, „Oh nein! Nicht auch noch das!!!“
Er hatte leider seinen Stab nicht dabei, also musste er sich auf seine körperlichen Fähigkeiten verlassen. Er stürmte in die bisher unbeschädigte Brücke, um zu sehen, was vor sich ging.
Ein Kerl mit einer komisch, auffälligen Frisur stand am Steuer. In den Ecken saßen die Matrosen gefesselt am Boden und schrien um Hilfe.
„Kehehehehe! Osoro ist ja so ein Idiot! Wieso hat er denn diese Rakete abgefeuert!? Huch... Wer ist denn das?“
„Verschwindet sofort vom Schiff! Lasst die Passagiere in Ruhe!“
„DAS ist bereits zu spät, Kleiner...“, behauptete der Kerl, der mit seinem Messer auf Ginta zeigte, „Du legst es wohl auf einen Kampf aus, kehehehehe!“
„Wenn du das so sagst“, Ginta grinste, zog sein Sakko aus und warf es in die Ecke, „Euch befreie ich gleich!“
Osoro stütze sich auf, schaute Sayoko direkt in die Augen und verpasste ihr eine Ohrfeige. Blitzschnell stürzte sich Oto auf ihn und warf ihn wieder zu Boden.
„Verschwindet! Sucht irgendwo Schutz, das könnte jetzt gefährlich werden!“, schrie sie, während sie ihr schönes Kleid ein wenig kürzte, um sich besser bewegen zu können.
„Du... Du bist das eine Mädchen, Oto!“, warf Sayoko ihr vor.
„Ich war schon immer Oto... Halt... Du bist doch diese eine Wahrsagerin!?“
„Ihr schuldet mir noch Geld!“
„Kümmern wir uns doch erst um den hier...“, schlug Oto vor und blickte auf den Boden.
Komischerweise lag er nicht mehr dort. Beide blickten sich um, wo er denn sein könnte, fanden ihn aber nicht.
„Ihr seid dem Untergang geweiht!“, schrie er.
Sie blickten nach oben, und sahen ihn. Osoro stand auf dem großen Schornstein und zielte direkt mit seiner Kanone auf die beiden.
„Er... Er wird schießen!“, schrie Oto panisch.
„Das hätte ich nun wirklich nie gedacht“, behauptete Sayoko, „Wenn er schießt, dann versuche ich ihn aufzuhalten!“
„Wie willst du das denn schaffen?“
„Keine Angst, Oto, ich habe da besondere Fähigkeiten...“ Sie grinste nur noch und winkte Oto beiseite.
Sayoko schwitze ein wenig und wurde nervös. Sie war unsicher ob sie das wirklich schaffen konnte und ob ihre Fähigkeiten für so was ausreichten.
Von einem Ring aus Feuer umschlossen standen sie sich nun gegenüber. Ryoma wurde ein wenig heiß, aber schwitzte noch lang nicht so viel wie Akanjo.
‚Wenn das so weiter geht, geht das Schiff unter! Ich denke mal, dass alle Passagiere schon in Panik von Gang zu Gang rennen! Ich... muss etwas unternehmen!’
Ihm blieb nichts anderes übrig, als Akanjo zu besiegen und danach das Feuer zu löschen. Ryoma spürte plötzlich eine Menge an Energie in sich, er konnte einfach nur gewinnen.
„Mach dich bereit zu sterben! Mein Name wird der letzte sein, den du je gehört hast!“, rief Ryoma siegessicher.
„Das hättest du wohl gerne! Ha... ha... hahahahaha!“
Ohne zu Blinzeln nahm Ryoma sein Schwert fest in die Hand und rannte direkt auf Akanjo los. Er gewann mehr und mehr an Kraft und auf einmal fing sein Schwert an zu brennen. Wie konnte denn das sein?
Vor lauter Heldengefühle bemerkte das Ryoma gar nicht, er rannte einfach weiter auf ihn zu. Akanjo hob noch sein Schwert, doch Ryoma war ihm zuvorgekommen. Er schaffte es, mit seinem Schwert zuerst zu zustechen. Der Sieg war sicher. Akanjo fiel auf den Boden, hielt sich die verwundete Brust und presste seine letzten Worte raus: „Wie... heißt... du... Schwertkämpfer?“
Ryoma wandte sich von ihm ab und meinte stöhnend: „Herr des Schwertes, Ryoma Sakamoto...“
Man hörte in diesem Moment nur noch das knisternde Feuer, dass mehr und mehr an Fläche gewann.
„Jetzt muss ich mich um den Brand kümmern!“
Er hatte seinen Kraftschub verloren, schnaufte ein wenig, und bewegte sich nun den Flammen entgegen. Sein Schwert leuchtete immer noch ein wenig und komischerweise gingen die Flammen zurück, als das Schwert in deren Nähe war.
‚Was... ist das?’
Ryoma versuchte es weiter. Wieder nahm er das Schwert, hob es den Flammen entgegen und schon wurden sie weniger.
„Das ist ja mal krass!“, rief er laut dem Himmel entgegen, „So, und nun den Rest des Brandes!“
Der Typ bewegte sich auf Ginta zu. Langsam nahm er sein Messer zum Mund und leckte es ab. Ginta wusste nicht, ob dieser Typ ein vollkommener Psychopath war oder einfach nur verrückt.
„Wenn du es so haben willst!“, warnte Ginta.
Das Mal fing wieder an, sich bemerkbar zu machen. Es brannte. Ginta konzentrierte seine Kräfte und versuchte seine vorhandene Energie richtig zu nutzen. So wie das Schicksal es wollte, leuchteten seine Hände wieder blau auf und durchströmten seinen Körper mit einer immensen Kraft.
Schlag auf Schlag überschlugen sich die nächsten Ereignisse. Ohne jegliche unnötige Worte zu verlieren, sprintete Ginta auf seinen Gegner zu. Er spürte keine Wut, keinen Hass, noch nicht mal irgendwelche anderen Gefühle in sich. Er wusste einfach, dass er das hinter sich bringen musste. Irgendetwas musste das gewesen sein, das ihm totale Sicherheit schenkte.
Die Bewegungen der beiden konnte man mit Choreographien vergleichen. Jeder wich geschickt den Angriffen des anderen aus.
„Wie... heißt du? Du kämpfst gut!“, fragte der Unbekannte schnaufend.
„Verrate mir... erst deinen Namen!“, erwiderte Ginta keuchend.
„Jeder nennt mich... Chudoku!“
„Was für ein blöder Name!“
Darauf reagierte Chudoku sofort, er schmiss sich auf den Boden und attackierte Ginta von dort aus. Besser gesagt, er bewarf ihn mit seinem Messer. Ginta schaffte es gerade noch hochzuspringen und der Attacke auszuweichen.
Nun hieß es Mann gegen Mann. Keiner hatte eine Waffe und es schien, als ob Ginta klar im Vorteil war. Leider dachte er das auch und wog sich auf die sichere Seite. Unvorhersehbarerweise griff Chudoku in seine Hosentasche und holte etwas Kleines, Rundes heraus, das er sofort auf den Boden schmiss.
Es war eine Rauchbombe!
Dicke Rauchschwaden machten sich in dem Raum breit, Ginta konnte gar nichts mehr erkennen. Das Einzige, was er hörte, war die Stimme von Chudoku: „Du wirst mich nie finden! Keheheheh!“
Das brauchte Ginta auch gar nicht. Er streckte seine Arme in die Luft, konzentrierte sich und war in der Lage etwas zu spüren. Jedes Mal, wenn er sich durch den Raum bewegte, bewegte sich auch die Luft mit. Genau das konnte Ginta spüren.
Er konzentrierte sich weiter, sammelte all seine Kraft und in seinen Händen entwickelte sich eine kleine Energiekugel.
Chudoku bewegte sich nun von hinten auf Ginta zu, dieser jedoch drehte sich blitzschnell um und drückte ihm diese Energiekugel gegen die Brust. Mit einem Schlag wurde Chudoku gegen die Tür geschleudert, die dadurch komplett zerstört wurde.
Das Mal hörte auf zu brennen, Gintas Körper beruhigte sich wieder. Erleichtert ging er zu den Matrosen, band sie los und verließ die Brücke. Die Matrosen kümmerten sich gleich wieder um die wertvollen Messgeräte und um das Steuern.
„Warum... „, wunderte sich Ginta, „...gibt es so viele Menschen auf der Welt, die etwas Böses machen?“ Er streifte sich den Dreck von der Hose und zog sein Sakko wieder an.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 18 - Stürmendes Meer Teil 3
- Spoiler:
Osoro brauchte nur seinen Zeigefinger nach hinten drücken um eine weitere Rakete abzufeuern. Oto und Sayoko waren sich sicher, dass es gleich geschehen musste. Die Spannung lag förmlich in der Luft, die vorhandene Nervosität hatte kein Ende. In jeder Sekunde konnte er so eine Rakete abfeuern.
Sayoko machte sich bereit, indem sie Energie sammelte. Oto stand nur fassungslos daneben und wartete ab.
Das Rauschen des Meeres wurde immer lauter und lauter. Oto spürte etwas Merkwürdiges, was sich auf das Schiff zu bewegte.
Eine große Welle schlug gegen eine Seite des Schiffes und brachte es zum Schwanken. Es schwankte so heftig, dass Sayoko hinfiel. Auch Osoro rutschte vom Schornstein und drückte aus Versehen auf den Abzug. Eine Rakete schoss wieder heraus und ihr Ziel war Oto!
Osoro fiel direkt in die Tiefen des Meeres. Man vernahm nur noch ein Platschen und das war es mit ihm.
Die Zeit verlangsamte sich, Oto konnte die Rakete in ihrem Flug gut erkennen. Ihr schossen auf einmal Bilder ihrer Großmutter durch den Kopf, Bilder von Ginta, Ryoma und Myu. Sie sah auch all die Personen, die sie bisher auf ihren Reisen kennen gelernt hatten.
Sie bekam keine Luft mehr. Ihr Herz schien stehen geblieben zu sein.
Sie musste jetzt all ihren Mut sammeln, sich zusammenreißen. Irgendwie musste sie es doch schaffen, diese verdammte Rakete aufzuhalten!
Oto fing an zu weinen. Es musste doch einen Weg geben!
Wie in Zeitlupe näherte sich die Rakete Oto. Sie wollte schreien, konnte aber nicht, da ihr die Stimme wegblieb.
Sie kam immer näher, immer näher, und Oto wurde immer mutloser und verzweifelter.
Nun war es soweit, die Rakete war kurz vor der Berührung mit Oto, doch diese bekam plötzlich einen mächtigen Kraftschub, schwebte empor und schickte eine riesige Menge an Wasser gegen die Rakete. Diese wurde daraufhin in die entgegen gesetzte Richtung ins Meer geschleudert.
Oto konnte es nicht glauben. Sie hatte es geschafft!
Ihr wurde nun alles klar. Das war die Prophezeiung die sie von Sayoko erhalten hatte.
Sanft glitt sie wieder zu Boden.
Alles war gerettet. Kein Feuer mehr auf dem Schiff, alle Passagiere waren heil, und nichts war zerstört. (Ja gut, die Tür zur Brücke wurde ein wenig verbeult, aber was soll’s.)
Ginta und Ryoma machten sich schon Sorgen um Oto, der es aber letztendlich gut ging. Die beiden trafen nun auf sie und erzählten sich vom Geschehenen. In diesem Moment kam Relid die Treppe hoch gestürmt und wollte sich nach der Lage erkundigen.
Als er von der guten Botschaft hörte, war er erleichtert und erzählte davon, dass auch den ganzen Passagieren nichts passiert war. Abermals bedankte er sich herzlich bei den dreien und kümmerte sich nun noch um andere Dinge.
Die Sterne glitzerten heller denn je in dieser Nacht. Ginta, Oto und Ryoma zogen sich in ihre Suite zurück und schliefen ein. Keiner von ihnen hatte an einem Tag so viele neue Kampferfahrungen gesammelt an diesem.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 19 - Myus Aufstand
- Spoiler:
- Es war wieder eine unruhige Nacht für Ginta. Er wälzte sich in seinem Bett hin und her, schwitzte und träumte wieder etwas. Dieser Traum war anders als die vorherigen.
In diesem Traum ging er eine Allee entlang. Links und rechts standen riesige Kirschbäume, die in ihrer vollen Blütenpracht standen. Die kleinen Steinchen knirschten unter den Schuhen von Ginta. Ein leichter Wind wehte ihm durch sein Haar.
Unsicher bewegte er sich die Allee entlang, ohne zu wissen, was auf ihn zukommen würde.
‚Wo... wo bin ich hier?’, wunderte er sich.
Der Wind wendete. Plötzlich sah Ginta einen Schatten hinter einem der großen Kirschbäume.
„Wer ist da?“, fragte er, doch der Schatten verschwand.
„Ginta...“, wisperte eine undeutliche Stimme, „Ginta...“
„Wer ist da?“, wiederholte er und sah sich noch einmal gründlich um. Weder sah er eine Person, noch einen Schatten.
Ein weiteres Mal drehte der Wind und Ginta spürte auf einmal eine warme, angenehme Energie.
„Wer...“ Das war sein letztes Wort, bis eine zärtliche Hand ihm einen Finger auf die Lippen setzte.
„Psst...“, flüsterte diese unbekannte Stimme.
Ginta konnte merken, dass es ein Mädchen sein musste. Sie drückte ihren Körper sanft gegen den von Ginta. Ihre Hände strichen seine Brust entlang. Sein Herz klopfte in einem wilden Rhythmus. Er bekam eine richtige Gänsehaut und wusste nicht, was mit ihm geschah. Es fühlte sich ungewohnt und komisch an, aber Ginta wollte nicht, dass es aufhört. Sie fing nun an, ihm etwas in sein Ohr zu flüstern, doch Ginta verstand kein einziges Wort.
In dem nächsten Augenblick kam ihm ein mächtiger Windstoß entgegen, der ihn fast umgeschubst hätte.
Sie war weg. Ginta stand nun wieder allein in dieser Allee und musste zusehen, wie die Kirschbäume all ihre Blüten verloren. Wie in Zeitraffer veränderten sich die Bäume, wie sie es in den verschiedenen Jahreszeiten taten.
Ginta musste sich die Augen reiben. Er sah sich wieder in der Allee um.
Zu seiner Verwunderung lag Schnee und die Bäume waren kahl. Er fror keineswegs, denn die angenehme Energie war immer noch da.
Im nächsten Moment schmolz das ganze Eis und wurde zu Wasser. In dem Wasser schwammen die Blüten der Kirschbäume. Die Sonne ging unter und tauchte alles in ein dunkles orange-rot. Kleine Wellen entstanden und es dauerte nicht lange, da türmte sich das Wasser zu einer riesigen Säule auf.
Diese steuerte direkt auf Ginta zu.
„Was ist los!?“, fragte er erschrocken und sprang aus seinem Bett. Myu die auf ihm lag hatte ihm das Gesicht geschleckt. Enttäuscht lag sie nun auf dem Boden und sah zu, wie Ginta sich beschwerte.
„Myu! Wieso machst du so etwas? Lass mich doch schlafen! Ich hatte eine harte Nacht!“
Ginta gähnte.
„Was ist denn hier los?“, fragte Oto, die gerade aufgewachte.
„Myu hat mich aufgeweckt!“, erklärte Ginta.
„Lass sie doch, du weißt doch, dass sie dich voll verehrt“, sagte Ryoma und flüsterte noch: „Im Gegensatz zu mir...“
Myu rannte aus dem Zimmer.
„Myu!!! Das war nicht so gemeint!“, schrie Ginta noch hinterher. Aber sie war nun weg. Allein auf diesem riesigen Luxuskreuzers unterwegs.
Myu rannte den Gang entlang und hüpfte die ersten Stufen hinauf zu Deck 4. Sie stand nun da. Hektische Menschen kamen ihr entgegen. Eine Frau trat ihr sogar fast auf den Schwanz. Instinktiv sprang sie zur Seite, um dem gerade noch auszuweichen.
Nun schnupperte sie ein wenig am Boden entlang, roch aber schließlich nichts Interessantes.
Sich umschauend ging Myu nun auf den Sportbereich zu. Dort herrschte etwas weniger Andrang als in der Vorhalle.
Verschiedene Menschen trainierten dort. Myu konnte durch diese Sporthalle durchlaufen, ohne bemerkt zu werden. Die Geräusche, die in diesem Raum zu hören waren, waren für Myu doch ein wenig unangenehm. Das laute Klacken, das Stöhnen, die Geräusche der ganzen Geräte waren einfach viel zu viel für sie.
So lief Myu gleich der großen Treppe entgegen. Leider war diese Treppe etwas länger als die vorherige. Diese hochzuspringen strengte Myu sehr an. Man merkte, dass sie sich von ihrer Seekrankheit noch nicht richtig erholt hatte.
Oben angekommen, machte sie erstmal eine kurze Pause und legte sich neben die Treppe auf den Boden. Noch war niemand zu sehen, der sie hätte entdecken können. Voller Neugierde, was auf diesem Deck alles war, stand sie nun wieder auf und ging das Promenaden-Deck entlang.
Keine Menschenseele war auf diesem Deck unterwegs, ein Vorteil für Myu, die sich ungestört alle Schaufenster anschauen konnte.
Man hätte fast denken können, dass sie ein Mensch war, so wie sie die Schaufenster ansah.
Auf einmal blieb sie stehen. In dem Schaufenster waren wunderschöne Abendkleider und andere Kleidung zu sehen. Ihre Augen weiteten sich, als sie zu einem weißen Kleid hochsah.
In diesem Moment öffnete sich die Tür dieses Shops und nach einigen Sekunden kamen eine Horde Frauen angerannt, die sich in den Laden drängten. Der Grund war einfach, dass der Besitzer am gestrigen Abend einen Sonderverkauf angekündigt hatte.
Gerade noch schaffte es Myu vor dieser Menge davon zu sprinten, sonst wäre sie sicherlich zerquetscht worden.
Enttäuschung machte sich in ihr breit und sie zog weiter ihre Wege. An der letzten Treppe angelangt, packte sie plötzlich jemand am Nacken. Sie wehrte sich, schlug mir ihren Beinen um sich wie wild. Nach einem Moment merkte sie, dass sie nur hochgehoben wurde, sonst nichts.
Wieder beruhigt sah sie sich diese Person an. Zu ihrer Verwunderung erkannte sie, dass es ein Matrose war.
„So aber nicht, meine Kleine. Das Oberdeck ist nichts für kleine zarte Kätzchen wie dich“, sagte dieser mit einer sanften Stimme.
Das war zuviel. Myu kratzte ihm das Gesicht, sodass er sie fallen lassen musste. Ohne jegliche Zeit zu verschwenden, rannte sie nun das Promenaden-Deck zurück in die Richtung, aus der sie kam.
Als sie die erste Stufe der Treppe erreichte, holte sie kräftig Schwung und sprang die Treppe mit einem Mal hinunter. Während des Aufkommens rutschte Myu aus und schlidderte den Boden entlang.
Nun reichte es ihr! Voller Wut im Bauch rannte sie nun weiter den Gang entlang. Ein paar Leute schrieen noch Sachen wie dies hinterher: „Da ist eine Katze!“, „Wem die wohl gehört?“ oder „Die schaut ja aus, als hätte sie ein Hund gebissen.“
Nach nicht allzu langer Zeit entdeckte sie den Lagerraum. Die Tür stand glücklicherweise offen. (Sayoko hat sie ja offen gelassen ;D)
Langsam schlich sie sich ins Dunkle und legte sich in eine Ecke.
Die ersten Tränen konnte sie gerade noch unterdrücken, aber dann wollte es einfach nicht mehr aufhören. Wieso musste das denn ihr passieren? Sie wollte sich doch nur an Ginta kuscheln, aber das ganze endete in einem Kuddelmuddel ihrer Gefühle. Die ganzen Menschen, das war einfach zu viel für sie. Warum wurde sie immer verjagt? Sie war doch einfach nur eine kleine, zärtliche Katze.
„Myu! Myu, wo bist du denn nur?“, rief Ginta durch die Gänge, „Warum finde ich sie denn nicht? Schau mal, ich habe sogar dein Lieblingsfutter mit dabei!“
Ginta machte sich langsam Sorgen. Er wollte nicht, dass Myu etwas zustieß.
„Myu!?“, rief er noch einmal, als er an dem Lagerraum vorbeilief. Das Mal fing plötzlich an, sich bemerkbar zu machen. Ginta wusste sofort, dass etwas nicht stimmte.
Das Komische war nicht, dass Ginta stehen geblieben war und seine Augen schloss, sondern, dass er plötzlich etwas in sich spürte. Es waren Trauer, Einsamkeit und Verzweiflung. Genau das, was Myu gerade in diesem Moment spürte. Auf einmal waren diese Gefühle weg. Ginta wusste nicht genau, was gerade passiert war, auch nicht, was er als Nächstes tun sollte, aber eine unheimliche Kraft zwang ihn dazu, in diesen Lagerraum zu gehen. Als er Myu auf dem Boden liegen sah, durchfuhr ihn ein schrecklicher Schock. Sie konnte doch nicht tot sein?
Er nahm seine Hand und legte sie auf ihre Brust.
„Bin ich erleichtert... Sie atmet noch...“
Im folgenden Moment drehte sich die schlafende Myu auf die andere Seite und lag auf Gintas Hand. Dieser legte sich dann neben Myu und kuschelte sie an sich.
„Es tut mir Leid, Myu. Ich wollte nicht zu fies zu dir sein...“, entschuldigte er sich und kraulte ihr eine wenig den Bauch.
Leise schnurrte sie und auch Ginta schlief sanft ein.
Währenddessen hielt sich gerade jemand anderes den Kopf.
„Verdammt, was ist passiert?“, fragte Sayoko sich und schaute sich um. Das Zimmer war weiß gestrichen und sah ziemlich steril aus. Musste ja auch steril sein, denn es handelte sich um das Krankenzimmer.
„Mein Kopf... Aua... Was ist... passiert?“, fragte sie sich noch mal und da fiel es ihr plötzlich ein. „Diese Göre... Die, die mir das Geld schuldet! Die hat... Was hat die gemacht?“
„Sie sollten sich ausruhen“, sagte eine Schwester die gerade das Zimmer betrat, „Sie hatten wohl eine schwere Nacht.“
„Ich habe nicht gesoffen, falls sie auf das aufmerksam machen wollen!“, sagte sie wütend und stand auf.
„Ich sagte doch ausruhen!“
Im nächsten Moment fiel Sayoko schon wieder zurück ins Bett.
„Aaaaaaaaaaauaaaaaa!!!“
„Ich hatte ihr doch erst Schmerzmittel verabreicht...“, flüsterte die Schwester. Was sie nicht wusste, war, dass Sayoko alles viel stärker spürte, als andere Menschen.
„Obwohl... Im Bett liegen bleiben und sich pflegen lassen, ist auch gut!“, sagte Sayoko grinsend und nahm einen Schluck aus dem großen Glas Wasser, das neben dem Bett stand.
Überrascht von dem schnellen Sinneswandel sagte die Krankenschwester: „Wie Sie meinen.“
‚Um diese Gören kann ich mich auch noch kümmern, wenn wir am Hafen angelangt sind’, dachte Sayoko.
„Ich hätte dann gerne noch ihren Passagierausweis“, fügte die Schwester hinzu.
Als Sayoko das hörte, verschluckte sie sich an dem Wasser und sagte laut hustend: „Der muss wohl von Bord gefallen sein, nach dem Vorfall gestern Abend!“
„Wenn das so ist...“
‚Noch mal Glück gehabt, Sayoko...’ Seelenruhig schlürfte sie an ihrem Wasser weiter.
„... dann muss ich wohl in der Rezeption nachfragen.“
Wieder verschluckte Sayoko sich.
„Ach...“, fing sie nervös an, „Ich habe den Ausweis gestern doch in meinem Zimmer liegen lassen.“
„Dann sagen Sie mir die Nummer, ich hole ihn.“ Die Schwester blieb hartnäckig dran.
„Aber ohne einen Schlüssel kommen Sie nicht hinein! Den habe ich nämlich über Bord fallen lassen, aus Versehen versteht sich.“
„Das ist kein Problem. Zu jedem Zimmer gibt es einen Zweitschlüssel.“
„Nein, zu meinem nicht... Ich habe nachgefragt, weil... Weil ich meinem Freund den zweiten geben wollte!“, behauptete Sayoko, die langsam ins Schwitzen kam. Wenn das so weiter ging, fielen ihr bald keine Lügen mehr ein.
„Dann kann der schiffseigene Hausmeister bestimmt einen Zweitschlüssel machen.“
‚Kann die nicht endlich aufhören!?’ Innerlich raste Sayoko schon vor Wut.
„Ich habe gehört, dass er krank sei und nicht aushelfen kann“, log Sayoko, um sich zu schützen.
„Aber...“, widersprach die Schwester, bis sie durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen wurde.
Der Hausmeister trat ein und wurde von der Schwester in Empfang genommen.
„Ich habe hier Ihr Mikroskop, das ich reparieren sollte“, sagte der Hausmeister.
Sayoko konnte nur noch verdutzt schauen und wartete, bis die Schwester abgelenkt war. Unauffällig packte sie ihre Sachen und verschwand, als die Schwester gerade in den Nebenraum ging, um dort das Mikroskop zu verstauen. Als sie zurückkam, wunderte sie sich, wo Sayoko geblieben war.
‚Das ist ja noch mal gut gegangen’, dachte sich Sayoko, die aber nun unter Verfolgungswahn litt.
‚Wenn die mich findet, bin ich dran... Nun brauch ich ein neues Versteck.’
Als sie den Gang entlang lief, um sich ein neues Versteck zu suchen, kamen ihr zwei Matrosen entgegen, die sich über die Ankunftszeit unterhielten.
„Morgen früh sollten wir in Saihyô ankommen“, behauptete der eine.
„Wirklich? Ich dachte, dass wir heute Abend ankommen“, erwiderte der andere.
„Ja, aber durch den Vorfall von gestern hat sich das Ganze zeitlich etwas verschoben. Einer der drei hat ja das Steuer übernommen. Laut Aussagen von den Leuten der Brücke hat er die Route etwas nach Nord-Westen verschoben und wie du weißt, liegt Saihyô südlich.“
„Ja, stimmt...“
Über was sie sich noch unterhielten, konnte Sayoko nicht mehr verstehen.
‚Saihyô also. Das ist doch diese Stadt, mit dem vereisten Hafen, oder? Mmh... Das muss sie gewesen sein... Hoffe, dieses Schiff ist mit einem Eisbrecher ausgerüstet.’
Ihr Weg führte sie an einem leeren Raum mit einem Bett vorbei, der natürlich nicht unbeachtet blieb. Neugierig ging sie in das Zimmer und schloss mit dem Riegel von innen ab.
„Glück gehabt, Sayoko, der Tag ist voller Überraschungen...“, sie legte sich in das Bett und schlief ein. Die Kopfschmerzen machten ihr immer noch zu schaffen.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 20 - Hafenstadt Saihyô, Schnee und Berge
- Spoiler:
- Sanft schwebten die ersten kleinen Schneeflocken auf Deck 2 hinab. Je näher das Schiff dem Hafen kam, desto mehr Schneeflocken wurden es.
Der Schnee knirschte unter den Füßen von Oto. Ihr Atem wurde sichtbar und es wurde auch immer kälter.
„Ginta? Wo bist du? Wir legen bald an!“, rief sie über das Deck, doch sie bekam keine Antwort.
Sie stieg die Treppen wieder hinab, um weiter nach ihm zu suchen. Auf den Decks waren nicht mehr viele Personen unterwegs. Es war ja auch nur noch eine Stunde übrig, alles zusammenzupacken und sich fertig zu machen.
Oto lief nun weiter die Gänge entlang.
Nach nicht allzu langer Zeit kam ihr Ryoma entgegen, der auch nach Ginta suchte. Sie standen genau vor dem Lagerraum, indem Ginta schlief.
„Warte mal...“, bat Ryoma, „Hörst du das Schnarchen?“
Oto hörte nun genauer hin und antwortete: „Ja... Ginta?“
Ryoma legte seine Hand auf den Griff der Tür, bewegte sie nach unten und öffnete diese. Das Schnarchen wurde lauter. Oto konnte es nicht fassen. Ginta lag seelenruhig auf dem Boden, mit Myu im Arm und schlief. Doch Ginta war nicht der, der schnarchte, es war Myu.
„Diese zwei...“, kicherte Oto, „Die haben sich echt gern.“
„Das muss man ihnen lassen!“, lachte Ryoma.
Er schlich sich langsam an Ginta heran, beugte sich zu ihm runter brüllte: „Ginta! Wir legen gleich an! Sollen wir ohne dich gehen?“
Dieser sprang sofort auf und hielt sich den Kopf: „Oh nein! Ihr... wollt doch nicht ohne mich... Oto...“, er kam zur Ruhe, „Ryoma? Was macht ihr denn hier?“
„Wir legen gleich ab, Ginta“, antwortete Oto, „Beeil dich... Du musst noch dein Zeug zusammenpacken.“
Ryoma stand da und hielt sich den Bauch vor Lachen. Er fand es anscheinend witzig, wie Ginta auf einmal aufgesprungen war. Er schaute zu Boden, denn dort stand Myu, mit einem wütenden Blick in den Augen. Ryoma wusste sofort, was nun kam und es kam auch. Myu sprang in sein Gesicht und kratze wild darauf herum.
Ginta, Oto und Ryoma hatten ihre Sachen gepackt und waren nun auf dem Weg ans Oberdeck. Der Schnee war schon hoch und es wollte einfach nicht mehr aufhören zu schneien.
„Es ist ganz schön kalt“, meinte Ginta und wickelte sich fester in seinen Umhang.
„Da hast du Recht. Brrrr“, schloss sich Ryoma an.
„Euch macht doch das bisschen Kälte nichts aus!“, sagte Oto mit einem angeberischen Unterton.
„Mir doch nicht!“, plusterte sich Ryoma auf.
„Ich hasse Schnee... und Winter...“, fügte Ginta zu.
„Ich finde es schön, wie die kleinen Schneeflocken vom Himmel fallen und alles, aber auch alles in ein wunderschönes, glänzendes Winterland verwandeln...“, schwärmte Oto.
„Da kann ich mich nicht anschließen“, erwiderte Ginta, „Lasst uns wieder ins untere Deck gehen, mir wird es zu kalt hier...“
Ryoma nickte nur und folgte Ginta die Treppen abwärts.
Oto blieb noch eine Weile stehen und betrachtete den Hafen, den sie bald erreichten. Es würde sicherlich nicht mehr lange brauchen, bis sie endlich anlegten.
Myu starrte gebannt auf den Hafen. Irgendetwas beunruhigte sie.
Auf dem Weg zu ihrer Suite trafen die drei noch auf Relid.
„Ah, ihr seid wohl auf dem Weg zu eurer Suite, richtig? Wir legen ja auch schon bald an. Ihr solltet euch fertig machen“, merkte er an.
„Ja, das haben wir auch schon bemerkt, der Hafen ist schon zu sehen“, meinte Ginta.
„Sagen Sie mal, wie heißt denn der Hafen?“, erkundigte sich Oto.
„Dieser Hafen heißt Saihyô. Eine nette Stadt, bekannt für die schönen Schneelandschaften und den Berg, der hinter der Stadt zu sehen ist.“
„Stimmt... Ich habe den auch gesehen, leider nur schwach. Durch den Schneefall kann man ihn leider nicht so gut erkennen“, berichtete Oto.
„Ich möchte euch noch mal danken... Ihr habt meinen Sohn gerettet und mein Schiff davor bewahrt, unterzugehen... Ich... Wie kann ich euch danken?“
„Sie...“, wollte Ryoma sagen, aber er wurde von Ginta unterbrochen: „Sie haben uns doch kostenlos mitgenommen. Das ist Dank genug...“ Er kramte in seiner Tasche herum, seufzte und sah bedrückt zu Boden.
„Ginta... Was...?“, wunderte sich Oto.
„Wir haben kein Geld mehr!“, schluchzte er.
Daraufhin suchten Oto und Ryoma auch ihre Rucksäcke durch und sahen ebenfalls bedrückt zu Boden.
„Wir können uns nichts mehr zu essen kaufen!“, beschwerte sich Ryoma.
„Ich kann mir auch keine wärmere Kleidung kaufen! Ich... erfrier doch“, jammerte Ginta.
„Mein Vorrat an Antibiotika und Verbänden neigt sich auch dem Ende“, schloss sich Oto an.
Verzweiflung machte sich bei den dreien breit, aber Relid hatte eine Idee.
„Das mit dem kostenlos rüberschiffen... Ach, das ist doch kein Vergleich zu dem, was ihr gemacht habt! Ryoma, du gehst mal schnell in die Küche und lässt dir vom Lagerchef genug Nahrungsmittel mitgeben. Oto, du gehst zur Schwester und holst dir das, was du brauchst. Wir müssen in dieser Stadt sowieso wieder neu aufladen. Ginta, komm mit mir in die Garderobe...“
Ein Lichtblick tat sich für die drei in diesem Moment auf. Kein einziger Moment wurde verschwendet und sie machten sich sofort auf den Weg. Ryoma auf den direkten Weg in die Küche, Oto stattete der Schiffsschwester einen Besuch ab und Ginta, gefolgt von Myu, ging zusammen mit Relid zur Garderobe.
Ryoma bekam so viele Lebensmittel, dass die drei sich damit locker einen ganzen Monat lang durchschlagen können.
Oto packte ihre Tasche voller Medikamente und Verbände und bekam von der Schwester sogar ein Buch geschenkt, in der alle Wirkstoffe von Medikamenten aufgelistet waren.
Ginta unterhielt sich noch ein wenig mit Relid über den neuen Kontinent und über das, was er darüber wusste. Er erfuhr, dass Ruterion ein riesiger Kontinent war, der für ihn voller Überraschungen sein sollte. Er solle auch aufpassen, welche Menschen er träfe. Nicht alle seien so, wie sie zu sein schienen.
Ginta konnte gar nichts mehr überraschen, nach dem, was ihm schon alles widerfahren war. All die Menschen, denen Leid zugefügt worden war. Was war das Ziel der Shal? Ginta wusste es noch nicht.
Endlich kamen sie bei der Garderobe an und Relid zeigte ihm gleich versteckt, hinter den Anzügen, einige Klamotten, die schon ziemlich alt aussahen.
„Also... Ähm...“, Relid kratzte sich den Hinterkopf, „Wenn du sie einige Zeit lang getragen hast, dann sehen sie wieder wie neu aus.“
‚Häh? Also, diese Logik ist... komisch...’, dachte sich Ginta. Er war aber doch dankbar, warme Kleidung zu bekommen.
Relid gab ihm eine lange, beige Hose und dazu eine winterliche, weiße Jacke (schaut so ähnlich aus, wie eine Snowboardjacke), die er gleich anprobierte. Sie passte ihm wie angegossen.
„Ich bin früher durch die Länder gereist. Eines Tages fand ich mein Interesse an der See. Ich gab meine Reisen an Land auf und arbeitete als Matrose. Diese Kleidung hab ich seitdem nicht mehr getragen. Sie... Sie erinnert mich an schöne Zeiten. Sie bringt dir sicherlich Glück“, erzählte Relid.
„Danke, Relid. Ich bin Ihnen sehr dankbar... Sie wird mich nie vergessen lassen, was für einen netten Menschen ich hier getroffen habe“, antwortete Ginta.
Nach einer Weile lag das Schiff schon an seinem Pier. Die meisten Passagiere waren schon von Bord gegangen. Ginta, der Myu auf der Schulter hatte, Oto und Ryoma gingen langsam die Brücke hinunter und gelangten wieder auf festen Boden. Hektisch gingen Matrosen hin und her und beluden das Schiff aufs Neue.
Sie sahen noch ein letztes Mal zum Schiff empor und sahen, wie Relid und seine Frau ihnen winkten. Sie winkten zurück und gingen in Richtung Stadt weiter.
Ginta fühlte sich in den neuen Sachen viel wohler, denn die Kälte konnte ihm jetzt nichts mehr ausmachen. Grinsend sah er Ryoma an, der sichtlich fror.
„Jetzt reicht’s...“, meinte dieser, wühlte in seiner Tasche herum und zog einen langen Mantel hervor. Der Mantel war (im Kimono-Stil) weiß und hatte am unteren Rand ein blaues Muster. Er kuschelte sich tief in seinen Mantel und murmelte: „Jetzt ist es besser.“
Oto lachte nur, denn sie trug ja ein langes Kleid und eine Jacke, weswegen sie nicht fror.
„Oto, wie sieht es aus? Welche Route zum Medizin-Dorf ist die Schnellste?“, erkundigte sich Ginta.
„Also, ich hab mir schon auf dem Schiff Gedanken darüber gemacht. Es ist so, dass wir erstmal diesen Berg überqueren müssen. Wenn wir wieder am Fuße des Berges sind, sollten wir Richtung Nord-Nord-West. Dann gibt es nur noch sechs Städte zu durchqueren und wir sind im Med-Dorf“
„So einfach?“, wunderte sich Ryoma.
„JA!“, freute sich Oto, „Bald werde ich mein Ziel erreichen!“
„Dann... werden wir wohl nicht mehr lange zusammen durchs Land reisen?“, grübelte Ginta und blickte bedrückt zu Boden.
„Ach Ginta...“, sie nahm ihn in den Arm, wobei er rot wurde, „Keine Sorge, ich werde dich sicherlich wieder treffen! Man begegnet jedem Menschen zweimal im Leben, hast du das gewusst?“
Er sah ihr in die Augen. Sie waren nicht voller Freude, nein, er erkannte Trauer in ihnen.
‚Das kann doch nicht stimmen. Ich sehe meine Eltern auch kein zweites Mal oder Oba-san... ‚, dachte er.
Ryoma klopfte ihm auf die Schulter und meinte: „Kommt, wir sollten weiter...“
Sie gingen weiter die Hauptstraße entlang. Ginta machte sich immer noch Gedanken darüber.
Gähnend wachte Sayoko auf, setzte sich hin und überlegte, wo sie war. Sie rieb ihre Augen und stand auf.
„Wo... bin ich hier noch mal?“ Sie schaute sich um.
Verschlafen blickte sie in den leeren Raum, wo nur ihre Tasche und das Bett waren.
„Ich... bin noch auf dem Schiff!“, brüllte sie und sah durch das Fenster in diesem Raum. „Wir sind ja schon da! Oh, nein! Alle sind sicherlich schon von Bord gegangen!“
Sie packte ihre Tasche, warf sie sich über die Schulter und riss die Tür mit aller Kraft auf. Blitzschnell sauste sie die Gänge entlang, durch die Tür und dann über die Brücke. Die Leute, die ihr entgegen kamen, wurden fast umgeschubst, ein Matrose beschwerte sich sogar. Sie lief nun der Stadt entgegen und fragte sich, ob diese nicht etwas zu groß wäre, um dort nach drei Personen zu suchen.
Sie sah sich entmutigt um und blickte auf die Hauptstraße, die ein wenig bergauf ging. Als sie genauer hinsah, erkannte sie wirklich drei Personen, die so wie Oto, Ginta und Ryoma aussahen. Zu ihrem Glück waren sie das auch. Wieder mit Mut erfüllt, rannte sie nun die Straße hinauf und sah, wie die drei in ein kleines Gebäude rein gingen.
Es war eine Touristeninformationsstelle. Oto wollte sich informieren, welcher Weg über die Berge der Beste wäre.
„Also, der Sicherste wäre...“, fing die dort zuständige Person an zu erklären, „Nach dieser Stadt, kommt ein Pass, namens Toge Michi. Er wird oft von Händlern oder Bewohnern der Dörfer, die auf dem Berg liegen, genutzt. Daraufhin kommt ihr an den Fuß des Berges, der liebevoll von unseren Mitmenschen Shimorita genannt wird. Passt bitte auf, gelegentlich kommt es zu Schneestürmen. Ihr könnt in den Dörfern Unterschlupf finden, die Menschen dort oben sind eigentlich ziemlich nett.“
Gelegentlich machte er kleine Pausen und schlürfte an seinem heißen Kaffee. Oto notierte sich alles auf einen kleinen Notizblock.
„Das Sicherste ist, den Pfad zur Spitze zu nehmen“, fuhr er fort, „Ist zwar ein bisschen umständlich, aber für euch jungen Reisenden stellt das sicherlich kein Problem dar. Nun gut, wenn ihr an der Spitze angelangt seit, dann ist der folgende Weg einfacher. Ihr geht den Pfad weiter bergab und kommt am Fuße des Berges wieder an. Der restliche Weg ist ausgeschildert.“
„Vielen Dank für diese ausführliche Wegbeschreibung“, bedankte sich Oto und sie verließ zusammen mit Ginta und Ryoma das Gebäude.
Gemütlich gingen die drei zum Stadttor, um diese Stadt zu verlassen.
Sayoko hingegen steckte gerade wo anders fest. Sie hatte nicht richtig nachgeschaut, in welches Gebäude die drei gegangen waren und ging selber in das Falsche. Sie stand inmitten einer kleinen Halle, in der lauter komisch gekleidete Menschen standen und sich unterhielten. Sie wollte nicht wissen, was das war und verließ dieses Gebäude wieder so schnell wie es ging. Leider hielt noch ein Mann in einem Kuh-Kostüm sie auf und versuchte, sie anzumachen.
„Lass mich in Ruhe! Ich will nichts von dir!“, schrie sie ihn an.
„Ab´er nain, ab´er nain. So lassé isch nischt mit mir ümgähen!“, sagte dieser mit einem komisch klingenden Akzent.
Sayoko reichte es. Sie wollte doch nur ihr Geld haben, aber nein, was musste sie alles durchmachen! Sie wusste selbst nicht einmal, wieso sie den drei Gören hinterherlief.
Sie ballte ihre Faust und schlug ihm in die Magengegend.
„So, das hast du jetzt davon! Wehe, du belästigst mich noch einmal!“, betonte sie. Wütend verließ sie nun dieses Gebäude und sah sich um. Sie lies ihren Kopf hängen.
„Nicht schon wieder!“, meinte sie und schlenderte die Straße weiter hinauf, „Jetzt sind die schon wieder weg...“
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 21 - Endloser Schneefall - am Fuße des Shimorita
- Spoiler:
- Es schneite ununterbrochen weiter. Ginta, Oto und Ryoma kamen der Schlucht immer näher. Die drei konnten den Eingang der Schlucht schon entdecken.
„Da drüben! Da ist der Eingang“, meinte Oto begeistert.
Merklich wurde es immer kälter und Myu kuschelte sich noch tiefer in die Tasche von Ginta, der sich selbst tiefer in seine Jacke mummelte.
„Dir ist doch nicht etwa kalt?!“, fragte Ryoma spöttisch und sah verliebt zu Oto, die aber begeistert durch diese schöne Schneelandschaft wandelte.
Dabei schubste Ryoma Ginta ein wenig, der lief aber gerade auf einer kleinen Eisfläche und rutschte daraufhin aus. Direkt mit dem Gesicht landete er im Schnee, Myu ebenfalls.
Total genervt stand er auf und wischte sich den Schnee aus dem Gesicht. Es sah fast so aus, als würde dieser auf seinem Gesicht sublimieren, so wütend war Ginta in diesem Moment.
„Ryoma!? Was soll das!?“, brüllte er rum, so dass der Schnee von den Bäumen fiel.
„Hey, bleib ruhig, Ginta... Es ist doch nur Schnee... Wunderschöner Schnee...“, liebäugelte Ryoma Oto.
„Das ist nicht lustig! Du weißt, dass ich Schnee hasse... Mein Gesicht ist jetzt eiskalt!“
Was Ryoma nicht wusste, war, dass Myu auch aus ihrer schönen, warmen Tasche gefallen und direkt im Schnee gelandet war. Ebenfalls wütend sprang sie auf einmal auf Ryomas Gesicht und kratzte wild drauf rum, bis Ginta sie am Nacken packte und wieder in die gemütliche Tasche legte.
„Warum muss mir das immer passieren!?“, heulte Ryoma, der seine neue erworbenen Kratzer genau untersuchte.
Oto bekam von alldem nichts mit, denn sie beobachtete die bezaubernden Schneeflocken, die Stück für Stück dem Himmel entglitten.
Nach wenigen Minuten stiller Wanderung durch diese Schneelandschaft kamen sie endlich am Eingang der Schlucht an. Auf einem Schild stand geschrieben: „Toge Michi, Pfad zum Berg Shimorita. Vorsicht, es können jederzeit Blizzards oder andere Schneestürme entstehen. Informieren Sie sich gründlich, bevor sie den Toge Michi betreten!“
Erstaunt sahen alle drei auf dieses Schild, blickten sich dann gegenseitig an und zuckten mit den Schultern.
„Auf geht’s... Brrr...“, stöhnte Ginta.
„Los, Otochen! Auf geht’s“, grinste Ryoma und lächelte auch Ginta an, der sich daraufhin beleidigt abwandte.
„Das wird so super! Der ganze Schnee und ein Berg! Ein riesiger schöner, schneebedeckter Berg! Ach, Ginta, ich finde es so cool, dass du mich mit auf diese Reise genommen hast!“ Oto war schon kurz davor, Ginta zu umarmen, dieser räusperte sich aber nur einmal und lief stur weiter.
‚Je schneller wir diesen Berg überqueren, desto schneller ist der Schnee weg...’, dachte er sich.
„Hey, Ginta! Warte doch!“, rief Ryoma hinterher.
So bahnten sich die drei nun den Weg durch den Toge Michi. Es wollte einfach nicht zu schneien aufhören, was Oto nichts ausmachte, doch umso mehr dafür Ginta. Ryoma versuchte wieder, sich an Oto ranzuschmeißen, wobei er weniger Erfolg hatte.
Der Weg durch den Toge Michi war ziemlich anstrengend. Schmale Wege, riesige Felsbrocken und der starke Schneefall erschwerten den dreien die Reise. Oto kramte noch mal die Karte aus ihrer Tasche, um zu überprüfen, wie lang der Weg bis zum Shimorita noch war. Langsam wurde es auch ihr ein wenig zu kalt.
„Es ist nicht mehr weit, höchstens eine halbe Stunde Fußmarsch...“, erklärte sie.
Ginta grummelte.
„Gut“, murmelte Ryoma.
Dieser Weg schien wirklich lang. Die Kurven und Abzweigungen, die manchmal kamen, sorgten für keine Abwechslung, auch nicht die Schneehasen und -füchse die hier und da einmal durch die verschneite Schlucht schlichen.
Still und ohne jegliche Worte zu verlieren, stapften Ginta, Oto und Ryoma durch die Schlucht, mit der Hoffnung, endlich diesen Berg zu erreichen.
In der Zwischenzeit erfuhr auch Sayoko über den Plan der drei und folgte ihnen sofort. Fest in ihren langen, schwarzen Mantel eingewickelt, bahnte auch sie sich ihren Weg durch den hohen Schnee.
‚Wenn ich diese Gören erwische...’, dachte sie, ‚...werden die mir den dreifachen Preis abdrücken! Warum verfolge ich sie eigentlich? Den kleinen Betrag, den die mir schulden, bringt es doch nicht... Aber jetzt ist es schon zu spät... Das Risiko, auf einer Fähre zurück nach Vernezye entdeckt zu werden, ist zu hoch...’
Ihr Magen gab ein tiefes und langes Geräusch von sich.
‚Nicht auch noch das! Ich hätte am Abendbuffet mehr essen sollen... Das hast du nun davon, Sayoko.’
Verzweifelt kaute sie nun auf ihrem Kragen herum.
Die Frage, warum sie nicht wieder zurückreiste, war wirklich schwer, anscheinend unlösbar für sie. Früher hätte sie sich einfach in irgendeinen abgelegenen Raum geschlichen und wäre als blinder Passagier mitgereist. Das hatte sie ja schon einmal geschafft. Aber nun fehlte ihr der Mut dazu. Zudem lenkten Ginta, Oto und Ryoma sie zu sehr ab.
‚Hier war ich doch schon mal’, wunderte sie sich, ‚Aber... Das ist schon lange her... Ironie des Schicksals, dass ich genau diesen Weg zurückgehe, wie vor Jahren...’
„Da... Da... ist das das Ende!?“, fragte Ginta.
Oto sah noch mal auf ihrer Karte nach: „Hmm... Das ist das Ende!“
„Beeilt euch!“, rief Ginta und rannte drauf los.
„Warte doch, Ginta!“, schrie Ryoma ihm hinterher und folgte ihm.
„Jungs...“, säuselte Oto.
Endlich hatten sie die Schlucht durchquert und standen inmitten eines Pfades, der zur Bergspitze führen sollte. Leider war der Schneefall auch dort zu dicht, um auf die Spitze sehen zu können. Selbst den Pfad erkannten sie nur bis einige hundert Meter vor sich.
„Los, los, los! Kommt, ich will jetzt unbedingt auf die Spitze des Berges!“, log Ginta, der vor Energie nur so strotzte.
„Wieso so begeistert?“, hakte Oto nach.
„Das wirst du dann sehen, wenn wir oben sind“, grinste er und stapfte weiter durch den Schnee.
Ryoma und Oto sahen sich verwundert an und folgten ihm.
In die Fußspuren, die Ginta hinterließ, passte Oto perfekt rein, es war sogar noch ein wenig Platz übrig. Ryoma jedoch vergrößerte diese Spuren mit seinen Füßen. Leider verschwanden diese Spuren schon nach einigen Minuten im Schnee, somit hatte es Sayoko etwas schwerer, ihnen zu folgen. Aber dies störte sie scheinbar nicht.
Gelangweilt ging sie durch die schneebedeckten Wege des Passes. Nicht einmal die Tiere, die ab und zu einmal vorbeihuschten, konnten sie aufmuntern. Sie war ja dafür auch viel zu abgelenkt.
‚Was mache ich nur immer falsch in meinem Leben? Ich konnte doch damals nichts dafür... Er... Er war einfach zu brutal zu mir gewesen. Wäre das nicht geschehen, hätte ich nicht mein restliches Leben auf der Straße verbracht... Jetzt mich wieder meiner Heimat zu nähern... Ich will nicht daran denken...’
Nach einiger Zeit der Wanderung kamen schon die ersten Beschwerden.
„Wann sind wir endlich daaa?“, stocherte Ryoma rum.
„Ich habe dir doch schon tausendmal gesagt, dass, wenn wir das nächste Dorf erreichen, wir eine Pause einlegen werden!“ Man merkte, dass Oto langsam wütend wurde.
Ginta hingegen schlenderte still weiter den eisigen Pfad hinauf.
„Aber es ist so kalt! Außerdem schwitze ich so...“, nervte Ryoma weiter rum.
„Jetzt benimm dich nicht wie ein kleines Kind!“, fauchte Oto Ryoma an.
Dieser wurde darauf still und bewegte sich zu Ginta, der sich etwas weiter vorne befand.
Es schien für Oto so, als würden die zwei immer schneller laufen. Was auch stimmte.
„Hey!? Lasst mich nicht zurück!!!“, brüllte sie nach vorne.
Ginta sah sich nach ihr um und antwortete: „Dort oben ist ein Haus! Da brennt Licht! Beeil dich, Oto!“
„Ein Haus?“, wunderte sie sich und rannte los.
Je näher sie den Jungs kam, desto klarer wurde es. Dort oben war wirklich ein kleines Häuschen, in dem Licht brannte. Schnaufend und keuchend rannten die drei dem Häuschen entgegen und als sie ankamen, fing ein großes, erleichtertes Stöhnen an.
„Endlich ein warmes Haus!“, gab Ginta von sich und klopfte gegen die Holztür.
Auch Oto und Ryoma freuten sich darüber, endlich ein Haus erreicht zu haben.
Als keine Antwort kam und Ginta noch mal, aber etwas fester an die Tür klopfte, ging diese auf.
„Du hast sie kaputt gemacht!“, warf Ryoma ihm gleich vor.
„Ach was...“, meinte Oto und öffnete die Tür weiter. „Jemand zu Hause?“
Wieder kam keine Antwort.
„Mir ist kalt... Gehen wir rein. Der Besitzer dieses Hauses wird sicherlich bald kommen“, bemerkte Oto zuversichtlich.
Die anderen beiden nickten nur und traten ein.
Vor ihnen lag ein kleines Zimmer mit Bett, Schreibtisch, einem Kamin und einem riesigen Regal, das bis auf den letzten Platz voll gestopft mit aller Art Bücher war.
Es gab noch zwei kleine Nebenzimmer, in die unsere Helden aber nicht reinschauten. Sie saßen auf dem Boden vor dem Kamin, trockneten ihre Kleidung, die durch den Schnee nass geworden war und wärmten sich an dem schönen Kaminfeuer. Leider loderte es nicht mehr allzu stark, deswegen legte Ryoma noch ein paar Holzscheite nach. Entspannt und neugierig ging Ryoma durchs Zimmer und sah sich alles an. Offenbar besaß der Besitzer des Hauses wenige Dinge, bis auf die Bücher, die Ryoma jedoch nicht interessierten.
„Wer hier wohl wohnt?“, fragte sich Oto.
„Ich denke mal, ein begeisterter Leser!“, antwortete Ginta prompt.
Jetzt fehlte nur noch ein heißes Getränk und die Situation wäre perfekt gewesen. Gemütlich streckte sich Ginta und gähnte leicht.
„Du bist doch nicht schon müde? Ich hätte gedacht, du wolltest so schnell wie möglich zur Spitze?“, lachte Oto.
„Es lief halt ein wenig anders als geplant. Ich wusste ja gar nicht, dass wir so schnell auf einen Unterschlupf treffen.“ Ginta machte es sich auf dem Boden gemütlich.
Als Ryoma an der Tür vorbeilief, hörte er Schritte die von draußen kommen.
„Psst, seid mal leise“, flüstere Ryoma.
Ginta und Oto, die ohnehin schon leise waren, sahen ihn nur überrascht an.
Der Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt und es klimperte ein wenig.
„Das muss wohl der Besitzer des Hauses sein...“, flüstere Ryoma weiter.
Er bückte sich und versuchte, durch das Schlüsselloch zu schauen. Doch das wurde ihm zum Verhängnis, denn plötzlich wurde die Tür aufgerissen und gegen Ryomas Gesicht geschlagen, der daraufhin nach hinten torkelte.
„Was ist denn hier los!?“, brüllte ein fremde Stimme.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 22 - Blizzards und Geister Teil 1
- Spoiler:
- „Was ist denn hier los!?“, brüllte eine fremde Stimme.
Unsere Freunde konnten es nicht glauben. Die Tür war weit aufgerissen, es schneite herein, doch niemand, niemand stand an der Tür!
Mit weit aufgerissenen Augen starrten Ginta, Oto und Ryoma, der sich seine blutende Nase hielt, zum Eingang. Die komisch klingende Stimme redete weiter und fragte, was die drei hier machten.
Alle drei waren so erstaunt von diesem Nichts, das sprach. Sie brachten einfach kein einziges Wort raus.
„Also echt, wenn das Oya-chan erfährt!“, brüllte diese Stimme und die Tür ging wieder zu.
„Was... war... DAS!?“, wunderte sich Ginta und sah die anderen beiden erschrocken an.
„Bestimmt nur der schwere Schneefall... Er hat die Tür aufgerissen... Bestimmt!“, versuchte Oto das Ganze zu erklären.
„Was redest du da, Otochen? Du hast doch selbst die Stimme gehört...“, erwiderte Ryoma.
Ginta schloss die Augen und überlegte.
Es gab mal eine Nacht, da war er der festen Überzeugung gewesen, dass ein Geist in seinem Zimmer rumspukte. Er konnte die ganze Nacht nicht schlafen und am nächsten Morgen ging er zu Soijitonoma und fragte, ob sie dagegen nicht etwas machen könnte. Sie sah ihn verwundert an, ging in sein Zimmer und er folgte ihr ängstlich. Als sie ankamen, drehte sie sich zu ihm um und sagte: „Jetzt gehen wir auf Geisterjagd.“
Sie stellte sich in die Mitte des Raumes und fing an zu erzählen: „Weißt du, Ginta, wir sind nicht die einzigen Wesen auf dieser Welt. Wir teilen unser Leben mit den Tieren, den Pflanzen, den Wolken, den Steinen, dem Wasser, dem Feuer, der Sonne, dem Mond, den Sternen und den Geistern. Viele Menschen haben Angst vor diesen, weil sie Geister nicht kennen. Geister sind keine Angst einflößenden Monster, die nachts auf der Lauer sind und kleine Kinder erschrecken wollen“, an dieser Stelle lachte sie, Ginta hörte nur gespannt der Geschichte weiter zu, „Geister sind Seelen, die mit uns auf Erden leben. Man sieht sie nicht immer, kann sie nur selten hören, aber auf jeden fall spürst du sie! Alles, aber auch alles besitzt eine Seele. Es mag sich zwar komisch anhören, ist es aber auf keinen Fall. Es gibt verschiedene Geister, die überall wohnen. In Häusern, auf Feldern, im Himmel zwischen den Wolken, selbst im Wasser leben Seelen. Manchmal machen sich Geister besonders bemerkbar, wahrscheinlich, weil sie spielen wollen. Nun ja...“
An dieser Stelle brachen seine Gedanken ab. Er wusste nicht mehr genau, was sie getan hatte, um diesen Geist aufzuspüren, doch diese Worte waren ihm gut in Erinnerung geblieben.
Geister? Geister? War das gerade eben ein Geist gewesen? Wieso konnte er reden?
Ginta wusste es in diesem Moment nicht.
Als Oto und Ryoma wieder einigermaßen zu sich gekommen waren, standen sie auf und packten ihre Sachen zusammen.
„Was macht ihr da?“, fragte Ginta nach.
„Das, was jeder normale Mensch auch tun würde!“, antwortete Ryoma und warf seine Tasche hektisch über die Schulter.
„Nein! Ich will noch nicht gehen“, widersetzte sich Ginta.
„Aber vorhin erst wolltest du doch die Bergspitze erstürmen“, warf Oto ein. „Was ist los?“
„Ich... Ich weiß es nicht genau, aber... Ich glaube, das war ein Geist...“
„Geister?“, erkundigte sich Oto. „Ich hätte gedacht, so etwas gibt es nur in Geschichten...“
„Ja, Geister! Ich... hatte schon mal Erfahrungen mit Geistern...“
„Geister...? Können wir jetzt endlich verschwinden?“, drängte Ryoma.
„Warte doch mal, Ryoma. Ich finde die Geschichte mit den Geistern interessant...“, wandte Oto ein.
„Nun ja... Das war so...“ Ginta erzählte den beiden die Geschichte mit ihm und seiner Großmutter, bis zu der Stelle, an die er sich nicht mehr erinnern konnte.
„Und wie endet die Geschichte?“, stocherte Oto nach.
„Nun ja... Die nächsten Tage konnte ich dann beruhigt schlafen. Ich spürte auch nie wieder was von diesem Geist...“
„Deswegen bleiben wir...“
In diesem Moment ging die Tür ein weiteres Mal auf, aber diesmal stand nicht Nichts dort, sondern ein Mensch.
„Oje, drei verirrte Wanderer, die in meinem Haus nach Unterschlupf suchen...“, sagte eine kindliche Stimme. „Ogata, ich sagte doch bereits, dass du dich nicht jedes Mal so aufregen sollst.“
„Aber...“, redete wieder diese Stimme von vorhin.
„Nichts aber!“, endete der Junge mit orangefarbenem Haar das Gespräch. Er schritt ins Zimmer rein, zog seine Jacke aus und tat so, als wäre nichts gewesen.
Ginta, Ryoma und Oto schauten diesen verwundert an.
„Fühlt euch wie zu Hause, aber verschwindet so schnell es geht...“, sagte dieser kalt.
„Oya-chan!“
„Du sollst leise sein, Ogata! Gib mir lieber das Buch aus dem Schrank, das ich gerade lese...“
„Ja, von mir aus...“, sagte diese Stimme brummig.
Plötzlich bewegte sich ein Buch im Schrank und schwebte Richtung Schreibtisch, an dem sich der Fremde hinsetzte.
Ginta stand auf und ging zum Schreibtisch.
„Entschuldigung...“, fing Ginta an zu fragen, „Dir gehört dieses Haus?“
Der Junge musste wohl jünger als Ginta sein.
Er sah Ginta mürrisch an und meinte: „Wem soll es sonst gehören?“
Ryoma hielt es nicht aus, er war kurz davor aufzustehen und diesem Jungen eine Kopfnuss zu verpassen. So ging man doch nicht mit Älteren um!
Ginta fragte weiter: „Du... hast die Fähigkeiten mit Geistern zu reden?“
„Ogata, zeig dich...“, murmelte er und wandte sich wieder seinem Buch zu. „Du weißt, was du tun musst?“
„Geht klar, Oya-chan! Hihihihihi!“
Die drei schauten sich um, bisher war noch nichts zu sehen. Aber allmählich konnte man etwas Komisches auf dem Bett erkennen. Auf einem Mal saß dort ein kleiner Geist. Er besaß Arme und Beine, jedoch keine Füße oder Hände. Sein Kopf war im Gegensatz zu seinem Körper groß und seine eisblaue Haut leuchtete ein wenig auf. Seine großen tiefschwarzen Augen beobachteten Ginta, Oto und Ryoma.
„Ich fass es nicht... Ein... Geist!“, rief Ryoma verblüfft.
„Ist der niedlich!“, gab Oto begeistert von sich.
„So sieht also ein Geist aus...“, nuschelte Ginta.
„Hey! Oya-chan! Wieso sind die nicht erschrocken!? Die sollten doch in die Hose pinkelnd wegrennen! Oya-chan!“, ärgerte sich der kleine Geist.
Von dem Jungen konnte man nur ein genervtes Brummen hören.
„Verschwindet endlich! Oya-chan will seine Ruhe!“, versuchte Ogata die anderen zu verscheuchen.
Oto kam ihm näher und stupste ihm auf den Kopf.
„Der ist ja weich...“, erkannte sie.
„Weich? Lass mich auch mal!“, quengelte Ryoma, der daraufhin auch zu Stupsen begann.
Ginta hingegen fasste sich nur an die Stirn: „Hört doch endlich auf und lasst diesen Geist in Ruhe... Tut mir Leid, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt.“
Ginta wandte sich wieder zu dem Jungen.
„Ginta mein Name... Und du bist?“
„Jumon... Jumon Butsu...“, säuselte Jumon.
„Schön, dich kennen zu lernen und vielen Dank, dass du nicht sauer auf uns bist, weil wir einfach so dein Haus betreten haben...“
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 22 - Blizzards und Geister Teil 2
- Spoiler:
- „Ach, das juckt mich nicht... Das haben schon viele vor euch getan und werden es auch wieder tun.“
Erstaunt sah Ginta ihn an. In ihm machte sich wieder so ein komisches Gefühl breit.
‚Nicht schon wieder dasselbe wie letztes Mal!’, dachte er. ‚Dieses Gefühl... Es... Was ist es?’
Ginta atmete einmal tief ein und fuhr sich durchs Haar.
Oto und Ryoma saßen auf dem Bett und betrachteten Ogata weiter.
Genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und ein junges Mädchen, es musste in Jumons Alter sein, betrat das Zimmer und wunderte sich erstmal über die ‚Gäste’, die Jumon hatte. „Hallo Jumon! Ich habe hier dein Abendessen... Wer sind denn die drei?“
Sie ging an Ginta vorbei, stellte sich neben Jumon und legte eine kleine Box auf den Schreibtisch.
„Schon wieder am Lesen? Was für eine Geschichte ist es denn heute?“
Sie setzte sich mit aufs Bett und wartete gespannt auf das, was Jumon sagte.
„Hallo Sabî!“, freute sich Ogata und schwebte auf ihren Kopf.
„Schön, dich zu sehen, Ogata“, grinste sie.
„Hör zu, Sabî“, begann Jumon mit dem Erzählen. „In diesem Buch geht es um einen jungen Kerl, der, als er auf einer Wanderung ist, ein komisches Kästchen findet, in dem ein Puzzle ist. Von diesem wird erzählt, so findet er heraus, dass derjenige, der es löst, eine uralte Waffe erwecken kann! Auf seiner weiteren Reise begegnet er einer jungen Wissenschaftlerin und...“
Er sah Ginta, Oto und Ryoma an, die ihm neugierig zuhörten und wurde leicht rot im Gesicht.
„Und dann?“, fragte Sabî nach.
„Ver... Ich kann nicht, wenn ihr drei zuschaut!“
Ginta sah zu Oto und Ryoma rüber und musste anfangen zu lachen.
„Das... Das ist nicht witzig!", verteidigte sich Jumon. Er stand auf und näherte sich Sabî. Er war immer noch rot im Gesicht und flüsterte Sabî etwas ins Ohr.
„So ist das also... „, murmelte sie.
„Ist das nicht niedlich...“, kicherte Oto.
„Was ist niedlich?“, fragte Ogata neugierig, der gerade in Anflug war.
„Merkst du das denn nicht?“
„Ja, was meinst du? Du redest doch wohl nicht über Oya-chan?“
„Nicht nur...“ Oto kicherte wieder und flüsterte weiter: „Schau sie dir doch an.“
Jumon setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und öffnete die Box. Mit dem Löffel in der Hand machte er sich an das Abendessen, dass Sabî ihm mitgebracht hatte.
„Du, Sabî...“, mampfte er, „Gibt es Neuigkeiten im Dorf?“
Ginta setzte sich nun auch auf den Boden und lehnte sich zurück.
‚Ich will wissen, wieso er so gelassen mit unserer Anwesenheit umgeht...’, dachte sich Ginta. ‚Er... Er weiß etwas von uns... Aber was? Es scheint nicht so, als ob er uns beobachten würde. Sein kleiner Geist beobachtet uns ebenfalls nicht... Was ist es nur, was ihn so... gelassen macht? Seit dieses Mädchen hier ist, ist er aber dennoch nervöser... Er ist doch nicht etwa...?’
„Seit meinem letzten Besuch gestern Abend ist nichts Besonderes passiert, Jumon.“ Als Sabî das sagte, musste sie anfangen zu lachen.
Sie strich sich mit ihrer Hand durch ihr langes, dunkelbraunes Haar.
„Was ist daran lustig!?“, ärgerte sich Jumon.
„Ach, nichts“, grinste sie.
„Hier in der Nähe ist ein Dorf? Otochen, vielleicht finden wir dort eine gute Unterkunft...“
„Wäre schön, wenn es dort eine gäbe, Ryoma. Jumon, gibt es in dem Dorf eine Herberge?“, erkundigte sich Oto.
Als er die Frage hörte, wandte er sich von Oto ab und widmete sich wieder seinem Buch.
„Hey! Lasst Oya-chan mit dem Dorf in Ruhe!“, rief Ogata beschützend.
„Wieso? Was hat Otochen gemacht?“, wunderte sich Ryoma.
„Es tut mir Leid“, entschuldigte sich Sabî. „Jumon ist nicht gut aufs Dorf zu sprechen... Da...“
„Sabî, es reicht...“, erwiderte er. „Ich muss langsam damit klarkommen...“
„Oya-chan!“ Ogata fing fast zu weinen an.
Ginta raffte sich auf. ‚Ein Junge, der mit Geistern redet, ein Dorf, auf das er nicht gut zu sprechen ist, das Mädchen, da steckt doch was dahinter...’ Ginta machte sich weiter Gedanken über Jumon und seine Umstände.
„Ich lebe in einem Dorf, etwas weiter oben auf dem Berg, mit dem Namen Shimedashi... Jumon wurde, als er noch kleiner war, wegen seiner Fähigkeiten mit Geistern zu reden aus meinem Dorf verbannt...“
Es reichte Jumon, er stürmte aus seinem eigenen Haus, gefolgt von Ogata. Wut und Trauer brachten ihn dazu.
„Jumon! Warte doch!“, rief ihm Sabî nach und stand auf.
„Sabî, bitte erzähl die Geschichte weiter...“, bat Ginta.
„Aber Jumon...“, flüsterte sie und setzte sich hin. „Wo war ich stehen geblieben?“
„Bei seinen Fähigkeiten“, erinnerte Ryoma sie.
„Genau... Also, Jumon wurde, als er noch kleiner war, von den Dorfbewohner verbannt, da er die Fähigkeit hatte, mit Geistern zu reden. Nach ein paar Ereignissen mit Geistern hatten die Dorfbewohner genug, und verjagten ihn. Seitdem lebt er hier mit seinem kleinen Geisterfreund Ogata in dieser Hütte. Er liest sehr viel... Und ich bringe ihm jeden Tag Essen... Meine Familie steht hinter ihm... Wir haben nie gedacht, dass er ein komischer Junge ist...“
„Du liebst ihn, stimmt’s?“, schoss es aus Oto heraus.
Plötzlich wurde Sabî ganz rot im Gesicht und stotterte: „N... N... Nein! S... So ist das nicht!“
Ginta wusste, was er zu tun hatte. Er nahm sich seinen Umhang und ging ebenfalls raus.
Was unsere Freunde nicht bemerkten, war, dass ein heftiger Blizzard tobte, was Ginta aber nicht störte.
„Ginta, wo willst du hin?“, fragte Ryoma noch, aber schon war er verschwunden.
„Er wird doch wohl nicht...“, wunderte sich Sabî.
„Anscheinend schon...“, lachte Oto.
Da stand Ginta nun, inmitten eines brutalen Blizzards. Jumon war nur mit einem T-Shirt bekleidet und Ogata saß auf seinem Kopf.
„Jumon... Ist die Geschichte wahr?“
Er drehte sich zu Ginta um, als er dies hörte. „Ja, es IST wahr!“
Tränen liefen ihm übers Gesicht.
„Schau doch mal, was du Oya-chan angetan hast! Das nur wegen euch!“, rief Ogata empört.
Ginta näherte sich Jumon und legte ihm seine Hand auf die Schulter.
„Ich weiß, wie es ist, allein zu sein... Ich kann dich gut verstehen...“
„Kannst du eben nicht! Du weißt nicht, wie schmerzhaft es ist, von seiner Heimat vertrieben zu werden! Von allen gehasst zu werden!“, schrie Jumon ihn an.
Ginta stand geschockt da, denn in diesem Moment konnte er seinen Schmerz, seinen tiefen Hass spüren.
„Was kümmert es dich, wenn diese Menschen dich hassen? Bedeuten sie dir etwas?“, hakte Ginta nach.
Jumon sah ihn an. Tränenüberströmt antwortete er: „Natürlich bedeuten mir diese Menschen nichts! Ich kann doch keine Menschen mögen, die mich hassen!“
„Siehst du, warum machst du dir dann so einen Kopf darüber? Außerdem gibt es Menschen in dem Dorf, die dich lieben... Sabî und ihre Familie! Zudem hast du doch auch noch die Geister des Berges!“
„So... habe ich das noch nie gesehen...“
„Du hast gar keine Gründe, dich so fertig zu machen... Ich hoffe, du verstehst, was ich meine...“
„Aber... Ich...“
„Hör auf, dich so fertig zu machen, nur weil es Menschen gibt, die dich nicht leiden können! Achte auf die Menschen, die dich leiden können!“
Stille.
Jumon stand nur da und starrte Ginta an, dessen Augen leuchteten wortwörtlich.
„Ich weiß nicht, was du an dir hast, aber ich spüre es schon die ganze Zeit! Du... bist ein besonderer Mensch... Jumon!“
„Oya-chan...“, fügte Ogata hinzu.
Jumon fing plötzlich laut zu lachen an.
„Was... Was ist denn los?“, fragte Ginta verwundert.
„Ginta... Du... hast einen netten Geist, weißt du das?“
„Einen Geist?“, wunderte er sich. „Ich habe einen Geist?“
„Ja... Du hast in dir einen Geist, neben deiner Seele, ich kann es gut erkennen. Als du gerade so willenskräftig mit mir geredet hast, hab ich es genau gesehen, wie beide Seelen gleichzeitig aufgeflackert sind...“
„Zwei... Seelen?“
„Ginta, du bist der, der etwas Besonderes an sich hat!“
Der Blizzard legte sich langsam. Jumon ging an Ginta vorbei, wahrscheinlich um wieder in sein Haus zu gehen.
„Danke dir...“, flüsterte er, als er vorbei ging.
„Hab ich doch gern gemacht...“, war Gintas Antwort.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und Ryoma kam herausgesprungen.
„Was ist denn mit dir los?", fragte Jumon verblüfft.
Ryoma rieb sich den Kopf und sagte: „Oto hat mir eine Kopfnuss verpasst... Autsch... Dann bin ich aus Versehen auf Myus Schwanz getreten... Die fing dann an, mich zu kratzen und zu beißen!“
Ginta und Jumon mussten anfangen zu lachen.
„Was hast du denn wieder getrieben, Ryoma?“, fragte Ginta amüsiert.
„Weißt du, Ginta...“ Er wirkte ein wenig schüchtern. „Ich habe mich mit Oto unterhalten und dann... Ähm...“
„Ok, lass es, Ryoma!“ Er lachte weiter. „Ich glaube, ich verstehe!“
In der Zwischenzeit schaffte es Sayoko endlich, nachdem der Blizzard nachgelassen hatte, den Toge Michi zu durchqueren. Erschöpft setzte sie sich auf einen Stein, der ihr grad am nächsten war.
„Wann... wird das endlich aufhören?“, schnaufte sie und stampfte weiter durch den Schnee.
Es würde nicht mehr lang dauern, dass Sayoko Jumons Haus erreicht hatte, und somit auch Ginta, Oto und Ryoma. Dann würde diese nervige Verfolgungsjagd endlich ein Ende nehmen.
Aber dann würde wieder diese Fragerei anfangen, was sie da eigentlich machte.
Es handelte sich nicht mal mehr um Stunden, bis sie endlich wieder aufeinander treffen würden.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 23 - Gesundheit! Teil 1
- Spoiler:
- So machte sich Sayoko nach ihrer kurzen Verschnaufpause wieder auf den Weg. Die Fußspuren, die die drei hinterlassen hatten, waren schon längst wieder verschwunden. Pech für Sayoko. Ihr fiel es dadurch schwerer, eine feste Richtung zu finden.
Genervt biss sie von einem Stück Brot ab, dass sie sich auf dem Schiff hatte mitgehen lassen.
„Hoffentlich...“, mampfte sie, „...finde ich sie bald!“
Vor Jumons Haus waren immer noch Ginta, Jumon und Ryoma. Mittlerweile wurde es auch ihnen zu kalt und sie beschlossen, wieder rein zu gehen. Jumon hatte seinen Schlüssel auf seinem Schreibtisch liegen lassen. Deswegen mussten sie anklopfen, um die Tür öffnen zu lassen. Doch leider, nachdem Ryoma ein paar Mal angeklopft hatte, kam keine Reaktion von den Mädchen, die im Haus warteten.
„Lasst uns doch endlich rein!“, schimpfte Jumon.
Wieder kam keine Reaktion.
„Ogata! Sabî! Das ist nicht witzig!“
„Oto! Bitte!“, rief auch Ginta.
„Los, Myu! Rette Ginta!“, sagte Ryoma, der daraufhin anfing laut zu lachen.
„Ryoma, hör auf mit den Witzen...“, beschwerte sich Ginta.
Jumon stöhnte und lehnte sich mit seinem Rücken gegen die Tür. Genervt fuhr er sich durch sein kurzes Haar.
Ginta und Ryoma sahen erst ihn an, dann blickten sie sich gegenseitig an und zuckten mit der Schulter.
„Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig“, unterbrach Jumon die Stille.
Er schloss seine Augen, faltete die Hände zu einer komischen Form zusammen und flüsterte etwas für Ginta und Ryoma Unverständliches.
Im Zentrum seiner Hände leuchtete es ein wenig und danach hörte Jumon auch schon wieder damit auf. Nun ging er von der Tür weg und wartete.
„Jumon?“, erkundigte sich Ginta, „Was hast du da gerade gemacht?“
„Werdet ihr gleich sehen“, antwortete er stolz.
Wieder sahen sich Ginta und Ryoma verwundert an.
Nach einigen Sekunden Wartezeit rüttelte etwas am Schlüsselloch.
„Das ist doch nicht etwa...?“, wunderte sich Ryoma.
„Doch... Ich habe gerade einen Geist gebeten, die Tür zu öffnen. Gerade hat er den Schlüssel von meinem Schreibtisch geholt und schließt nun diese Tür auf. So verwunderlich?“, grinste Jumon.
„Du hast eine bemerkenswerte Fähigkeit, Jumon...“, bemerkte Ginta und betrachtete weiter das Schlüsselloch.
„Danke!“, antwortete dieser und wurde leicht rot im Gesicht.
Die Tür öffnete sich, Jumon betrat gefolgt von Ginta und Ryoma nun wieder das Haus.
„Sabî! Was sollte das gerade eben?“, ärgerte er sich. Genau in diesem Moment kam Ogata ihm entgegen geflogen: „OOOOOYA-CHAN!!! Die haben mit mir gaaaaaaanz schlimme Dinge gemacht!“
„Nur ruhig, Ogata...“, war seine Antwort. „Was haben die beiden gemacht?“
Ginta setzte sich wieder neben den Schreibtisch auf den Boden. Ryoma ließ sich neben Oto und Sabî auf dem Bett nieder. Eingeschüchtert rutschte er so weit weg von Oto, wie es nur möglich war.
„Du weißt doch“, fing Ogata an, „wie gern Sabî ihren bösen ‚Charme’ spielen lässt!“
Jumon fing an zu lachen: „Doch nicht schon wieder die Geschichte!“
Von Neugier getrieben, wollte Ginta schon fragen, was das für eine ‚Geschichte’ wäre, aber komischerweise ließ er es bleiben. Er war immer noch am Überlegen, denn er fand an Jumon immer mehr interessante Dinge.
„Also gut... Lassen wir das... Wir können froh darüber sein, dass wir draußen nicht eingefroren sind“, gab Jumon lässig von sich und setzte sich wieder an den Schreibtisch.
„Ähm... Jumon?“, fragte Ginta, „Könnten wir heute bei dir übernachten? Ich... würde mich gern noch mehr mit dir unterhalten...“
„Über was denn?“, wollte Jumon wissen.
„Ich möchte mehr über die Geister lernen... Auch will ich dich näher kennen lernen. Du bist eine interessante Person.“
Jumon schaute Ginta an, grinste und kraulte sich verlegen hinterm Kopf. Er wurde auch leicht rot dabei.
„Wenn ihr unbedingt wollt... Sabî, möchtest du auch hier schlafen? Ich könnte ja einen Boten ausschicken...“ Als er das sagte, grinste er Ogata an.
Von dieser Frage total verwundert, antwortete sie: „Na klar! Ogata... würdest du?“
Sie sah ihn wieder so anschmeichelnd an und er konnte einfach nicht widersprechen.
„Ok, ich mache es, aber nur, weil du Sabî bist... Und deine Familie mich und Oya-chan leiden kann!“
Noch grinsend flog er durch die Tür, ließ jedoch, als er draußen war, den Kopf hängen.
Jumon stand in der Zwischenzeit auf und bereitete alles Nötige für den kommenden Abend vor. Das eine Nebenzimmer, so erkannte Ginta, war das Bad. Das andere jedoch war ein fast leer stehendes Zimmer. Aus dem Schrank, der in diesem Zimmer stand, holte Jumon ein paar Decken heraus und legte sie schön sauber auf den Boden. Anscheinend sollte das der Schlafbereich werden.
Jumon beschäftigte sich noch weiter in diesem Nebenzimmer. Währenddessen machte sich Ginta weiterhin Gedanken über Jumon. Oto quatschte mit Sabî und Ryoma sah dem flackernden Feuer im Kamin zu.
Nach einiger Zeit kam dann Ogata wieder zurück und alle sahen ihn mit großen Augen an. Gespannt warteten alle auf eine Antwort von ihm.
Er hob seinen Kopf und sah alle mit großen, glitzernden Augen an.
„JA! Sabî darf diese Nacht hier bleiben! Saaaabî!“, sang er. „Hast du gehört Oya-chan?“
Jumon, der schon längst mit seiner Arbeit fertig war, umarmte ihn fest.
„Daaaaaanke, Ogata!“, bedankte er sich.
„Ach... Das hab ich doch gern gemacht, Oya-chan!“
Oto kramte etwas aus ihrer Tasche und meinte: „Ich habe ziemlichen Hunger, wollt ihr auch was?“
Sie holte Brot, Käse und Schinken aus ihrer Tasche und begann, von allem etwas abzuschneiden. An jeden gab sie etwas ab und biss auch selber kräftig ins Brot.
So verging der Abend recht rasch.
Oto unterhielt sich, wie zuvor auch, die ganze Zeit mit Sabî. Diese erzählte ihr viel über das Dorf und wie die Menschen hier oben, in den eisigen Regionen, lebten. Ginta unterhielt sich wie versprochen mit Jumon. Jumon berichtete ihm alles, was er von Geistern wusste, alles, was er in Büchern darüber las und auch über seine eigenen Erfahrungen.
Er erzählte weiter: „Was könnte ich noch sagen? ... Ach, genau! Ich weiß, dass Geister in verschiedenen Klassen und Kategorien eingeteilt werden. Zuerst die Kategorien. Da gibt es Wasser-, Feuer-, Wind- und Erdgeister, die mit uns auf dieser Welt leben. Zudem gibt es noch ‚Mischgeister’, die sich jeweils aus zwei dieser Kategorien zusammensetzen. Über diese weiß ich leider noch nicht so viel Bescheid.“
Er senkte und hob dann wieder seinen Kopf und fuhr fort: „Die Klassen werden durch die Größe der Geister bestimmt. Die größten Geister, die es gibt, sind von der Stufe 1 und je kleiner die Geister sind, desto größer die Zahl. Eine einfache Logik.“
Er wurde kurz von Ginta unterbrochen: „Und wer hat diese Klassen bestimmt?“
„Gute Frage“, sagte Jumon. „Früher gab es vor dem großen Krieg in den antiken Ländern so genannte ‚Kuchiyose-Meister’, die eng mit Geistern in Verbindung standen und sich näher mit diesen beschäftigten. Diese Menschen sind aber in unserer jetzigen Zeit schon längst ausgestorben. Diese ‚Kuchiyose-Meister’ studierten die Geister gründlich und teilten sie in Kategorien und Klassen auf. In üblichen Bibliotheken sollten eigentlich noch solche alten Schriften vorhanden sein.“
„Du hast einige Bücher in deinem Schrank“, stellte Ginta fest. „Sind davon auch Einige mit alten Schriften?“
„Natürlich... Es ist spannend zu lesen, was diese Meister alles herausgefunden haben. Ich sehe da mehr und mehr Parallelen in unserer jetzigen Welt.“
Jumon konnte nicht stoppen. Er war schon so in Fahrt gekommen und man merkte, wie begeistert er über dieses Thema redete.
„Was meinst du mit Parallelen?“
„Also, Ginta... Das ist so: Die alten Meister haben schon vorhergesehen, wie die Jetzt-Menschen mit Geistern umgehen werden. Sie sahen, dass mehr und mehr Menschen die Geister fürchten würden und erahnten somit, dass die Menschheit eines Tages nichts mehr mit ihnen zu tun haben will... Das beste Beispiel bin ich... Ich wurde aus meinem Dorf verstoßen, nur weil ich die Fähigkeit besitze, mit Geistern zu reden. Sie verstehen einfach nicht, was die Geister eigentlich wollen!“ Er klang nun ein wenig wütender. „Die Geister sehnen sich wieder danach, mit Menschen in einer Gemeinschaft leben zu können! Sie wollen nicht mehr ignoriert werden! Aber die Menschen verschließen einfach nur ihre Augen vor der Wirklichkeit und behaupten, dass Geister böse Kreaturen seien, die die Menschen nachts heimsuchen!“
„Oya-chan...“, sagte Ogata und wischte sich eine Träne aus dem Auge.
Ginta fühlte sich sehr angesprochen. Er hatte ja selbst als kleines Kind panische Angst vor diesem Geist in seinem Zimmer gehabt und beschimpfte es sogar als böses Unwesen. Er, wie auch der Rest der Menschheit, verschloss seine Augen vor dem Wahren. In diesen Momenten spürte er genau, wie viel Willenskraft, Schmerz und Hoffnung in Jumon steckte. Er wurde einfach dieses besondere Gefühl nicht los, dieses, das er einfach nicht beschreiben konnte.
Ginta fasste unauffällig an sein Mal und forderte Jumon mit einer Handbewegung auf, weiter zu reden. Mittlerweile hörten auch Ryoma und Oto gespannt dem Gespräch zwischen Ginta und Jumon zu. Mit ihren Armen den Kopf stützend, saßen sie auf dem Bett und lauschten.
„Ich möchte einfach nicht mehr, dass Geister von Menschen so behandelt werden!“
Dieser Satz legte einen Schalter in Ginta um.
‚... so behandelt werden...’
Vor seinem Auge sah er wieder die Bilder der letzten Momente von Soijitonoma. Er sah, wie die zwei Shal höhnisch lachten. Er sah, wie viele Menschen andere umbrachten. Er sah auch Jumon, wie er allein mit Ogata auf dem Kopf im Schnee stand und weinte.
„Jumon!“, schoss es wie aus einer Kanone aus ihm heraus, „Willst du nicht mit uns reisen? Auf der Reise kannst du sicherlich noch viel mehr lernen, noch viel mehr Geister treffen und du kannst es schaffen, die Menschen davon zu überzeugen, wieder Kontakt mit Geistern aufzunehmen! Oto, Ryoma, Myu und ich sind ziemlich alleine auf der Reise und mich würde es wirklich freuen, wenn du mit uns kommen würdest!“
„Ja, bitte Jumon!“, fing auch Ryoma an.
„Willst du nicht auch mit, Sabî?“, fragte Oto.
„Die meisten Dorfbewohner wollen dich ja eh nicht, also was soll’s? Komm mit uns, wir mögen dich!“ Mit all seiner Kraft wollte Ginta Jumon davon überzeugen, mitzukommen.
Dieser jedoch ließ seinen Kopf hängen. Für einen Moment dachten alle, dass er „Nein“ sagen würde, aber es kam nicht so, wie alle erwarteten.
Er hob seinen Kopf und die ersten Tränen kullerten über sein Gesicht.
„Ich würde zu gerne mit euch mitgehen!“, schrie er fast, „Aber... Sabî... Was ist mit dir?“
Es hätte ihr das Herz zerreißen können. Zum einen vor Trauer, da Jumon ja vorhatte, von hier zu verschwinden, zum anderen vor Freude, da sie Jumon noch nie so glücklich gesehen hatte.
„J... J... Jumon...“, stotterte sie.
Oto erkannte sofort was kam und gab Ryoma und Ginta komische Handzeichen, die die beiden erst verstanden, als Oto ins Nebenzimmer verschwand. Als die drei von der Bildfläche verschwunden waren, kam alles raus.
Sabî stotterte weiter: „J... J... Jumon... Ich...“
„Sabî, was ist denn?“, fragte er verwirrt.
Auch sie fing an zu weinen: „Jumon... Ich... liebe dich!“
Das war ein heftiger Schock für Jumon. In diesem Moment erwärmte sich sein Herz und er fühlte sich total leicht. Sein Kopf errötete und er wusste nicht, was er zu sagen hatte.
„Warum hast du das nicht früher gesagt?“, war das Einzige, was ihm einfiel.
„Ich möchte, dass du glücklich bist, ich möchte, dass du in die Welt hinausgehst! Ich bleibe hier und wache über deinen Schatz...“, antwortete sie und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Pure Kraft und Hoffnung konnte man in ihren Augen sehen.
„Eines Tages kommst du wieder zurück und ich warte hier auf dich! In der Zwischenzeit werde ich ganz Shimedashi davon überzeugen, dass du kein schlechter Mensch bist! Wenn du wiederkommst, wirst du der glücklichste Mann auf der ganzen Welt sein!“
„Sabî...“ Jumon wurde förmlich von ihrer geballten Willenskraft erschlagen.
Oto konnte es nicht lassen und spitzelte durch einen kleinen Spalt in der Tür. Ginta und Ryoma machten ironischerweise mit und hörten gespannt dem Gespräch zu.
„Sabî“, flüsterte er und kam ihr näher. „Danke, dass du dies alles für mich tust...“
„Ju...“ Sie konnte nicht zu Ende reden, denn in diesem Moment berührten Jumons Lippen ihre sanft.
Beide hörten das leise Atmen des anderen, spürten die warmen, weichen Lippen des anderen und fuhren sich gegenseitig durchs Haar. In diesem endlos erscheinenden Atemzug passierte für die zwei so viel.
Oto musste sich bemühen, Ogata nicht dazu zu bringen, dies mit anzusehen.
Sie küssten sich weiter, wollten gar nicht mehr aufhören damit. Dieses warme, wohlige Gefühl durchströmte beider Körper.
Als Jumon sich hinlegte, erkannte Oto sofort die Situation. Die Liebesberaterin in Spe schloss sofort leise die Tür und meinte: „Das... ist nicht für unsere Augen bestimmt.“
Dabei kicherte sie und legte sich auf ihre Decke.
Ginta und Ryoma sahen sie sehr verwundert an und setzten sich still auf den Boden. Ohne ein Wort zu verlieren stimmten sie Oto auf eine gewisse Weise zu.
In der Zwischenzeit hatte sich Jumon schon auf den Rücken gelegt. Gesteuert von der Liebe der beiden konnten sie nicht mehr aufhören, sich zu küssen. Ihre Zunge strich langsam über seine Lippen und wurde dann von seiner Zunge aufgehalten. Das Spiel von Lippen, Zunge und zärtlichen Streicheleinheiten wiederholte sich immer und immer wieder.
Die anderen drei machten es sich schon mal gemütlich und schliefen sanft ein. Der Weg bisher war schon recht anstrengend gewesen. Außerdem wollten sie Sabî und Jumon nicht bei ihrer Tätigkeit stören.
Oto überlegte sich die ganze Zeit vor dem Einschlafen, was die zwei wohl machten. Ryoma schlief sofort ein und merkte im Schlaf nicht, dass er mit Myu kuschelte, die wohl neben dem Falschen einschlief. Ginta ging die ganze Zeit die Geschichte mit dem Geist in seinem Zimmer durch den Kopf. Was war das für ein Geist gewesen? Was hatte er von Ginta gewollt? War er immer noch in dem alten Haus? Diese Gedanken hielten ihn noch für einige Zeit wach.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 23 - Gesundheit! Teil 2
- Spoiler:
- Ginta streifte durch den Wald. Ein kleiner Weg führt ihn letztendlich an einen verschneiten Abhang. Auf einem Felsen, der dort war, saß ein Mädchen mit langen Haaren. Der Mond, der schien, tauchte den ganzen Schnee in ein leuchtendes weiß. Er setzte sich neben das Mädchen auf den großen Felsen. Es sprach nicht, sah ihn nicht mal an, nein, es bemerkte ihn sogar nicht.
Ein angenehm warmer Wind wehte, Ginta bekam aus irgendeinem Grund Herzklopfen. Er brachte es einfach nicht zustande, dem Mädchen ins Gesicht zu sehen.
Die Hand des Mädchens bewegte sich langsam seiner entgegen und berührte sie dann. Behutsam streichelte sie ihm über seine Finger und seinen Handrücken.
Ginta wurde heiß und kalt gleichzeitig, alle möglichen Gefühle schossen durch sein Herz. Wie geschockt saß er steif da und brachte kein Wort heraus. Das Einzige, was ihm übrig blieb, war, den wundervollen Vollmond anzustarren.
Doch plötzlich verformte sich der Vollmond und der Kopf von Ogata war zu erkennen, der keck Ginta angrinste. Auch das Mädchen verschwand; die Bäume und der Schnee ebenso. Im nächsten Moment sah sich Ginta in dem Schlafraum sitzend. Ogata grinste ihn an und meinte: „Du hast aber interessante Träume!“
„Du... warst in meinem Traum?“, erkundigte sich Ginta und gähnte herzhaft. Er sah aus dem Fenster und merkte, dass es noch mitten in der Nacht war.
„Japp... War ich! Geister lernen schon seit Anbeginn der Zeit so mit Menschen zu kommunizieren...“
„Dann...“, murmelte Ginta, „Ist dieses Mädchen... vielleicht der Geist aus meinem Zimmer?“
Ogata hatte dazu nichts zu sagen und grinste einfach weiter.
Nach so einem Traum konnte Ginta einfach nicht weiterschlafen. Er bemerkte, dass es zog. Also stand er auf, um herauszufinden, warum dies so war.
Als er sich der Tür näherte, kam er an Ryoma und Oto vorbei, auch an Jumon und Sabî, die miteinander noch im Schlaf kuschelten.
Er öffnete die Tür und bemerkte, dass die Eingangstür offen stand. Er musste an Jumons Bett vorbei, schloss die Tür und auf dem Rückweg hörte er etwas schnarchen.
Er bemerkte nicht, dass in Jumons Bett eine fremde Person schlief, kümmerte sich nicht weiter darum und legte sich wieder Schlafen.
Am nächsten Morgen wachte Oto als Erste auf. Sie ging gleich nach draußen, um ein wenig frische und auch eiskalte Luft zu schnappen. Aber als sie an Jumons Bett vorbeiging, merkte sie, dass dort jemand schlief. Sie erkannte erst nicht, wer das war, zog die Decke vorsichtig weg und stupste auf dem Hinterkopf dieser Person rum. Da diese daraufhin nicht aufwachte, ging Oto trotzdem erst mal nach draußen. Dort genoss sie nicht nur die frische Luft, sondern holte auch etwas Schnee herein. Immer noch ohne zu wissen, wer das war, formte sie den Schnee zu einer Kugel und betrat dann wieder das Zimmer.
Vorsichtig schlich sie um das Bett herum und wartete auf den richtigen Moment. Wie ein Panther, der auf der Lauer war, duckte sie sich.
Als sich die Person umdrehte sprang sie auf und warf ihr den Schneeball direkt ins Gesicht, worauf die Person aufschreckte und brüllte: „Wer, verdammt, hat mich geweckt!?“
Wütend strich sich die Frau mit langen rosa Haaren den Schnee aus dem Gesicht. Oto riss ihre Augen weit auf: „D... D... Du bist das!? Die Wahrsagerin!? D... Du warst doch auch auf dem Kreuzer!“
„Da hab ich ja genau die Richtige erwischt!“, erwiderte Sayoko. „Wo bleibt mein Geld?“
Die Tür ging auf und Sabî trat aus dem Zimmer. Sie rieb sich ihre Augen und fragte verschlafen: „Was schreit ihr hier denn so rum?“
Sabî realisierte noch gar nicht, dass Sayoko im Raum war.
„Gib mir jetzt endlich mein Geld, Kleines!“, maulte Sayoko Oto an.
„Aber das hab ich Ihnen doch schon gezahlt!“, verteidigte sie sich.
„Sieze mich nicht! So alt bin ich gar nicht!“
„Ich hatte Ihnen das Geld doch auf den Tisch gelegt, als wir gingen! Haben Sie das nicht gesehen? Es muss wohl heruntergefallen sein...“, überlegte sie.
„Ich habe das Geld nicht bekommen! Das ist Fakt, Kleines!“
„Jetzt beruhigt euch erstmal!“, warf sich Sabî dazwischen. „Erstens: Wer sind Sie!? Zweitens: Seid leiser! Die Jungs sind erkältet!!! Habt ihr sie nicht Niesen hören!? Außerdem haben alle hohes Fieber!“
„Gut, dass ich Med-Nin in Ausbildung bin!“, prahlte Oto mit geschwellter Brust.
„Med-Nin?“, wunderte sich Sabî.
„Ja, das erkläre ich dir später!“ Sie wandte sich nun zu Sayoko. „Wie heißt du überhaupt? Nun ja, bleib doch erst mal hier, ich kümmere mich um die Jungs.“
„Ich? Hier bleiben? Aber... Wollt ihr mich nicht rauswerfen?“, fragte Sayoko erstaunt.
„Rauswerfen, wieso denn? Draußen ist es eisig kalt...“, erklärte Sabî.
„Ähm... Aber... Ich?“ Sie war so geschockt, sie setzte sich nur noch auf den Boden und wartete. „Ich bleib solange hier, bis ich mein Geld bekomme, basta!“
Keiner der beiden anderen Mädchen schenkte ihr noch Beachtung. Oto und auch Sabî hatten in diesem Moment einfach Wichtigeres zu tun. Oto, als angehende Med-Nin, bereitete alles Nötige vor, um diese Erkältung aus der Welt zu schaffen.
Mittlerweile waren Ginta, Ryoma und Jumon schon wach. Ogata spielte mit Myu ein wenig Fangen.
„Otoooooochen! Komm her! Ich brauch deine Zuneigung! Ich bin krank!“, hörte man als Erstes von Ryoma, als Oto das Zimmer betrat.
„Ruh du dich lieber aus!“, erwiderte sie eiskalt und kümmerte sich erst mal um Jumon. Sie entnahm dem Thermometer die Temperatur aller und legte dann kalte Waschlappen aus, da ja alle etwas Fieber hatten.
Oto gab ihnen noch Anweisungen, dass sie liegen bleiben und zu schlafen versuchen sollten. Später würde sie noch Essen bringen.
Nachdem das alles geschafft war, machten es sich Oto und Sabî im vorderen Raum gemütlich.
Sayoko saß stur auf dem Boden und starrte Oto an. Sabî las ein wenig in dem Buch, das Jumon ihr gestern vorgestellt hatte und auch Oto schmökerte die Bücher von Jumon durch.
Eine eigenartige Stille war anwesend. Man hörte gelegentlich Husten oder Niesen aus dem Raum nebenan. Oto ging auch mal ab und zu hinein, schaute nach, wie es den Jungs ging und wechselte die Waschlappen aus. Danach gab sie sich wieder dem Lesen hin.
Nach einiger Zeit machte sich Sayokos Magen plötzlich bemerkbar, der die Stille total aus ihrem Lauf brachte. Oto grinste schelmisch, legte ihr Buch beiseite und sagte so zu Sabî: „Du, Sabî, kannst du mich nach Shimedashi mitnehmen? Ich würde gerne einige Besorgungen machen...“
„Na klar, kann ich dich mitnehmen, dann kann ich auch gleich bei meinen Eltern vorbei... Ich glaube, es wäre gut, wenn ich noch eine Nacht hier übernachte...“
„Oh ja! Ich brauch unbedingt deine Hilfe!“ Als Oto das sagte, sah sie zu Sayoko rüber. „Willst du nicht auch mit kommen?“
Sayoko sah sie grimmig an und meinte: „Wer passt dann auf die drei Jungs auf, wenn ihr weg seid?“
„Das hab ich gar nicht bedacht...“, merkte Oto an. „Würdest du das übernehmen?“
Sayoko nickte und starrte weiter in die Leere. Man hätte denken können, dass sie die Luft umbringen wollte, so angespannt war ihr Blick.
So machten sich Oto und Sabî auf den Weg nach Shimedashi. Sie unterhielten sich über Jumon und über Shimedashi, Jumons Bücher und etliche andere Dinge. Bevor sie jedoch in ein paar Läden gingen, um ein wenig rumzuschmökern, gingen sie noch bei Sabîs Familie vorbei. Herzlich wurden die beiden von ihrer Mutter willkommen geheißen und tranken einen Tee zum aufwärmen. Ihr Vater war bei der Arbeit. Nach einer halben Stunde voller netter, kleiner Unterhaltungen liefen sie dann weiter.
Sayoko, die ja in Jumons Haus zurückgeblieben war, durchsuchte ein wenig dessen Bücherregal. Sie fand einige für sie hoch interessante Bücher über Hellsehen in Verbindung mit Geistern und Bücher ‚schwarzer Magie’. Verwundert blätterte sie diese ein wenig durch und fand am Ende doch leider nichts Interessantes.
Immer mal wieder wurde sie vom lauten Schnarchen der Jungs gestört, die immer noch schliefen. Sayoko blieb wohl nichts anderes übrig, als ab und zu die Waschlappen auszutauschen, einmal auszuwringen und wieder mit kaltem Wasser anzufeuchten. Sie war eine Person, die ihre Versprechen hielt.
„Was mache ich hier eigentlich?“, fragte sie sich, während sie vor dem Kamin saß. „Jetzt... wo ich hier bin... kann ich ja eigentlich auch gleich an diesem Ort vorbeischauen... Aber... Wie beseitige ich mein Problem mit ihm? Die Gören! Die werden mir helfen können... Da bin ich mir sicher...“
Sie grinste vor sich hin und plante etwas.
Nach einiger Zeit kamen dann auch wieder Oto und Sabî mit vollen Taschen zurück. Oto schaute gleich nach Jumon, Ryoma und Ginta, die friedlich in ihre Decke eingekuschelt waren und schliefen. Sabî beobachtete Sayoko genauer, sie hatte wohl Angst, dass sie etwas angestellt hatte.
Oto setzte sich neben Sayoko an den Kamin und packte Brettchen aus, auf der sie dann einige Zutaten darauf legte. Sie schnitt ein wenig Gemüse klein und bereitete in einem Kessel eine Brühe vor.
Sabî hatte sich in der Zwischenzeit in das andere Zimmer geschlichen und legte sich verliebt neben Jumon. Sie blickte ihm direkt in sein Gesicht, dabei wurde sie sogar ein wenig rot.
‚Wie süß er aussieht, wenn er schläft...’, dachte sie sich und streichelte ihm über seine Wange.
Bei Oto und Sayoko war es still. Man hörte nur den Kessel, der über dem Kamin hing, köcheln und das Messer auf dem Brett rumhacken. Oto bereitete noch andere Zutaten vor.
„Oto...“, meinte Sayoko.
„Ja? Was gibt es denn?“
„Ihr wollt doch den Shimorita überqueren, seh ich das richtig?“
„Ja... Das machen wir in der Tat, und weiter?“
„Ich... würde euch gerne ein Stückchen begleiten, ich habe etwas Wichtiges zu erledigen... Und... Alleine Reisen macht keinen Spaß.“
Oto merkte nicht, dass Sayoko sie anlog und antwortete: „Warum nicht? Ich habe absolut nichts dagegen! Und ich denke, die Jungs haben auch kein Problem damit.“
„Dann reisen wir also gemeinsam? Das find ich toll!“ Sayoko zwang sich ein falsches Lächeln auf die Lippen. Glücklicherweise hatte sie schon genug Erfahrungen in ihrem Leben gesammelt, damit dieses Lächeln nicht von einem Richtigen zu unterscheiden war.
„Dürfte ich mich dann erstmal vorstellen?“, fragte Sayoko. „Sayoko Fusai... Du bist Oto Kitamuki, stimmt’s?“
„Ja, da hast du Recht, Sayoko“, grinste Oto, doch bevor sie weiter sprechen konnte, wurde sie schon wieder unterbrochen.
„Ich hoffe, meine Weissagung hat dir geholfen... Ich wusste selbst nicht einmal, dass ich selber darin vorkommen würde...“
„Wie meinst du das? Du... denkst doch wohl nicht an...?“, erwiderte Oto.
„‚Du wirst bald etwas Enormes tun, was niemand von dir erwartet... Nass... Es wird sehr nass... Danach wird dir eine große Menge danken!’ Das waren meine Worte... Du weißt doch wohl, was ich damit meine?“
„Nein... Vor lauter Begeisterung, endlich mal über ein großes Meer zu fahren, hab ich daran gar nicht gedacht! Außerdem dachte ich, dass dieser Vorfall mit Relid und seinem Sohn, die Vorhersagung wäre... Da hab ich mich wohl geirrt?“
„Ich sehe schon, du hast das total falsch interpretiert, Kleine...“ Sayoko fasste sich an die Stirn und ließ einen kleinen Seufzer los.
„Wie war es denn gemeint? Sie sagten, dass Sie ebenfalls dabei waren...“
„Hör auf mich zu siezen! Das habe ich schon einmal gesagt!“ Brummig sah sie Oto an. „Die Ereignisse auf dem Schiff! Mit sehr nass ist das Wasser gemeint... Eine große Menge wird dir danken, das sind die Passagiere, die dir für deinen Einsatz gedankt haben. Du hast doch diesen einen hässlichen Typen über Bord geschmissen, stimmt’s?“
„Ach, das meinst du! Wenn ich mir es recht überlege... Dann...“
„... ist das alles wahr, was ich von mir gegeben habe“, beendete Sayoko ihren Satz und sprach weiter: „Ich bin keine Hochstaplerin, die solche Fähigkeiten nur vortäuscht, so wie andere...“
Oto saß stumm da, starrte sie an und schnitt weiter am Gemüse.
„Genau... So ist es...“, brachte sie aus sich gerade noch heraus. „Ich glaube, das Essen ist bald fertig... Würdest du die Jungs wecken?“
„Ich glaube, das sind wir schon...“, sagte Ginta, der gerade aus dem anderen Zimmer kam. „Danke, Oto, dass du uns Essen gemacht hast!“
Ginta grinste, setzte sich zu Oto neben den Kamin und begrüßte Sayoko, die ihn daraufhin verwundert ansah.
Im nächsten Moment kam auch Sabî: „Ich habe den Jungs alles erzählt, eure Unterhaltung war ja nicht zu überhören“ Und sie verschwand wieder.
Oto teilte allen etwas von der Suppe aus. Den restlichen Abend verbrachten unsere Freunde damit, sich noch auszuruhen, der Tag war doch anstrengend gewesen.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 24 - Kumonji, der Bär
- Spoiler:
- Eine weitere Nacht brach an. Unsere Helden waren jetzt nun schon fast drei Tage bei Jumon. Auch in dieser Nacht übernachtete Sabî bei Jumon und kuschelte sich im Schlaf fest an ihn. Sayoko, Oto und Ryoma schliefen fest. Ginta, dessen Fieber sich auch langsam senkte, konnte diese Nacht nicht schlafen. Er hatte an diesem Tag erfahren, dass Sayoko sie ein Stückchen begleiten wollte. Er hatte dabei so ein mulmiges Gefühl und wusste nicht, was er davon halten sollte. Genauso wie bei Jumon hatte er dieses eigenartige Gefühl, doch bei ihr war es total anders. Ginta konnte es weder beschreiben, noch sich damit auseinandersetzen. Nach Stunden voller Gedanken schlief er dann doch noch ein.
Am nächsten Morgen untersuchte Oto noch die drei Jungs und stellte fest, dass die Erkältung fast komplett verschwunden war. Sie gab ihnen zur Sicherheit noch Medikamente und alle bereiteten sich dann für die Reise vor. Die Vorbereitung dauerte dann doch etwas länger, als alle erwartet hatten. Jumon packte noch schnell einige noch nicht gelesene Bücher ein und dazu noch ein paar alte Schriften der ‚Kuchiyose-Meister’, die für ihn ziemlich wichtig erschienen. Doch eine schwere Entscheidung hatte Jumon noch zu treffen, bevor er seine Reise antrat. Sollte Ogata, der Freund, der jahrelang an seiner Seite gewesen war, wirklich mit auf die Reise gehen? Oder sollte er doch an Sabîs Seite bleiben und sie beschützen, bis Jumon von seiner Reise zurückgekommen war? Sabî würde für einige Zeit allein sein und genau das wollte er nicht. Jumon sollte also Sabî und Ogata verlassen. Er wollte die zwei Personen, die ihm in seinem Leben am wichtigsten waren, aber nicht verlassen.
Jumon überlegte, ob er das wirklich machen sollte. Nachdenkend stand er da und blickte sein Bücherregal an. So viele Erinnerungen, so viele Abenteuer hatte er zusammen mit Ogata erlebt.
An dem Tag, an dem er aus seinem Dorf verstoßen worden war, war Ogata der Erste gewesen, der Jumon Trost gespendet hatte. Ogata war derjenige gewesen, der Jumon tagelang durch die eisigen Berge geleitet und ihm immer wieder Mut gemacht hatte. Ogata war es gewesen, der Jumon sein ganzes Leben über begleitet, ihm Kraft geborgt und immer an ihn geglaubt hatte.
In diesem Moment schwebte der kleine Geist Jumon entgegen und sah sich ihn fragend an. Seine großen Augen glitzerten. In all den Jahren kannte er Jumon langsam schon besser als er selbst. Langsam flog er an Jumons Ohr vorbei und flüsterte ihm ein „Ok“ zu. Total geschockt drehte sich Jumon um und sah zu, wie Ogata Sabî entgegen flog. Er wusste sofort, was sein bester Freund wollte.
„Danke“, flüsterte Jumon zurück.
Oto packte noch schnell die restlichen Medikamente zusammen und half Sabî beim Aufräumen der Bettsachen. Ginta und Ryoma halfen ebenso beim Packen. Nach gut einer Stunde war es dann endlich soweit und alle verließen das Haus. Jumon warf noch einen letzten Blick in sein Haus, sein jahrelanges Zuhause. Er verschloss die Tür und überreichte Sabî den Schlüssel. Ogata, der ja bei ihr blieb, grinste Jumon keck an.
„Hier trennen sich wohl unsere Wege...“, stellte Sabî fest. „Ich wünsche euch eine angenehme Reise und dass euch nichts Schlimmes passiert...“
„Vielen Dank, Sabî“, bedankte sich Oto und näherte sich ihr. Sie flüsterte Sabî noch etwas ins Ohr: „Wir bringen ihn wohlbehalten wieder zurück.“
Auch Ginta und Ryoma bedankten sich noch herzlich bei Sabî und Jumon. Sayoko blieb mal wieder ruhig hinter den zwei Jungs stehen.
Jetzt war Jumon an der Reihe. Diesen Abschied würde er wahrscheinlich nie vergessen. Seinen Kopf hängen lassend strich er durch den Schnee. Als er zu Sabî aufblickte, merkte man, dass er wieder vollkommen rot im Gesicht war.
“Danke... Sabî... Danke, Ogata. Danke, dass ihr all die Jahre für mich da wart. Ihr...“, er wurde sofort von einer großen, warmen Umarmung gestört.
Tränen liefen über sein Gesicht.
Es war leider nicht zu verstehen, was Sabî Jumon zuflüsterte, als sie sich zusammen mit Ogata drückten.
So machten sich Ginta, Oto, Ryoma und deren zwei neue Begleiter, Jumon und Sayoko, auf den Weg über den Shimorita. Ihr Weg führte sie einen verschneiten Pfad entlang bis zu einem großen Wald.
“Das ist der größte und auch letzte Wald, der uns auf dem Weg zur Spitze begegnen wird. Wir erreichen bald die ‚waldlose’ Höhe...“, erklärte Jumon.
„‚Waldlose’ Höhe? Aha, sehr interessant...“, bemerkte Oto.
Die Runde blieb still. Keiner hatte ein passendes Wort parat. Niemand wollte etwas sagen.
Still schritten sie durch den zugeschneiten Wald. Alles war weiß, bis auf die Stämme einiger Bäume. Ab und zu strich mal ein Schneeluchs durch die Büsche und man konnte auch mal einen Schneehasen den Weg kreuzen sehen.
Jumon führte die Gruppe an, denn er kannte den Wald wie seine Westentasche.
Nach einiger Zeit unterbrach ein lauter Schuss die langweilige Stille. Jumon schreckte sofort hoch und sah sich um.
„Was war denn das?“, wunderte sich Ryoma.
„Hörte sich an wie...“, meinte Oto.
„Wie ein Schuss!“, Jumon blickte wütend nach hinten. „Sie jagen schon wieder Kumonji!“
„Wer ist denn Kumonji?“, fragte Ginta.
„Kumonji ist ein Bär, der in diesen Wäldern wohnt. Er wird oft von Wilderern gejagt... Folgt mir!“
In diesem Moment fiel noch ein Schuss. Das verärgerte Jumon noch mehr.
Der Weg, den Jumon einschlug, führte alle quer durch den Wald. Einmal ging es nach rechts, einmal nach links. Mit rasender Geschwindigkeit rannte Jumon voraus. Die anderen hatten schwer mit ihm mitzuhalten.
Langsam kamen sie dem Ziel näher. An einer Lichtung stoppte Jumon und blickte den über 3 Meter großen Bären an. Mit all seiner Kraft wehrte er sich gegen die Wilderer und schlug mit seinen mächtigen Tatzen zu.
„Was macht ihr da!?", schrie Jumon. „Lasst Kumonji in Ruhe!“
Die anderen erreichten nun auch die Lichtung und ihr erster Blick fiel auf den riesigen Bären. Sein Fell war komplett weiß und eigenartige, blaue Linien waren überall auf seinem Körper.
„Das ist Kumonji?“, staunte Sayoko, die sich jetzt doch entschloss, ein wenig zu sprechen.
„Lass uns in Ruhe!“, schrie einer der zwei Männer. „Wir dürfen hier jagen!“
Jumon rannte auf Kumonji zu und überprüfte, ob er verletzt war. Glücklicherweise hatte er sich noch keine Wunde zugezogen.
„Mach dir keine Sorgen mehr, ich übernehme das schon...“, flüsterte er ihm zu und fing schon wieder an, einen seiner Sprüche aufzusagen. Im nächsten Moment erschien auch schon ein riesiger Geist in der Form eines Schneemannes.
Die anderen staunten nur und man konnte sehen, wie geschockt sie da standen.
„Das ist doch nicht wirklich die Macht von Jumon? Der ist ja riesig!“, rief Oto verblüfft.
Der Schneemann war mindestens 5 Meter groß. Sein Unterleib rollte langsam voran. Die Wilderer schossen unaufhörlich auf diesen riesigen Geist, der aus Schnee bestand. Die kleinen Einschusslöcher störten ihn nicht und der Schneemann rollte weiter.
„Lass den Scheiß, Junge!“, rief der etwas kleinere der Zwei.
Sein Partner richtete schon den Lauf des Gewehres auf Jumon und wollte abdrücken. Als er es tat, öffnete der Schneemann-Geist sein Maul und sog Luft in sich ein. Die abgeschossene Kugel wurde von dem Luftsog mitgerissen und Jumon blieb sicher.
Dieser setzte sich auf den Boden und meditierte, so schien es zumindest. Die anderen wussten immer noch nicht, was zu tun war. Die Situation wurde von Jumon perfekt im Griff gehalten.
„Kommt mal einer her und führt Kumonji hier weg?!“, verlangte Jumon und drehte sich kurz um.
Ginta, der total erstaunt von dem Geist und dem Bären war, meldete sich freiwillig und stapfte durch den Schnee. Kumonji lag erschöpft auf dem Boden und keuchte leicht. Er war anscheinend durch den halben Wald gejagt worden.
Ginta näherte sich die letzten Meter nur langsam, so dass der Bär mit dem besonderen Fell sich darauf vorbereiten konnte.
Währenddessen pustete der Schneemann-Geist die gerade erst eingesaugte Luft wieder aus und die zwei Wilderer wurden ein paar Meter weit geschleudert. Der eisige Wind fror zudem ein paar Stellen des Körpers zu, so dass sie sich nicht mehr richtig bewegen konnten. Jumon konzentrierte weiter seine Energie auf den Schneemann-Geist.
Ginta bewegte sich immer näher dem Bären zu, bis er ihn endlich erreichen konnte. Mit seiner warmen Hand streichelte er über die kalte Schnauze des Bären und über seinen Kopf. Erleichtert ließ dieser einen kleinen Seufzer los und versuchte sich aufzurichten. Ginta erschrak daraufhin und trat einen Schritt zurück. Doch er merkte bald, dass Kumonji selber versuchte, zu fliehen. Er feuerte den Bären ein wenig an und wartete darauf, dass dieser sich endlich aufrichtete. Seine blauen Linien glitzerten ein wenig in der Sonne.
Jumon und der Schneemann-Geist kümmerten sich immer noch um die Wilderer. Mit eiskaltem Hauchen versuchten sie, die Wilderer am Boden fest zu frieren, was ihnen dann auch gelang.
Jumon stand auf, streifte sich den Schnee von der Hose und ging zu dem Geist.
„Danke, dass du für mich da warst...“, sagte er und klopfte den Schneemann-Geist auf seinen Unterleib, der darauf verschwand. (XDDD oben kommt er ja nicht hin)
Jumon stapfte durch den Schnee und massierte sich genervt die Schläfen.
„Wann.....“, flüsterte er, woraufhin er lauter wurde, „Wann lernt ihr es endlich mal?“
Er kam den zweien immer näher und als er vor ihnen stand, redete er weiter: „Lasst Kumonji in Ruhe! Er hat euch gar nichts getan!“
Man bemerkte den Zorn in seiner Stimme. Die zwei waren an den Beinen vereist. Sie konnten sich weder wehren, noch fliehen. Ihre Gewehre lagen auch einige Meter von ihnen entfernt.
„Wir werden wieder kommen!“, brüllte einer der beiden. Der andere nickte nur zustimmend.
„Das will ich sehen, wenn ihr hier festgefroren seid!“, wandte Jumon sich ab, ging zu den Gewehren und brach sie über sein Knie entzwei.
Kumonji schaffte es mittlerweile, aufzustehen und schritt in Richtung Wald.
Am Ende der Lichtung blieb Ginta stehen und sah zu, wie Kumonji sich seinen Weg durch den Wald bahnte.
Jumon folgte nun Kumonji ein Stück in den Wald, um noch mal sicher zu gehen, dass es ihm gut ging. Ginta ging wieder zu den anderen und wartete mit ihnen auf Jumon. Nach einigen Minuten kam er wieder aus dem Wald heraus und seufzte vor Erleichterung.
„Ihm geht es gut...“
„Das ist eine gute Neuigkeit“, fand Oto.
„Wir sollten nun weiter...“, meinte Jumon und nahm seinen Rucksack. Ginta und Sayoko sahen sich verwundert an und folgten dann Jumon, der wieder den Weg führte. Es dauerte nicht mehr lange, bis sie endlich am Gipfel wären, behauptete er.
Jumon grübelte noch ein wenig über das Geschehene nach und still führte sie der Weg weiter. Nach einiger Zeit verließen sie dann den Wald und richteten ihr Ziel der Spitze des Shimorita zu. Der noch vor ihnen liegende Weg war nicht mehr allzu lang.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Dieses folgende Kapitel enthält Informationen, die die Spannung der Geschichte entweder steigern oder senken können. Es werden Informationen von Charakteren, die im momentanen Geschichtenverlauf nicht beteiligt sind, preis gegeben. Wer sich die Überraschung nicht versauen will, sollte sich das nicht durchlesen. ;D
Zwischenkapitel - Aufblühende Kunst in der Stadt des Steins, alte Freunde und finstere Machenschaften
Zwischenkapitel - Aufblühende Kunst in der Stadt des Steins, alte Freunde und finstere Machenschaften
- Spoiler:
- Eine große Tür öffnete sich und der Bürgermeister betrat sein Büro. Erschöpft von den Strapazen des Tages setzte sich Jôô in seinen gemütlichen Sessel und schlürfte an seinem gekühlten Eistee. Nach einem großen Schluck stellte er sein Glas wieder auf dem Tisch ab, worauf ein paar Tropfen Kondenswasser herunterperlten. Das glitzerte so schön in dem Sonnenlicht, das in den Raum hinein schien.
Ein großer Seufzer entglitt ihm, als er den riesigen Stapel an Papierkram, der auf seinem Schreibtisch wild verstreut war, durchforstete. Genervt stand er auf, lief zum Fenster und sah sich seine Stadt an. Die neuen Gebäude, die erst errichtet worden waren, glänzten in ihrem farbigen Dasein.
„Das hast du schön gemacht“, sagte plötzlich ein junges Mädchen, das gerade dabei war, das Zimmer zu betreten. „Du hast deiner Stadt ein neues Tor geöffnet.“
„Das ist nicht ‚meine’ Stadt, das ist unsere Stadt“, erwiderte Jôô und drehte sich um. „Schön, dass du mich besuchen kommst, Ninsei.“
„Jetzt tu nicht so, als ob das eine Seltenheit wäre! Ich bin immerhin deine Sekretärin! Außerdem leben wir zusammen“, konterte sie, ging zu ihm hin und gab ihm einem Kuss. „Die Stadt sollte bald einen neuen Namen bekommen. Die Kunst und das Kunsthandwerk blühen hier besonders auf, besser als jemals zuvor! Wenn es so weiter geht, dann wird diese Stadt die berühmteste Kunststadt der Welt.“
„... und das alles nur durch mich. Ich will mich nicht in diesem Ruhm sonnen“, seufzte er und öffnete die Schublade seines Schreibtisches. Mit einem kurzen Handgriff nahm er sich seinen Gürtel, an dem seine Spraydosen angebracht waren und verschwand.
„HEY! Warte doch!“, rief Ninsei ihm hinterher, doch Jôô hörte es nicht mehr. Ohne einen Gedanken daran zu verlieren, rannte sie ihm nach.
Jôô hatte noch sein Sakko abgelegt und sich seine normale Kleidung übergezogen, bevor er das Gebäude verlassen hatte.
„Warte gefälligst auf mich!“, wurde ihm hinterher geschrien, als er einen geheimen, dicht mit Pflanzen bewachsenen Weg entlang ging.
Ninsei holte ihn dann dennoch ein und beschwerte sich über seine Eile.
„Ich nehme mir für den Rest des Tages frei“, murmelte Jôô und ging weiter.
„Aber du musst doch noch etwas für den Bauausschuss unterzeichnen! Der Auftrag ist wichtig, denn wir brauchen den neuen Anbau für die Schule.“
„Mir ist es wichtiger, dass ein neues Waisenhaus gebaut wird!“, bemerkte er mit einem sehr negativen Unterton.
Man merkte, wie sehr sich die zwei liebten. Ninsei drückte ihm ihre Lippen auf seine und sie küssten sich eine Weile.
Nach diesem leidenschaftlichen Kuss flüsterte sie: „Du bist ein herzensguter Mensch.“
Danach verschwand sie.
„Wenn das alles nur so einfach wäre“, seufzte er.
Der geheime Weg führte ihn zu einem abgelegenen Platz, an dem vereinzelt Betonwände standen. Ringsum diesen Platz wurden viele Bäume, Büsche, Sträucher und Blumen gepflanzt. Wie sähe es denn aus, wenn dort nur Wände stünden? (XDDDDD Natur, Natur! Oh, du wunderschöne Natur)
Gelassen nahm er sich eine seiner Spraydosen und fing an zu sprayen.
Unaufhörlich machte er weiter, nahm immer wieder andere Farben, es wurde zu einer richtigen Obsession.
Ab und zu wischte er sich seine grünen Haare aus dem Gesicht, die ihn anscheinend nervten, und sprayte dann wieder weiter.
Nach einigen Stunden - es wurde langsam schon Abend, denn die Sonne war am untergehen - setzte er sich stolz auf den Boden und betrachtete sein neues Werk.
„Das schaut gut aus! Wie immer ein richtiger Takeno!“, meinte diesmal eine andere, männliche Stimme.
„Chojiro? Du bist schon fertig mit deiner Arbeit, oder wie sieht’s aus?“, fragte Jôô und lachte.
„Ich will doch auch mal Feierabend haben!“, antwortete Chojiro und lachte ebenfalls. „Für heute bin ich fertig, japp, japp. Es ist zwar anstrengend, diese Kinder um mich zu haben, aber es macht jeden Tag aufs Neue Spaß.“
„Ich sollte dich mal wieder im Waisenhaus besuchen kommen“, seufzte er (wieder) und stützte sich auf seine Arme. „Außerdem will ich endlich, dass ein Neues gebaut wird!“
„Du hast ja Recht, dieses alte Gebäude ist nervig...“
Jôô betrachtete weiter sein Gemälde.
Chojiro machte einen Handstand, lief ein paar Schritte und sprach weiter, während ihm das Blut in den Kopf stieg: „Verkehrt herum sieht das Bild gar nicht mal schlecht aus!“
„Echt?“ Jôô stand auf, beugte sich nach unten und sah das Bild ebenfalls verkehrt herum an. „Stimmt, du hast Recht! Wollen wir nicht schnell die Wand umdrehen?“
„Du bist aber mal wieder lustig drauf!“
Beide mussten lachen.
Frieden. Endlich war wieder Frieden in ‚ihrer’ Stadt eingetroffen. All die Jahre, in denen sie sich hatten verstecken müssen, in denen sie Angst davor gehabt hatten, nie wieder richtig leben zu können.
Das alles war durch eine besondere Person geändert worden, die Jôô niemals mehr vergessen würde. Ein weißhaariger Junge, mit einem magischen Amulett und einem reinen Herzen. Niemals würde er den Ausdruck in seinem Gesicht vergessen, als er zusammen mit ihnen gekämpft und gewonnen hatte. Jôô war sofort in seinen ‚Bann’ gerissen worden und würde sich daraus nie wieder befreien. Der Tag, an dem er Ginta getroffen hatte, der Tag, an dem er diese Stadt gerettet hatte, der Tag, an dem er Bürgermeister geworden war, genau der Tag, der sein ganzes Leben verändert hatte.
Irgendetwas raschelte im Gebüsch. Es musste anscheinend Ninsei sein, wie Jôô im ersten Moment dachte, denn niemand außer Chojiro, Ninsei und ihm selbst kannte diesen geheimen Platz. Seine Annahme wurde auch schnell bestätigt.
Mit den Worten „Hier bin ich wieder“ begrüßte sie die zwei Jungs und hielt Jôô einige Papiere entgegen.
„Das sind...?“, wunderte er sich.
„... die Papiere für das neue Waisenhaus, die ich in den letzten Stunden mühsam zusammengesammelt und organisiert habe.“
Ninsei setzte sich ebenfalls auf den Boden und sah Chojiro an, der gerade dabei war, Feuerholz zu sammeln.
„Die muss ich einfach nur unterzeichnen?“, erkundigte Jôô sich und schaute weiter die Papiere durch.
„So ist es“, war Ninseis Antwort.
„Na gut...“, Jôô holte einen Stift aus seiner Tasche und unterschrieb überall da, wo es nötig war.
Chojiro hatte mittlerweile genügend Feuerholz gesammelt und bereitete ein kleines Lagerfeuer vor. Ninsei betrachtete Jôôs neues Werk und runzelte die Stirn. „Wenn man es vielleicht umdreht, dann...“, sie hielt für einen Moment inne, „... dann sieht es ja viel schöner aus!“
Die beiden Jungs mussten wieder lachen.
„Das haben wir vorhin auch schon festgestellt“, meinte Chojiro.
An diesem Abend genossen die drei Freunde ihr neues Leben. Es war so friedlich, so schön... Aber wie immer in solchen Situationen schien es leider nur so zu sein. In vielen anderen Regionen, in vielen anderen Landstrichen, Städten, Dörfern oder anderen Plätzen könnten überall die Shal lauern. Leider wusste noch niemand, was genau sie für Pläne verfolgten. Wirklich keiner war sich noch sicher, was genau er tat. Jôô wusste, dass bald wieder Shal kommen und seine Stadt vernichten könnten. Irgendwie musste er sich darauf vorbereiten.
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(Ich mache hier jetzt einen kleinen zeitlichen Sprung. Denn, es werden nicht nur unsere Hakata-Freunde behandelt ^______^. Ein kleiner Kommentar von mir: Nein, mir ist nicht langweilig, aber ja, dieses Kapitel habe ich nicht sonderlich groß geplant. Ich wusste nur, dass ich unbedingt mal ein Zwischenkapitel reinbringen sollte, das nicht unbedingt wichtig für den Verlauf der Geschichte ist. Es ist für mich persönlich auch wichtig, zu wissen, was die manchen Nebencharaktere, die möglicherweise noch auftauchen werden und vllt auch noch wichtig werden, in der Zwischenzeit so machen ^___^. Ganz zum Schluss dieses Kapitels, werde ich noch etwas interessantes reinbringen ;D Lasst euch überraschen ^_______^. Euer Kaze no Gaara ;D)
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Ama war gerade auf dem Weg nach Vernezye. Seit seiner Begegnung mit Ginta, Oto und Ryoma verbrachte er keine ruhige Nacht mehr. Ständig fragte er sich, wie weit sie schon gereist waren, wie es ihnen ging und ob sie ihrem Ziel schon näher gekommen waren.
Vor lauter Neugier hatte er seine (recht wenigen) Sachen gepackt und sich entschieden, ihnen hinterher zu reisen. Sein Plan war es, während seiner Reise viel zu trainieren, denn er merkte, wie einseitig doch sein Leben war. Um seine Familie zu suchen, sollte er nicht nur immer die eine Seite der Münze untersuchen. Es gab auch eine andere Seite, die er unbedingt kennen lernen wollte!
Für ihn stand eines fest: Er wollte sie wieder treffen. Er wollte ihnen helfen und vielleicht ging es ihm auch um Oto.
Seufzend lief er weiter.
Irgendwie wollte er so schnell wie möglich eine Fähre nach Ruterion bekommen. Er lief immer schneller, zum Schluss rannte er auf das große Stadttor zu. (XDDD wie das ausgesehen haben muss!)
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Ein großer, muskulöser Kerl stand vor einem Hologramm eines noch viel finsterer drein schauenden Menschen.
Eine verzerrte Stimme sprach zu ihm: „Okura, du hast es wieder mal nicht geschafft, den Auftrag auszuführen. Deine Arbeit wird immer miserabler!“
„Nein! Boss, hören Sie mir doch mal zu!“, verteidigte er sich und schlug seine Fäuste auf den Tisch der vor ihm stand.
Das überlebensgroße Hologramm dieses Fremden drehte sich um und sprach weiter: „Okura Ito, du wirst somit von unserer Organisation ausgeschlossen!“
In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und ein paar dunkel gekleidete Shal kamen herein und rammten Okura eine Betäubungsspritze in den Rücken.
„Das können Sie mir nicht antun!!!“
Dies waren seine letzten Worte, dann fiel er zu Boden und wurde ohnmächtig.
Die Shal trugen ihn nach draußen und die Person auf dem Hologramm verschwand.
„Wo bin ich? AHH! Mein Schädel!“ Okura stand auf und hielt sich seinen Kopf vor lauter Schmerzen. „Verdammt! Warum hat der Boss mich rausgeschmissen!?“
Als er aufwachte bemerkte er, dass er nur seine Unterhose trug und sich in einem Wald befand, in dem er noch nie gewesen war. Es wuchsen auch sehr komische Pflanzen, die er zuvor nie gesehen hatte. Schweißperlen liefen nicht nur über sein Gesicht, nein, sondern auch über seinen ganz muskulösen Körper.
Er drehte sich um sich selbst, um seine Lage zu überprüfen.
„Das wird eine verdammt harte Zeit...“ Er bückte sich und im nächsten Augenblick ließ er einen extrem lauten Wutschrei aus sich heraus, sodass einige Vögel erschrocken davonflogen.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 25 - Blick in die Zukunft?
- Spoiler:
- Großes Seufzen machte sich in der Gruppe breit.
„Wann sind wir endlich daaaaaaaaaaaaa???“, löcherte Ryoma Jumon schon die ganze Zeit.
„Es dauert nicht mehr lange! Versprochen!“, erwiderte dieser genervt und drehte sich wieder zu einem Geist um, den sie erst vor zehn Minuten getroffen hatten. Er war schon die ganze Zeit dabei gewesen, sich mit diesem zu unterhalten. Jumon erzählte ihm was er tat, wohin er reisen würde und was in seinem letzten Buch alles passiert war.
Sayoko stütze sich schon erschöpft auf Oto, die auch so genug mit dem hohen Schnee zu kämpfen hatte. Ryoma nervte immer wieder weiter und Ginta kümmerte sich um Myu, die wieder dick in eine Decke eingewickelt in seiner Tasche lag. Er streichelte sie und kraulte sie hinter dem Kopf. Was sie am meisten mochte, war, wenn er sie am Bauch kraulte.
Irgendwie gefiel auch ihm das. Man merkte, dass die zwei sich mochten, denn Ginta achtete auf gar nichts mehr, was um ihn rum passierte. (XDDDDDDDDDDD) Ryoma hatte sich schon längst wieder an ihn gewendet, aber wie das Schicksal es wollte, beachtete Ginta das nicht. Es kam sogar schon so weit, dass Ryoma plötzlich stolperte und in dem Schnee landete. Alle anderen fingen an zu lachen, doch auch das merkte Ginta nicht. Wie als wäre er weggetreten, in einer anderen Welt, zusammen mit Myu.
Unsere Freunde waren jetzt schon seit knapp zwei Stunden unterwegs, nachdem sie den Wald verlassen hatten. Die Gegend wurde immer nebliger. Jumon meinte, dass es bei dieser Höhe normal wäre und darum kümmerte das die anderen nicht.
Nach einer weiteren Weile meinte Sayoko plötzlich etwas zu sehen, etwas Großes, Dunkles, in dem etwas leuchtete. Oto meinte schon, dass sie halluzinierte, aber dann bemerkte auch Jumon dieses Etwas.
„Ich war schon oft hier oben, aber das hab ich noch nie gesehen“, bemerkte er und versuchte, das Etwas besser zu erkennen.
„Das ist doch nicht etwa...?“, fragte Ryoma der total optimistisch Ginta ansah.
„Ich denke auch, dass es ein Haus ist...“, antwortete dieser.
„Aber wie kommt das so schnell hier her? In der Nähe gibt es weder Holz, noch sonstige Baumaterialien!“, meinte Jumon, der sich ja nun wirklich in der Gegend auskannte.
„Ich bin Erster!“, rief Ryoma, als er gerade dabei war, loszurennen.
Ginta seufzte: „Geh ruhig vor, wir kommen gleich nach...“
Die Vermutung stellte sich als wahr heraus. Ryoma, der schon vor der großen Holzhütte stand, formte mit seinen Händen einen Trichter und schrie: „Das ist wirklich ein Haus!!! Kommt doch endlich! Beeilung! Ich rieche schon Futter!“
„Futter?“ Sayoko zuckte hoch. „Ich kooooooooooomme!“
Auch sie raste in Richtung Haus.
Jumon sprach noch mal mit dem Geist über dieses Haus, dann verabschiedete er sich von ihm.
„Er meinte, dass es vom einen auf den anderen Tag hier stand“, erklärte Jumon.
„Das ist ja ziemlich komisch, ist es etwa ein Geisterhaus?“, erkundigte sich Oto, die daraufhin von Jumon eine Kopfnuss bekam. (XDD wenn er überhaupt so hoch kommt XDD)
„Aua! Was soll das denn!?“, beschwerte sie sich.
„Ein Geisterhaus!? Es gibt einige Arten von Geistern die sich gern in leeren Häusern vor den Menschen verstecken, aber selbst ein Haus bauen? Nein, das ist unmöglich“, erklärte Jumon.
„Ach, wenn das so ist...“
Oto, Ginta und Jumon liefen weiter.
Ungeduldig standen Sayoko und Ryoma schon vor der Haustüre und wollten klopfen. Doch als Ryoma dabei war, seine Faust gegen die Tür zu schlagen, öffnete sich diese plötzlich. Ryoma war so erschrocken, dass er einen halben Meter zurücksprang.
Oto kicherte und betrachtete dann die Tür. Da stand niemand.
„Kommt bitte rein“, meinte eine weibliche Stimme.
Irgendetwas zwang alle nach unten zu sehen, was sie auch taten. Dort stand eine kleine, mopsige Frau, mit silbernen Haaren und einem komisch aussehnendem Gewand. Sie hatte eine dunklere, fast rötlich wirkende Haut.
Ryoma und Sayoko mussten sich echt zusammenreißen, sich das Lachen zu verkneifen. Jumon und Ginta schauten nur geschockt und Oto verbeugte sich und bedankte sich: „Vielen lieben Dank! Es ist ziemlich kalt, wir sind alle kaputt, wenn Sie wollen zahlen wir auch dafür!“
„Dann will ich aber auch Geld haben!“, beschwerte sich Jumon. „Ihr seid in mein Haus auch ohne zu fragen gegangen...“
„Das ist nicht der Rede Wert. Ich habe euch nämlich erwartet. Darf ich mich zuerst vorstellen? Ich bin Uzryuuk...“
Alle traten in das große Haus ein und standen zuerst in einem riesigen Zimmer mit Kamin, Sitzgelegenheiten und reichlich viel Accessoires.
„Hängt die Jacken dort an den Ständer, ich hole euch schon mal Tee... Ryoma, häng deine Jacke lieber nicht auf!“ Schon verschwand die kleine Frau in die Küche.
„Häh? Wieso denn nicht?“ Er merkte nicht, dass er seine Jacke schon aufgehängt hatte, dadurch der Ständer umkippte und daraufhin Ryoma auf den Kopf schlug.
„AUTSCH!!!“ Er stellte den Ständer wieder hin und rieb sich den Kopf.
Oto fing an laut zu lachen. Sayoko schloss sich ihr gleich an.
Ginta spürte in diesem Moment sein Amulett vibrieren und wunderte sich, woher sie das gewusst hatte und woher sie Ryomas Namen wusste. Er ging sofort in die Küche um nachzufragen.
„Entschuldigung...“, fing er an, doch wurde sofort von Uzryuuk unterbrochen.
„Ich kenne auch dich, Ginta... Mehr, als du selbst vielleicht je über dich erfahren wirst. Frag auch bitte nicht nach, woher und warum ich das weiß, ich tu es einfach...“
Ginta hatte es die Sprache verschlagen. Woher konnte sie nur...?
„Die Vase brauchst du mir nicht zu zahlen, das ist die Schuld der Katze...“, meinte sie und bereitete weiter den Tee vor.
„Was für eine...?“
In diesem Moment krachte es im Wohnzimmer und man hörte Oto rufen: „Myu! Was hast du jetzt schon wieder gemacht!?“
Ginta schreckte noch mehr zurück. Was war das für eine Person?
Er ging zurück ins Wohnzimmer und kümmerte sich um Myu, die plötzlich total verrückt zu sein schien.
„Jetzt sei doch nicht so wild, Myu!“, versuchte Ginta sie wieder zu beruhigen und kraulte sie wieder hinterm Ohr.
Alle setzten sich nun um den großen Glastisch, während Uzryuuk für jeden den Tee hinstellte.
„Vorsicht, es ist heiß, wirklich heiß...“
„AU!“, fuhr Oto hoch als sie davon nippte.
„...Ihr solltet den Tee eine Weile stehen lassen“, seufzte sie und setzte sich mit an den Tisch.
Von dieser peinlichen Situation total geschockt saß Oto nur da und starrte Uzryuuk an. Man merkte wie sehr die Freunde Angst bekamen, nur bei dem Anblick dieser Frau. Sie befürchteten ja schon, dass jeden Moment wieder etwas passieren könnte.
Stille herrschte. Keiner traute sich was zu sagen. Uzryuuk flüsterte: „3... 2... 1... jetzt!“
„Ähm, darf ich Sie was fragen?", bat Jumon.
Uzryuuk grinste und nickte: „Stell ruhig deine Frage, ich weiß sie ja schon, aber die anderen wollen die Frage sicherlich auch hören, stimmt’s, Jumon?“
Jumon schluckte: „Woher kommen sie? Ich habe dieses Haus noch nie in meinem Leben zuvor hier oben auf dem Berg gesehen...“
„Das kann ich euch noch nicht sagen...“
Myu schnurrte angriffslustig. Sie wandte sich aus Gintas Griff und tapste zu Uzryuuk hin.
Auf eine sehr komische Weise sah die kleine Katze diese Frau an, woraufhin diese nur nickte.
„Weiter im Text...“, meinte Uzryuuk, trank von ihrem Tee und sprach weiter: „Ich kann euch nicht viel sagen, aber das was ich zu sagen habe ist von großer Bedeutung. Ihr solltest es nie vergessen, egal was kommt! Habt ihr verstanden? Das was ich euch sage darf auch niemand anderes hören! Sprecht es niemals aus, das ist wichtig.“
Die anderen hörten interessiert zu. Die Spannung lag förmlich in der Luft. Währenddessen verkroch sich Myu in das Schlafzimmer der Frau.
„Ihr werdet es nicht gleich verstehen, aber nimmt euch meine Worte zu Herzen. Ich werde euch jetzt ein wenig Zeit lassen, dann bitte ich Ginta als Ersten in den Nebenraum...“
Sie ging schon mal vor und es blieb immer noch still.
Keiner wusste, was zu sagen. Sie waren so erstaunt, so unwissend, sie wussten noch nicht mal, was genau sie fühlen sollten.
Ginta wurde immer nervöser. Er spürte etwas in sich drin, was ihn dazu brachte, doch aufzustehen und in das Nebenzimmer zu gehen. Er sprach nicht, fragte nichts, dachte nichts. Er wollte es einfach auf sich zukommen lassen.
„Ginta, du fragst dich sicherlich, wieso du solche besonderen Menschen triffst, wieso du deine Reise begonnen hast, obwohl, das weißt du ja schon!“ Sie lachte nervös und sprach weiter: „Ich will dich warnen, es wird mehr auf dich zukommen, als du denkst. Ich darf dir leider auch nicht sagen, was geschehen wird, wie es geschehen wird, mit wem es geschieht, das ist so doof an meinem Job!“
Sie machte eine kurze Pause, schmollte, trank einen Schluck von ihrem Tee, schmollte weiter und begann dann wieder zu sprechen:
„Mir wurde befohlen, dir folgenden Text vorzulegen, ich sag ihn dir einfach mal vor, geht das klar?“
Ginta überlegte ein Weilchen. Er nickte.
„Die Prophezeiung, die für dich geschrieben wurde:
Sie schwindet, stirbt, taucht dennoch wieder auf
Ihr neues Zuhause ist nicht gefüllt von leuchtenden Kindern,
Nein, der König der neuen Welt gibt ihr sein Geleit
Das Leid des Königs vergrößert sich mehr und mehr
Seine wichtigen Elemente sterben, wie sein Mut
Das Finale der Welt, die Entscheidung des Königs,
Neumond oder Vollmond,
Gibt die Antwort auf deine Fragen....
Du wirst dich am Anfang wundern, was das bedeutet, und ich bitte dich, denke nicht weiter darüber nach. Es löst sich alles von alleine.“ Sie seufzte wieder und sah Ginta fragend an.
Er wusste gar nicht mehr weiter. So viele Fragen drängten durch seinen Kopf. Keine dieser konnte er beantworten, niemand konnte sie beantworten.
Wer war diese Frau? Woher kam sie? Woher wusste sie so viel? Was sollte das für eine Prophezeiung sein?
Er wusste es einfach nicht.
„Ginta, mach dir keinen Kopf darüber, es wird so kommen, wie es schon vor hunderten Jahren prophezeit wurde, das ist unumgänglich...“ Sie stand auf und führte Ginta nach draußen, um danach die nächste Person herein zu bitten.
Oto stellte sich als Nächste freiwillig zur Verfügung. Sie war wohl wieder mal viel zu neugierig. Leider beachtete sie nicht, wie entgeistert Ginta sich wieder auf das Sofa setzte und kein Wort mehr hervorbrachte.
Sie setzte sich auf den Stuhl, auf dem auch Ginta gesessen hatte. Uzryuuk schenkte sich noch Tee nach (die säuft aber ganz schön viel von dem Zeugs XDDDDDDDD) und fing dann an zu reden: „Oto, du bist ein besonderes Mädchen, das weißt du?“
Sie nickte und hörte Uzryuuk gespannt zu, wie sie auch ihr erklärte, dass Oto sich nicht wundern sollte, sich keine Gedanken darüber machen sollte und auf keinen Fall die Prophezeiung jemanden weitererzählen solle. Sie betonte das Mehrmals und fing dann folgendermaßen mit ihrer Prophezeiung an:
„Die Prophezeiung ist in einer anderen Sprache, aus einem ganz gewissen Grund. Diesen kann ich auch leider niemanden anvertrauen...“
Sie schniefte, trank beleidigt von ihrem Tee und fuhr fort: „Hör mir zu:
Nunca abandonad el rey,
protegédlo, sed valiente,
apoyálo, dalo fuerza.
Das ist deine Prophezeiung. Ich kenne die genaue Bedeutung nicht, aber ich hab mich mal in das Schicksal rein geworfen und es für dich übersetzt...“
Die alte Dame räusperte sich, blickte nervös nach links und rechts und schilderte Oto die Prophezeiung:
„Verlasst nie den König,
beschützt ihn, seid tapfer,
stütz ihn, gib ihm Kraft.
So, ich hoffe, ich bekomme dafür keinen Ärger von ‚ihm’...“ Wiederholt seufzte sie und trank einen kräftigen Schluck aus ihrer Tasse.
Oto schaute sie total verwundert an und reagierte fast genauso wie Ginta.
Auch Ryoma, der der nächste Freiwillige war, reagierte so, als er die gleichen Worte hörte, wie die von Oto. Jumon bekam genau dieselben Worte zu hören wie Ryoma und Oto.
Die letzte Person war Sayoko. Obwohl sie nicht richtig zur Gruppe gehörte, wurde es ihr auch angeboten, ihre Prophezeiung zu hören. Uzryuuk musste wirklich alles wissen, was es gab. Ginta, Oto, Ryoma und Jumon saßen nachdenklich im Wohnzimmer, schlürften ab und zu an ihrem Tee und machten sich Gedanken über diese angebliche Prophezeiung. Was für die letzten drei noch besonders interessant war, war Folgendes: Uzryuuk erzählte Oto, dass sie eine wichtige Person in der Zukunft wäre. Ryoma hörte, dass er den Weg seines Vaters immer weiter gehen sollte. Jumon aber hörte von den Kuchiyose-Meistern und dass er einem wichtigen mal begegnen würde.
Aber nun war doch Sayoko an der Reihe.
„Ich will nicht“, meinte sie und machte ein beleidigtes Gesicht. „Falls Sie es nicht schon wissen...“, sie betonte den Teil mit einem sehr sarkastischen Unterton, „... Ich bin selbst eine Wahrsagerin! Und ich werde mir meine Zukunft von niemandem voraussagen lassen! Von keinem! Ist das klar?“
Uzryuuk war gerade dabei, darauf eine Antwort zu geben, aber Sayoko unterbrach sie: „Wehe, Sie sagen, dass Sie das gewusst haben!“
Die Schamanin blieb darauf still und grinste überlegen. Sayoko hingegen schaute weiter grimmig in die Luft, als ob sie gerade dabei wäre, jemanden umzubringen.
Letzten Endes machte Uzryuuk dann doch den Mund auf: „Ich bitte euch, nehmt diese Prophezeiungen zu Herzen, vergesst sie nie! Aber sagt keinem wie eure Prophezeiung lautet! Niemandem, habt ihr das verstanden!? Und macht euch auch weiter keine Gedanken darum, es wird ein wenig dauern, bis ihr das versteht. Und ich habe euch ja schon mehrmals gesagt, wie sehr ich meinen Job hasse! Ich darf gar nichts verraten!“
Sie drehte sich schmollend um und ging in ihr Schlafzimmer. Aus diesem rief sie heraus: „Ach ja! Ihr dürft die Nacht über hier bleiben, nehmt euch einfach zu essen. Decken sind im Schrank. Gute Nacht!“
Der Abend verlief still. Sie machten sich noch ein Abendessen und dann machten sie sich fertig zum Schlafen. Diese folgende Nacht war ziemlich wild. Keiner konnte so richtig schlafen, alle wälzten sich in ihren Decken hin und her.
Ginta, der wieder mal kein Auge zubekam, setzte sich draußen auf die Terrasse und betrachtete den relativ klaren Sternenhimmel. Eng in seine Decke eingewickelt betrachtete er die riesige Vollmondscheibe die am Firmament zu sehen war. Er war so in seine Gedanken vertieft, dass er gar nicht erkannte, dass schon wieder der Vollmond zu sehen war. In den letzten Tagen war nur dieser Vollmond zu sehen. Jede Nacht, an derselben Stelle.
In dieser Nacht passierte noch etwas ganz anderes. Man konnte es nicht genau verstehen, aber Uzryuuk war in ihrem Schlafzimmer eingesperrt und redete mit einer männlichen Person. Nach ihrem Gespräch verließ sie das Schlafzimmer und trank in der Küche einen großen Schluck Milch. Auch Myu, die ihr gefolgt war, bekam eine leckere Schüssel kalter Milch zu trinken.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 26 - Ginta und Sayoko in der Antiken Stadt Teil 1
- Spoiler:
- Ein neuer Morgen brach an. Nach dem Frühstück machten sich alle für die Abreise bereit. Verschlafen räumten sie ihre Sachen, die sie für die Nacht brauchten, auf und packten noch den Rest zusammen. Myu kuschelte sich wieder in Gintas Tasche. Sie war wohl ziemlich erschöpft von der letzten Nacht, in der sie im ganzen Haus rumgestreunt war.
Nach nur kurzer Zeit waren nun alle für ihre Abreise bereit. Erschöpft stützte sich Ginta an die Seite von Sayoko, die es wohl gar nicht störte. Ginta hatte diese Nacht kein Auge zubekommen.
Nun stand auch Uzryuuk endlich auf und verabschiedete sich liebevoll von allen. Dann machten sie sich auf den Weg zum Fuße des Shimorita. Alle waren so müde und kraftlos, dass keiner ein Gespräch begann. So liefen alle nachdenklich und still den einzigen Pfad entlang, den es gab.
Der Weg war viel angenehmer, denn das Gefälle war nicht so groß, außerdem hielt sich der Schneefall in Grenzen.
Erstaunlicherweise dauerte es gar nicht allzu lange, den Fuß des Shimorita zu erreichen. Ohne Pause waren unsere Freunde durchgelaufen und hatten es in weniger als drei Stunden geschafft, dort anzukommen. Man konnte erstaunte Gesichter erkennen, als alle auf diese wunderschöne Landschaft starrten. Riesige Felder übersäht mit riesengroßen Windrädern zierten dieses atemberaubende Panorama.
„Was ist das?“, fragte Oto, die sich als Erste traute, dazu was zu sagen.
Ginta öffnete endlich wieder seinen Mantel und zog die Jacke aus, die er darunter trug.
„Es ist wieder warm! Wie schön das ist...“, seufzte er erleichtert. „Schaut mal diese riesigen Windräder!“
„Warst du schon mal hier?“, erkundigte sich Oto bei Jumon.
„Nein, ich bin nie weiter als auf die Spitze des Berges gekommen. Von dort aus konnte ich auch nie diese Landschaft sehen...“
„Gehen wir schon weiter!“, quengelte Sayoko. „Die haben in den Jahren aber auch viel verändert...“
„Du warst schon mal hier?“, fragte Ginta neugierig nach.
Sayoko seufzte und meinte dann: „Ja, leider... Wohin führt uns eigentlich unser Ziel?“
Sayoko wandte sich nun zu Oto, die gerade dabei war, ihre Karte aus ihrer Tasche zu kramen. Sie zog ihre dicken Sachen aus und genoss die warme Sonne, wie auch die anderen.
„Wir müssen zum Med-Dorf...“, erklärte Oto und zeigte mit ihrem Finger auf eine Stelle auf der Karte. „Es müsste ungefähr hier liegen. Unser Weg führt uns dann ungefähr hier entlang.“ Sie fuhr mit ihrem Finger eine Route entlang und zeigte den anderen, welchen ungefähren Weg sie einschlagen müssten.
Sayoko passte das gar nicht.
„Aber schau doch mal, wie lange wir da noch laufen müssten! Das geht doch gar nicht! Die erste Stadt können wir schon durchqueren, aber dann würde ich empfehlen, diese Route zu nehmen. Die erste Stadt heißt Langoria Ite. Wenn wir dann aber eine andere Richtung als du einnehmen und mal in Prûo vorbeischauen, können wir in der nicht weit entfernten Krisha City vorbeischauen. Dort gibt es einen recht billigen Zug, der uns dann nach Mayima führt. Dann müssen wir nur noch nach Tho’shka und schon sind wir nicht mehr weit entfernt von deinem Dorf da. Wenn wir uns beeilen dann könnten wir es in rund einer Woche schaffen, dort anzukommen...“
Als sie alle total verwundert ansahen, räusperte sie und beschwerte sich: „Was gibt’s da zu gucken? Ich kenn mich hier nun mal aus, was dagegen!?“
Mit großen Augen sahen sie Sayoko an und schüttelten fast gleichzeitig ihren Kopf.
„Auf geht’s nach Langoria Ite!“, brüllte sie überraschend enthusiastisch dem Himmel entgegen und machte sich als Erste auf den Weg.
„Kennt ihr diese Frau überhaupt?“, fragte Jumon interessiert.
„Nein“, meinte Oto. „Sie ist uns einfach gefolgt...“
„Das... ist doch wahrlich ein schlechter Scherz!“, antwortete er und starrte weiter auf Sayoko, die gerade dabei war, fast zu rennen.
„Sayokochen! Warte doch auf mich!“, rief Ryoma ihr hinter her und folgte ihr. Zuvor packte er natürlich Oto am Arm und zog sie mit sich. „Otoschatz, du darfst auch nicht fehlen!“
Als er das sagte, grinste er sie an und stampfte Sayoko hinter her.
Ginta seufzte auf. Jumon sah ihn darauf verwirrt an und wollte schon fragen, was los wäre, als er meinte: „Da hab ich mir ja mal Freunde ausgesucht...“
Verträumt sah er den dreien nach und schritt dann auch guten Herzens voran.
„Na gut, wenn ihr alle so meint...“, murmelte Jumon und holte ein Buch aus seiner Tasche und begann, darin zu lesen.
Ryoma, der Oto Huckepack tragen wollte, schritt mit ihr voran. Ein paar Schritte weiter hinten liefen Ginta und Sayoko nebeneinander. Er schaute immer wieder zu ihr rüber, um sie zu beobachten. Sie summte daraufhin genervt eine Melodie und versuchte ihre Schlagader so gut wie es ging zu verbergen. Beide verloren kein Wort. Jumon lief als Letzter hinter Sayoko und Ginta und las in seinem Buch über Geister. Die ganze Zeit murmelte er bestätigend etwas von Geistern, wie sie die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beeinflussten und wie sogar welche einen zeitlichen Sprung von der Vergangenheit in die Gegenwart machten.
„Ginta?“, machte Jumon auf sich aufmerksam.
„Was ist?“, sagte Ginta über seine Schulter.
„Du hast doch damals von dem Geist in deinem Zimmer gesprochen, stimmt’s?“
„Ja, was ist mit dem?“
„Ich lese gerade, dass die meisten Geister Menschen nur begegnen, weil diese aus der Vergangenheit stammen. Sie kennen sich entweder nicht mit der Gegenwart aus oder...“
„... sie versuchen Kontakt mit ihnen aufzunehmen, weil es sich um etwas Wichtiges handelt, stimmt’s?“, beendete Sayoko den Satz prahlend.
„Woher...“, wollte Jumon nachfragen, doch er wurde sofort unterbrochen.
„Ich bin Wahrsagerin, ich habe schon Erfahrung mit Geistern aus der Vergangenheit, die einer bestimmten Person etwas sagen wollten. In letzter Zeit habe ich auch viele Erfahrungen mit solchen Geistern sammeln können...“
„Viele Erfahrungen? Du meinst wohl, weil du die Geister spüren kannst, die ständig um mich herum wuseln?“ Jumon lachte.
Sayoko gab keine Antwort.
‚Also nicht nur ich spüre solche Energien’, dachte sich Ginta. ‚Nicht nur seit Sayoko dauerhaft bei unserer Gruppe ist, nein, auch seit Jumon sich uns angeschlossen hat, spüre ich wieder dieses Brennen an meinem Mal. Was ich auch immer mache, es muss wohl das Richtige sein...’
Ginta passte in diesem Moment nicht auf, stolperte über einen Stein und fiel hin. Während seines Sturzes riss er Jumon, der auf sein Buch fixiert war, und auch Sayoko mit. Sayoko schlug, wie Ginta, direkt auf den Boden auf. Gintas Amulett wurde nach vorne geschleudert. Jumon fiel auf Ginta und Sayoko. Irgendwie schaffte es Sayoko noch, das Amulett zu berühren.
Stille herrschte. Ginta stützte sich auf und schob den Körper, der auf ihm lag, beiseite. Wie aus einem Traum erwacht stand er auf, gähnte und hielt sich seinen Kopf, der vor Schmerzen nur so brummte.
„Au! Musste das sein?!“, brüllte er rum.
„Das war doch alles deine Schuld! Wärst du nicht über diesen behinderten Stein gestolpert, dann...“, verteidigte sich Sayoko, „... dann wären wir nicht hingefallen. Und schau mich mal an! Meine Kleidung ist voller Dreck!“
Sie wischte sich den Dreck von der Robe und schaute Ginta grimmig an.
Dieser schaute sie selber auch grimmig an, als ob sie einen ‚Kampf im Kopf’ führen würden. (XDDDDDDDDDD wie geil das ist)
Plötzlich fuhr Ginta hoch.
„WAS hast du denn da an!?“, grölte Ginta.
„Das fragst du lieber dich selber, Bürschchen!“, gab sie ihm zur Antwort.
Beide sahen sich erstaunt an. Danach warfen sie einen Blick zu ihrer Umgebung.
„Gintaaaaa???“
„Was ist, Sayoko?“
„Wo sind wir hier?!“
Beide befanden sich in einer großen, antiken Stadt, die sich wohl in einer Wüste befinden musste. Der Boden war total sandig und außerdem brannte die Sonne ziemlich heiß an diesem Tag. An welchem Tag? Wo befanden sich Sayoko und Ginta genau? Außerdem fragten sich beide, wo wohl die anderen waren. Weder Jumon noch Oto noch Ryoma waren weit und breit zu sehen.
„Wo sind wir?“, wunderte sich Sayoko, die gerade dabei war, die Umgebung abzuschnüffeln.
„Was machst du da? Riechst du die Umgebung?“
„Nein! Ich schnüffle nach einer Verschwörung!“, griff sie Ginta energisch an.
Ginta kümmerte sich nicht weiter um sie und ging den Weg entlang, auf dem sie standen.
„Ich glaube, ich frage mal hier jemanden, wo wir sind...“
„Meinst du wirklich, das ist eine gute Idee? Na gut, in dieser großen Stadt kennen wir uns ja eh nicht aus.“ Ein wiederholtes Mal seufzte Sayoko und lief Ginta hinterher.
Ginta versuchte, während er lief, sich mit seiner neuen Kleidung auseinander zu setzen. Er hatte eine andere Hose an als vorher, kein Oberteil, sondern nur einen Umhang, der so ähnlich aussah wie sein normaler. Er trug auch andere Schuhe.
Zu seinem Unglück hatte er gar nichts dabei. Weder seine Tasche, noch sein Amulett oder jegliches anderes Kleinzeugs. Irritiert schritt er weiter voran und versuchte einen Passanten zu fragen, in welcher Stadt sie sich befanden. Aber leider lachten sie alle Ginta aus und meinten, dass er es ja eigentlich wissen müsste, er trägt ja die normale Stadtkleidung, also konnte er kein Fremder sein.
Nicht mal Kinder konnten sie fragen, die spielend durch die Gassen rannten.
Ginta lief, ohne es überhaupt zu merken, einen kleinen Hügel hoch, direkt gefolgt von Sayoko, die schon wieder eine Pause wollte. Also setzten sie sich auf den Boden und betrachteten die Stadt von diesem Hügel aus.
Es brauchte einige Minuten, bis beide merkten, dass im Zentrum der Stadt ein riesiges palastartiges Gebäude stand.
Re: Ke°Ka°Ze (Ginta)
Kapitel 26 - Ginta und Sayoko in der Antiken Stadt Teil 2
- Spoiler:
- „Ginta...“
„Was ist, Sayoko?“
„Schau mal da!“ Sie zeigte mit ihrem Finger direkt auf dieses Gebäude. „Schaut aus wie ein Rathaus. Sollten wir nicht mal dort nachfragen? Die könnten uns sicherlich weiterhelfen, oder?“
„Das wäre wirklich eine gute Idee...“
So machten sich beide zum Zentrum der Stadt auf. Nach nicht nur einer Viertelstunde erreichten beide dieses Gebäude und betraten es voller Hoffnung. Zu ihrer Überraschung stellte es sich heraus, dass das kein Rathaus war, sondern wirklich ein Palast. Zwei weibliche Bedienstete begrüßten die beiden und führten sie gleich in einen Saal.
„Wir wissen schon, wohin Sie wollen“, sprach die eine und schritt voran.
„Wir wussten gar nicht, dass noch mehr Kinno-Bujin zu uns stoßen...“, meinte die andere und schob Ginta und Sayoko in den riesigen Saal.
„Kin... was?“, wunderte sich Sayoko und versuchte sich gerade von dem Griff dieser einen Bediensteten zu befreien, als sie selber losließ und die Tür hinter Ginta und ihr zuschlug.
Nun standen sie da. In einem Raum voller Menschen, mit komischen Gewändern und vielen Waffen. Ganz hinten im Raum war eine große Bühne.
„Wo sind wir hier?“, wandte sich Ginta zu Sayoko, die gerade dabei war, den Raum zu verlassen. „Hey! Warte auf mich!“
Er lief ihr hinter her.
Wütend wie sie war, trampelte Sayoko zu den Bediensteten hin und beschwerte sich, was das denn sollte.
Die Antwort war: „Sie gehören doch zu den Kinno-Bujin, sonst würden Sie nicht dieses Armkettchen tragen. Hier findet gerade eine Versammlung der größten Kinno-Bujin statt, die sich noch einmal strategisch über den wohl bald kommenden Krieg unterhalten werden. Da Sie auch zu ihnen gehören, ist es von größter Wichtigkeit, dass sie dem Vortrag beiwohnen.“
„Hören Sie, Sie...“ Sayoko wollte sie schon fast beschimpfen, ließ es aber dann doch sein. „Ich will sofort zum Verwaltungsbereich dieses Gebäudes! Und dann will ich den Bürgermeister sprechen!“
„Entschuldigen Sie bitte, aber was ist ein ‚Bürgermeister’?“
Ginta griff ein: „Ich bitte um Verzeihung. Meine Freundin hier meint den König...“
„Der König ist gerade dabei, eine neu entdeckte Ruine zu untersuchen. Sie finden diese nord-westlich der Stadt.“
„Nicht noch mehr laufen“, seufzte Sayoko, die schon wieder von allem genervt war.
„Gibt es hier nicht bessere Fortbewegungsmittel?“, erkundigte sich Ginta, der die ganze Situation extrem komisch fand. „So etwas wie Kutschen?“
„Wir hätten natürlich einen Kutschenservice. Dieser ist aber recht teuer. Haben sie ein Glück, dass Sie zu den Kinno-Bujin gehören, die während dieser Zeit kostenlosen Unterhalt bekommen. Sie dürfen alle Dienstleistungen in unserer Stadt kostenlos genießen.“
„Juhuu! Besser kann’s uns Kinno-Bujin gar nicht gehen!“, rief Sayoko aus, die gerade dabei war, einen Freudentanz aufzuführen.
„Diese Frau macht mir Angst...“, flüsterte Ginta, fragte noch einmal nach dem Weg und verließ dann diesen Palast.
Nach ihrem Tanz machte sich Sayoko dann auch auf den Weg, und als beide das Gebäude verließen, beugte sich die eine Bedienstete zur anderen und flüsterte: „Der Kleine war ja süß!“
„Genau! Er sieht ja auch ein wenig aus wie Gaara...“, antwortete die andere.
„Ob er sein Sohn ist? Ich hätte nie gedacht, dass Gaara Kinder hat...“
„Das dachte ich ja auch nicht... Aber bei der Schar von Frauen, die Gaara verehren, ist das kein Wunder mehr...“
„Jaaa! Gaara, ich finde ihn so süß!“ Man merkte richtig, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.
Sayoko und Ginta brauchten nur ihre Armkettchen vorzuzeigen und schon wurden sie durch die halbe Stadt gefahren. An der Ruine angekommen, mussten sich beide erstmal auf dem großen Areal zurechtfinden. In dieser wüstenähnlichen Landschaft, weit außerhalb der Stadt, fanden sie nur einen alten Tempel vor, der richtig antik aussah. Beide ahnten noch nicht, dass der König ein richtiger Ruinenfanatiker war.
Gerade wollten sie die ersten Stufen der Treppe hinauf in den Tempel hinaufgehen, als eine relativ dunkle Stimme rief: „HALT! Ihr da! Keinen Schritt weiter!“
Von oben kam ein recht großer, dickwanstiger Mann mit grauem Bart herunter gerannt und beschwerte sich darüber, wie man es wagen könnte, diese Ruine kaputtzumachen.
Erschrocken standen die beiden da und starrten diesen Mann an, der wohl der König sein musste. Er trug auffällige, königlich wirkende Kleidung und außerdem erkannte man einen dicken Goldring an seinem rechten Ringfinger.
„Entschuldigt bitte, wenn es um Ruinen geht, dreht Soreiyuu völlig durch...“, meinte eine andere Stimme und ein Mann mit roten Haaren, dessen Spitzen so weiß wie Gintas waren, erschien. Seine Kleidung war ziemlich normal. Er trug gewöhnliche Schuhe und eine normale Hose. Ein gewöhnliches Oberteil, und eine Weste, an dem Wurfmesser befestigt waren.
„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich vor Fremden mit König ansprechen sollst!“ Der König war gerade dabei dem anderen Mann eine Kopfnuss zu verpassen, aber dieser wich aus und kratze sich an seinem Kinnbart.
„Tja... Du und König? Opa, du liegst ja schon fast im Grab...“ Er lachte und bekam dann doch eine Kopfnuss.
„Darf ich mich vorstellen?“ Der König wandte sich nun wieder zu Ginta und Sayoko. „Ich bin König Soreiyuu. Das ist Gaara, einer der mächtigsten Krieger des Landes...“
Ginta fuhr hoch.
‚Gaara? Diesen Namen habe ich doch schon einmal gehört! Das war damals in Kueteika... Servant... Ich weiß es genau! Er hat mir davon erzählt, wie Gaara einst das Land vor der Finsternis befreit hat... Ist er dieser Gaara? Das kann doch nicht sein, wieso stehe ich vor ihm? Das ist doch alles gar nicht möglich! Wieso... Wieso bin ich hier? Was soll das ganze hier?’
Sayoko bemerkte, wie unruhig er in diesem Moment war. Sie wusste sofort, dass Ginta sich nichts anmerken lassen wollte und spielte einfach mit.
Sie warf sich auf ihre Knie und zog Ginta mit sich.
„Oh, ehrenwerter König! Wir bitten Euch und Eure besten Magier des Landes um eine Privataudienz! Mein Freund hier und ich haben da nämlich ein Problem, dass wir in der Öffentlichkeit nicht ansprechen wollen! Und Ihr, oh großer Krieger Gaara, wir bitten Euch auch mit uns zu kommen...“
Als sie mit ihrer Bitte fertig war, beugte sie sich noch zu Ginta rüber und flüsterte: „Ich habe einen Plan, wie wir wieder zurück kommen. Ich weiß zwar auch nicht, wer diese Leute sind, aber du hast da wohl mehr Ahnung als ich, oder?“
Ginta sah sie total erschrocken an und nickte zögerlich.
Der König lachte herzhaft und antwortete: „Von mir aus ihr zwei, ich kenne euch zwar nicht, aber ihr seid mir so was von sympathisch!“
„Das ist doch jeder, der sich dir vor die Knie wirft, du alter Greis...“, erwiderte Gaara in einem sehr sarkastischen Ton.
Der König betrat noch kurz den Tempel, um seinem Team aus Archäologen Bescheid zu geben, dass er nun wieder für einige Zeit im Schloss sein würde.
Nach einer weiteren Kutschenfahrt befand sich die Gruppe, bestehend aus Ginta, Sayoko, Gaara und dem König wieder in dem Schloss. Ein gut versteckter Gang führte die vier Personen in einen sehr dunklen Raum. Es befanden sich schon einige andere Personen in dem Raum, die in einem Kreis saßen.
„Sie sind aber schnell“, meinte Sayoko und setzte sich in die Mitte des Kreises. „Ich habe ein wenig Erfahrung mit solchen Dingen.“
Ginta ging die ganze Sache etwas zögerlicher an. Er sah sich erstmal in der Gruppe dieser Magier um und entdeckte doch wirklich Servant und Uzryuuk! Er traute seinen Augen nicht, blinzelte noch einmal kräftig, rieb sich die Augen, aber nein, es waren ganz sicher Servant und Uzryuuk, die ihn dann auch noch frech angrinsten.
Wohin war er da nur geraten? Sein einziges Ziel war es doch, das Hauptquartier der Shal zu erreichen, mehr über seine Eltern zu erfahren und sich für die Taten der Shal an der Menschheit zu rächen! Das Schicksal wollte wohl nicht so, wie er es wollte. Er geriet zusammen mit Sayoko in eine antike Stadt, entdeckte zwei Personen, die da nicht sein dürften und traf zu alle dem auch noch auf Gaara, der ja sein Ahne sein sollte.
Er wusste echt nicht mehr weiter. Was sollte das Ganze? Wieso er? Wieso konnte er nicht einfach seine Reise fortsetzen, um endlich das Geheimnis um seine Eltern und deren Tod zu lösen?
Er warf sich auf seine Knie und fing fast an zu weinen.
„Ginta!“, rief Sayoko. „Was ist los?“
Sie ging zu ihm hin und beugte sich zu ihm runter. Tröstend legte sie ihren Arm und seine Schulter und versuchte ihn weiter aufzumuntern: „Jetzt wein doch nicht! Ich hab alles im Griff, wir kommen schon wieder zurück nach Hause...“
Uzryuuk stand auf und sprach: „Ginta, Sayoko... Danke, dass ihr hier wart, aber jetzt ist es für euch Zeit zu gehen...“
Ihre Stimme wurde immer undeutlicher
„Gaara, nun siehst du, für welches Kind du kämpfst, für was du diesen Krieg gewinnen musst... Jetzt bist du an der Reihe!“
Gaara bat beide aufzustehen. Er stand nun vor Sayoko und Ginta und holte sein Amulett hervor. Es fing an Ginta entgegenzuschweben und leuchtete ziemlich stark.
Mit seinen Händen berührte er die Schultern beider und murmelte etwas in einer unverständlichen Sprache.
Im nächsten Moment fuhr durch die zwei ein gigantischer Energiefluss und beide fanden sich nun in einer Leere wieder. Beide waren nackt, sie konnte nichts klar sehen. Lauter Wind umgab beide und durchströmte ihre Körper.
Was war passiert? Was hatte Gaara mit beiden angestellt? Wieso passierte das alles?
Wieso?
Zuletzt von Ginta am Sa Jun 07, 2008 9:16 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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